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1114 - Der Fluch der Kosmokratin

Titel: 1114 - Der Fluch der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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steigt weiter."
    Das Bild auf der großen Videofläche bestätigte die Anzeige des Geräts. Die Schlieren und Schleier, die bisher nur sporadisch zu sehen gewesen waren, hatten an Häufigkeit zugenommen. Hier und dort entstanden sie, scheinbar aus dem Nichts, wirbelten und drehten sich und schossen, vom Sog einer unsichtbaren Kraft mitgerissen, auf das ungeordnete Feld der Virenfragmente zu.
    Quiupu rief mit gellender Stimme eine Reihe weiterer Anweisungen. Die Lichtmarke zeigte sich nicht beeindruckt - wanderte weiter - wurde blau...
    „Fahrzeug verläßt seinen Standort", meldete Sapr Vistoy in stoischer Ruhe von seiner Konsole. „Wir werden mitgezogen."
    Quiupu hatte aufgehört zu schreien. Die Maschinen reagierten nicht auf seine Befehle.
    Durch die Wand aus schimmernder Formenergie war das stete Dröhnen des Drugun-Umsetzers deutlich zu hören. Der Virenforscher hantierte an den Kontrollen seiner Konsole. Er schaltete, tastete, manipulierte - alles ohne sichtbaren Erfolg. Rag verstand, was ihn bewegte; er hatte es ihnen oft genug erklärt. Das Zusammenfugen des Viren-Imperiums war ein schwieriger, für alle Arten von Störung anfälliger Prozeß, bei dem es darum ging, das Gleichgewicht zwischen der Anordnung der Virenfragmente und der einströmenden Srakenduurn-Materie in jeder Sekunde zu wahren. Jeder Verlust des Gleichgewichts - durch zu rasches oder zu langsames Einströmen der Wolkensubstanz - führte zu Veränderungen in der Konfiguration der Fragmente und in schwerwiegenden Fällen zum Auseinandertreiben oder zur Implosion des Viren-Imperiums.
    Quiupus Augen funkelten im Glanz hilflosen Zorns. Die Lichtmarke auf Rags Anzeigegerät war zur Ruhe gekommen; ihr spasmatisches Zucken verriet, daß der Sensor die einlaufenden Worte nicht mehr zu verarbeiten vermochte, und das düstere Violett gab zu erkennen, daß die Flußdichte der Srakenduurn-Materie weit oberhalb der zulässigen Toleranz lag. Es flackerte und blitzte auf dem großen Bildschirm, während der Betrag an Substanz, der sich pro Sekunde in das Viren-Imperium stürzte, von einem Augenblick zum ändern zunahm.
    „Fahrzeug wird zunehmend schneller", meldete Sapr Vistoy.
    Quiupu ächzte. Die Masse des BalIons war nichts im Vergleich mit den Milliarden Tonnen von Materie, die das Viren-Imperium in jeder Minute in sich aufnahm. Aber das Fahrzeug war ein Fremdkörper, ein Sandkorn im paraphysischen Getriebe der gigantischen Informationsstruktur, deren Vollendung nur dann erzielt werden konnte, wenn das Gleichgewicht ständig gewahrt blieb und Störungen aller Art ausgeschlossen wurden.
    Verstört sah Rag Cornus auf. War ihr Ballon der einzige, mit dem die entfesselten Kräfte des Drugun-Umsetzers ihr Spiel trieben? Er traute seinen Augen nicht. Die Blase des Ballons, der vor wenigen Minuten noch zwanzig Kilometer entfernt gewesen war, hatte sich aufgebläht.
    Er konnte sie wachsen sehen. Das andere Fahrzeug kam mit hoher Fahrt direkt auf sie zu! Er wollte schreien, Quiupu auf die drohende Gefahr aufmerksam machen - aber die Panik schnürte ihm den Hals zu.
    In diesem Augenblick meldete sich Lissa Montelf mit schneidender Stimme: „Nachbarfahrzeug auf Kollisionskurs! Achtung..."
     
    *
     
    Es gab ein dumpfes, knirschendes Geräusch, als die beiden Montageballons aufeinander prallten. Alarmpfeifen gellten, schriller und durchdringender noch als Quiupus Geschrei. Rag Cornus fühlte sich in seinem Sessel angehoben und im nächsten Augenblick mit voller Wucht in das elastische Polster zurückgestaucht.
    „Fahrzeuge lösen sich voneinander", meldete Lissa.
    „Eigener Schaden minimal", rief Sapr.
    Der Virenforscher hatte per Hyperkom Verbindung mit dem Leiter des anderen Ballons aufgenommen. Sie unterhielten sich in einer Sprache, die Rag nicht verstand. Aber aus Quiupus Gesten - und vor allen Dingen aus dem erleichterten Ausdruck, der sich auf seinem von rostbraunen Flecken übersäten Gesicht ausbreitete - entnahm er, daß auch das zweite Fahrzeug mit dem Schrecken davongekommen war.
    Quiupu bestätigte seine Vermutung, als er sich kurze Zeit später unmittelbar an die Besatzung des Kontrollraums wendete.
    „Wir haben es wie durch ein Wunder überstanden", rief er begeistert.
    „Die Hülle der Ballons ist flexibel, weil sie aus Formenergie besteht. Wir sind voneinander abgeprallt wie zwei Gummibälle."
    Das, fand Rag, war eine euphemistische Beschreibung des Vorgangs. Die Relativgeschwindigkeit der beiden Fahrzeuge hatte mehr als zehn Kilometer pro

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