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1115 - Die Tränen des Toten

1115 - Die Tränen des Toten

Titel: 1115 - Die Tränen des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerstören.
    Die Kabine zitterte, als er aufprallte. Shao hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie sah ihn vor sich. Sie stieß Agashi von sich weg und auf den Dunklen Schrecken zu, der sehr menschlich reagierte und seine Arme in die Höhe riß, um den starren Körper abzufangen. So konnte er keinen weiteren Pfeil mehr auflegen, und Shao wußte diese Zeit zu nutzen.
    Sie griff hinter sich. Der Pfeil rutschte ihr fast wie von selbst in die Hand. Zeit, sie auf die Armbrust zu legen, hatte sie nicht. Sie griff den Dunklen Schrecken direkt in der Kabine an und benutzte den Armbrustpfeil wie einen Speer.
    Hart rammte sie ihn gegen das Gesicht der Gestalt.
    Der Samurai zuckte zurück. Er ließ Agashi los und drückte ihn wie eine Puppe zur Seite. Dann stürzte er sich auf Shao. Sie hörte dabei einen Schrei, der sie mehr indirekt als direkt erreichte. In einer anderen Dimension mußte er aufgeklungen sein, aber er war von dem verdammten Samurai abgegeben worden.
    Beide prallten zusammen.
    Die Wucht des Samurai war ungeheuer. Shao kam sich wie ein Insekt vor, das gegen die Wand gepreßt wurde. Aber sie war nicht mehr die normale Person, sondern jemand, der andere Kräfte besaß.
    Stärkere, und sie drangen durch.
    Ein Stoß mit dem Knie katapultierte den Samurai zurück. Shao wunderte sich dabei über ihre Kraft.
    Sie lief ihm nach. Sie packte ihn, als er mit dem Rücken gegen die Wand geprallt war und zerrte an seiner Gesichtsmaske.
    Es gelang ihr, dem Samurai den Schutz vom Gesicht zu zerren. Und zum erstenmal sah sie sein Gesicht. Auch wenn der Eindruck nur einen kurzen Augenblick währte, so mußte sie schon an sich halten, um einen Laut der Überraschung zu unterdrücken.
    Es war kein normales Gesicht. Es war eine bösartige und widerliche Fratze. Ein abstoßendes Etwas aus dunkel und gelblich schimmernden Knochen, mit bösen Augen versehen, in denen die Glut der Hölle zu leuchten schien.
    Sie hob ihn an.
    Sie schrie dabei.
    Sie drehte sich. Plötzlich konnte sie alles. Ihre Kräfte waren gewachsen. Irgendwelche Schübe hatten dafür besorgt. Eine Sonnengöttin hatte aus ihrem Reich so etwas wie ein Schutztuch über sie ausgebreitet und sie gleichzeitig mit diesen Kräften versehen. Sie konnte sich das selbst nicht erklären und dachte für einen Moment an den Cyber-Thriller Matrix, einem Film, in dem die Akteure ebenfalls übermenschliche Kräfte besaßen.
    Shao erlebte einen Kampf der Giganten, und eine Hälfte davon war eben sie.
    Sie schleuderte den Samurai in die Höhe. Der dachte nicht mehr an seine Waffe.
    Shao wollte ihn vernichten. Sie packte ihre Armbrust, holte den nächsten Pfeil aus dem Köcher, als sie zugleich das Zischen vernahm.
    Blut tropfte auf den Boden!
    Sie konnte es kaum fassen. Das Blut quoll aus der Gestalt des lebenden Toten. Das Drachenblut der Hölle, das anders war als das normale Blut eines Menschen.
    Es rann nicht nur aus den Wunden und klatschte dabei zu Boden, es begann auch, ihn zu zerstören.
    Blut, das so ähnlich reagierte wie Säure, nur eben schneller.
    Der Vorgang überraschte Shao so sehr, daß sie ihre eigene Aktion schlichtweg vergaß. Es gab keine Stelle des Körpers mehr, die nicht blutete. Die Flüssigkeit rann aus den Augen, aus der Nase, aus den Ohren, aber auch aus den Poren hervor. Sie sickerte in das gelbe Tuch der Kutte, aber das meiste Zeug hatte sich vor Shaos Füßen auf dem Boden verteilt.
    Das Zischen warnte sie zu spät.
    Plötzlich verlor sie den Halt. Der Boden der Kabine sackte einfach weg. Er fiel in die Tiefe, er war nicht mehr da, es gab ein Loch, aber nur dort, wo Shao stand.
    Vor der Augen ihrer Feinde jagte sie in die Tiefe, und aus ihrem Mund löste sich ein Schrei…
    ***
    Der verdammte Fahrstuhl steckte fest. Daran war nichts zu ändern. Wir glaubten auch nicht an einen Zufall. Nicht in Momenten wie diesen. Sukos Kommentar deutete ebenfalls darauf hin. »Verdammt, John, daran hat jemand gedreht.«
    Ich nickte nur.
    Suko drückte noch einmal. Die Finger berührten die Kontakte auf der Leiste, aber es war nichts zu machen. Da bewegte sich nichts. Die Anlage schien völlig tot zu sein.
    »Der Hausmeister muß doch etwas bemerkt haben!« flüsterte Suko. »Wir sollten hoch und…«
    »Warte!« Ich legte ihm eine Hand auf den Arm. Dann drückte ich mich vor und preßte mein Ohr gegen die verschlossene Tür, denn ich hatte den Eindruck, etwas gehört zu haben.
    Geräusche von oben? Aus dem Schacht? Vielleicht sogar aus der Kabine? Stimmen?
    »Was ist

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