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1117 - Das Gedankenmonster

Titel: 1117 - Das Gedankenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ändern", erklärte Bully. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die eine neue Beurteilung und einen neuen Entschluß notwendig machen können. Diese Entscheidungen möchte ich weder durch das ausschließlich rationale Urteilsvermögen einer ‚seelenlosen’ Inpotronik noch durch das immer auch emotional gefärbte Urteilsvermögen von dir oder mir treffen lassen. Nur eine Übereinstimmung unseres und NATHANS Urteil garantiert, daß die letzte Entscheidung optimal im Interesse der Menschheit getroffen wird."
    „Besser hätte es niemand machen können", erwiderte Tifflor ernst. „Aber lange sollten wir nicht mehr warten, Bully. Die von der paranormalen Disharmonie befallenen Menschen handeln immer unberechenbarer. Viele von ihnen, die noch ihrer Arbeit nachgingen, mußten teilweise gewaltsam aus verantwortlichen Positionen entfernt werden. Sie verrichteten zeitweise ihre Aufgaben ganz normal, trafen dann aber ohne erkennbare Gründe krasse Fehlentscheidungen. Die dadurch in der Wirtschaft und in den öffentlichen Einrichtungen entstandenen Schäden gehen in die Milliarden."
    „Und wie ist es mit Gewalttätigkeiten?" erkundigte sich Bull.
    „Die gibt es kaum noch. Diejenigen, die sich daran beteiligten, sind depressiven Stimmungen verfallen. Zirka hundertfünfzigtausend von ihnen mußten mit starken Beruhigungsmitteln behandelt werden, weil sie selbstmordgefährdet waren. Ihre Zahl nimmt laufend zu."
    „Dann müssen wir endlich handeln", meinte Bully.
    Er schaltete den Hyperkom ein, der der Verständigung mit der lunaren Inpotronik diente.
    Auf dem Bildschirm erschien das Symbol NATHANS.
    „Wie sieht es im Sektor Projektionserde aus?" fragte Bully.
    „Die Lage dort ist unverändert, Reg", antwortete NATHAN. „Unsere siebenunddreißig Schiffe halten ihre Wartepositionen. Die Besatzungen haben sich einigermaßen erholt, sind aber als dienstuntauglich einzustufen. Keiner der Frauen und Männer wäre noch in der Lage, etwas zu unternehmen, das gegen das Plasma gerichtet ist."
    „Zum Glück brauchen wir sie nicht", erwiderte Tifflor. „Aber sie müssen in Sicherheit gebracht werden, bevor wir losschlagen."
    „Ich habe die Schiffspositroniken unter Kontrolle", versicherte NATHAN. „Im Augenblick der Zündung nehmen alle Schiffe Fahrt auf und gehen so hinter Sol in Position, daß sie ihnen als Schild dient. Der zivile Schiffsverkehr innerhalb des Solsystems wurde durch entsprechende Programmierung der Raumkontrollzentren so umgeleitet, daß niemand zu Schaden kommen wird. Kann ich das Abstiegsmanöver der Transmitter einleiten?"
    Tifflor und Bull sahen sich an. Beide Männer zögerten. Sie wußten, daß es dringend notwendig war, etwas zur Beendigung der paranormalen Disharmonie zu tun; sie wußten aber auch, daß mit der Vernichtung des Plasmas und der Transmitter im Sektor Projektionserde für absehbare Zeit die Möglichkeit ausgeschlossen würde, Vishna in die Irre zu führen. Griff sie in dieser Zeit relativer Wehrlosigkeit an, würden die Erde und Luna ihr schutzlos ausgeliefert sein.
    „Ich weiß, daß euch der Entschluß nicht leichtfällt, Reg und Jul", erklärte die Inpotronik.
    „Aber wenn der paranormalen Disharmonie nicht bald Einhalt geboten wird, ist das Ende der terranischen Zivilisation unabwendbar - und es wäre gleichbedeutend mit der irreparablen Zerstörung von Terra und Luna, denn es gibt zu viele Möglichkeiten, eine solche Katastrophe einzuleiten, als daß wir ihnen allen vorbeugen könnten. Die Inbesitznahme von Terra und Luna durch Vishna wäre das kleinere Übel. Da sie irgendwo anders weiterexistieren würden und die Menschheit überlebte, fänden wir einen Weg, um uns aus der Herrschaft der abtrünnigen Kosmokratin zu befreien."
    „Aber was für einen Weg!" entgegnete Bully bitter. „Erst einmal würden wir alle versklavt und erniedrigt, und eine Befreiung müßte wahrscheinlich mit Strömen von Blut bezahlt werden!"
    „Gegen Vishna wären Bomben und Kanonen wirkungslos", erwiderte NATHAN, und es klang beinahe, als schwänge eine Spur gutmütigen Spotts in seinen Worten mit. „Ihr Menschen müßtet also noch mehr als bisher lernen, anstatt von Vernichtungsmitteln euren Geist zu gebrauchen."
    „Unser Geist gegen den einer Kosmokratin?" fragte Tifflor zweifelnd.
    „Ihr Menschen steht doch nicht allein", gab NATHAN zurück. „Die Kosmokraten sind auf eurer Seite. Zwar können sie nicht direkt eingreifen, aber indirekt durch die von ihnen erwählten Ritter der Tiefe und

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