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1115 - Die Tränen des Toten

1115 - Die Tränen des Toten

Titel: 1115 - Die Tränen des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verräter!«
    Die Worte alarmierten Shao. So etwas gab man nicht grundlos von sich. Es war für sie zu spät, um einzugreifen. Im Nebel und dicht über der Kabine schwebte eine furchtbare Gestalt.
    Es war der Dunkle Schrecken…
    ***
    Ich hatte geflucht, Suko hatte geflucht, doch uns beiden hatten die Flüche keinen Erfolg gebracht.
    Der Verkehr wurde einfach nicht dünner. Und auch das Blaulicht, das ich auf das Dach des Rovers gesetzt hatte und das rotierte, brachte nicht viel ein. Es gab Fahrer, die sich einfach nur stur zeigten, und wieder andere räumten nur sehr langsam und widerwillig die Fahrbahn.
    London war voll.
    Halb Europa schien sich in dieser Stadt versammelt zu haben. Ich wünschte mir Flügel, doch das blieb ein Wunschtraum. Ich schaltete, lenkte, gab Gas, bremste, dachte dabei an Shao, daß sie zu Hause alles überstand, und ich wünschte uns auch, daß sie ihren Plan nicht verändert hatte.
    Das Hin und Her meiner Gedanken brachte mir nichts. Neben mir saß Suko mit der Ruhe eines Felsblock. Die Krone der Ninja hatte er auf die Knie gestellt und hielt sie mit beiden Händen fest.
    Wo er sich in Gedanken befand, konnte ich mir gut vorstellen. Als Unsichtbarer überraschend einzugreifen, das hatte schon was.
    Wieder ein Stau, an dem wir uns auch nicht vorbeimogeln konnten. Erneut floß wertvolle Zeit dahin, bis ich es leid war und mit einen uniformierten Kollegen heranholte, der vor einem Baum auf dem Gehsteig stand und den Stau mit stoischer Ruhe beobachtete.
    Er sah mein Winken, schielte auch auf das Blaulicht und hörte sich an, was ich von ihm wollte.
    »Machen Sie uns den Weg auf dem Gehsteig frei. Gehen Sie dann voran. Es geht wirklich um Leben und Tod, verdammt noch mal.«
    Er wollte es nicht glauben und schüttelte den Kopf.
    »Machen Sie schon!« drängte ich.
    »Aber die Leute…«
    »Ich weiß es. Wir fahren auch langsam. Los!« Er bekam noch meinen Ausweis zu sehen und spurte dann.
    Wir wurden auf den Gehsteig gelotst. Suko saß noch immer so stumm neben mir, wie jemand, der sich mit seinen Gedanken in einer völlig anderen Welt befindet. Sicherlich bereitete er sich darauf vor, die Krone der Ninja zu tragen. Lange genug hatte sie im Safe gelegen. Wir hatten sie einfach nicht gebraucht, doch nun würde sie sehr wichtig sein, davon mußten wir ausgehen. Und sie würde später wieder im Safe verschwinden, vorausgesetzt, wir überlebten den Einsatz.
    Ich hatte meinen Freund selten so ernst erlebt. Die Szene in diesem Leichenhaus mußte ihm stark unter die Haut gegangen sein.
    Der Polizist ging voran. Er bewegte winkend die Arme. Durch das offene Fenster hörte ich, wie er die Passanten aufforderte, zur Seite zu treten, um uns durchzulassen. Die meisten gehorchten auch.
    Für die Polizei mit dem rotierenden Blaulicht auf dem Dach hatten sie Verständnis. Nur einige Punks grölten und streckten uns die Zunge raus, als wir sie passierten.
    Suko meldete sich mal wieder. Er rieb dabei mit den Händen über die Krone hinweg, als wollte er sie polieren. »Unsere Chancen stehen schlecht, John.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich fühle es.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Wir können nichts tun. Wir können nur hoffen, nicht zu spät zu kommen.«
    »Wäre es nicht richtig, wenn wir versuchen, mit Shao Kontakt aufzunehmen?«
    »Nein, ich will sie jetzt nicht stören.«
    »Das hört sich an, als hättest du einen Draht zu ihr?«
    »Leider nicht. Aber ich denke über etwas anderes nach.«
    »Sag es gleich.« Ich mußte mich jetzt auf das Fahren konzentrieren, denn wir hatten den kleinen Stau hinter uns gelassen. Der hilfsbereite Kollege winkte uns wieder auf die Fahrbahn zurück. Ich rief ihm durch das Fenster noch einmal unseren Dank zu, bevor wir leicht schaukelnd auf die Straße zurückrollten. »Was wolltest du sagen?«
    »Es geht um das Blut.«
    »Das in den Augen des Toten.«
    Suko nickte. »Ja, ich glaube fest daran, daß es kein normales Blut gewesen ist. Es sah zwar so aus, möglicherweise etwas dunkler, doch anfreunden kann ich mich damit nicht.«
    »Du meinst also, daß es kein menschliches Blut gewesen ist.«
    »Ja.«
    »Was gibt es da als Alternative? Nur Dämonenblut«, gab ich mir selbst die Antwort.
    »Zu allgemein, John. Ich denke eher daran, daß es von einem bestimmten Dämon stammt.«
    »Wer käme da in Frage?«
    Suko atmete sehr laut ein. »Tja, das ist die Frage. Wir müssen uns dabei im Bereich der japanischen Mythologie bewegen.«
    »Du weißt selbst, wie zahlreich die

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