1117 - Herr über Leben und Tod
heraus, wo wir anfangen sollten.
Als wir über dieses Thema sprachen, sagte Suko. »Am besten mit einer Warnung. Alle müssen Bescheid wissen, was möglicherweise auf sie zukommen kann. Wir können bei den Conollys beginnen und die Reihe weitergehen.«
Das war nicht schlecht. Es war sogar wichtig, dass wir uns darum kümmerten. Mir wollte noch nicht in den Kopf, dass dieser Hellseher uns töten würde oder wollte. Nur weil wir ihm auf die Spur gekommen waren, hatte er so reagiert und auch Haric vernichtet? Was hätte Haric uns sagen können? Kaum etwas. Er hatte nur von einer kurzen Begegnung in der U-Bahn gesprochen, das war alles gewesen.
Ich war unzufrieden. Während wir hier herumstanden, brachte es der Hellseher fertig und schlug schon woanders zu.
Jane ging bereits auf die Tür zu. »Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass mich hier nichts mehr hält. Ich werde jetzt zu Sarah zurück fahren und sie warnen. Ihr könnt ja nachkommen oder telefonieren. Ich weiß auch nicht, was ihr mit den Conollys vorhabt.«
Ich ging auf Janes Worte nicht ein. »Was könnte er mit uns vorhaben?«
»Denk an Haric«, sagte Suko.
»Ja, das denke ich auch. Aber ich frage mich nach den Gründen. Ich habe ihm nichts getan, und du auch nicht. Deshalb kann ich seine Taten gegen uns nicht nachvollziehen. Eigentlich stehen wir nicht unbedingt auf verschiedenen Seiten.«
»Was hältst du von seinem Amulett?« fragte Suko.
»Viel. Es ist der Treiber. Ich weiß nicht, woher Taske es hat, aber es ist wichtig für ihn. Es öffnet ihm Welten, die ihm und uns sonst verschossen bleiben. Jane hat das Glück gehabt, eine dieser Welten zu sehen. Sie wurde nicht hineingezogen. Was ist mit den Menschen, die keinen Schutz haben?«
»Siehst du das Kreuz als Schutz an?« fragte die Detektivin.
»Noch. Mich würde interessieren, was geschieht, wenn mein Kreuz und das Amulett aufeinander treffen. Und auch, welche Bewandtnis es mit dem verdammten Stein in seiner Stirn hat. Für mich gehören beide erst einmal zusammen.«
»Richtig.« Jane stand noch immer auf dem Sprung. »Ich muss weg und nach Sarah schauen.«
»Ruf sie an.«
»Nein, das will ich nicht. Außerdem ist es nicht weit. Sehen wir uns bei ihr?«
»Ja, wir kommen nach.« Jane Collins ging und ließ zwei recht ratlose Menschen zurück. Was hatten wir denn in der Hand? Viele Namen, von denen uns einige sehr bekannt waren, und das Wissen, dass jemand wie Jane Collins diesem Hellseher nicht passte.
Veritas, der sich so sehr der Wahrheit verpflichtet fühlte, schaffte es, sich zu verändern. Er war ein Zeitenspringer und in der Folge davon Herr über Leben und Tod, was wir gar nicht mehr so eng sehen durften. Es war eben seine Art, sich so zu präsentieren.
Ich fluchte in mich hinein. Jetzt wünschte ich mir einen Kommissar Zufall als Helfer, doch das kam meistens nur im Film vor.
Wir mussten sehen, wie wir zurechtkamen.
»Ruf bei den Conollys an!« sagte Suko. »Habe ich auch schon überlegt. Ich weiß nur nicht so recht, was ich ihnen sagen soll.«
»Die Wahrheit.«
»Sheila wird durchdrehen.«
»Nicht unser Problem. Aber Bill muss Bescheid wissen.«
»Okay, du hast mich überredet.«
Ich holte mein Handy hervor und wartete auf die Verbindung. Sie klappte nicht. Beim zweiten Versuch schüttelte ich den Kopf. »Irgendwas stimmt hier nicht mehr, Suko.«
»Wie kommst du darauf?«
»Ich erhalte keine Verbindung.«
»Das liegt an deinem Handy. Du hast doch…«
»Ich habe gar nichts, mein Freund. Hier gibt es auch kein Funkloch. Das weißt du selbst.«
»Dann hat jemand manipuliert.« Suko holte jetzt sein Handy hervor. Er erlebte das gleiche wie ich. Wir schauten uns an. Dann ging ich zum Computer. Der Bildschirm zeigte nur die graue Fläche. Der Apparat selbst war ebenfalls nicht eingeschaltet worden.
Und die Tür ließ sich nur durch die Fernbedienung öffnen. Ich hatte sie schnell bei der Hand, aber da rührte sich nichts. Ohne dass wir es gemerkt hatten, waren wir zu Gefangenen geworden. Wir hatten diesen verfluchten Hellseher unterschätzt.
»Jetzt kann ich mir vorstellen, wie Jane sich gefühlt hat. Nur fehlt noch die Hauptperson.«
Ich grinste scharf. »Der wird auch noch kommen, keine Sorge.«
Suko war dabei, die Wände abzusuchen. Es gab kein Fenster in diesem Raum, aber Suko fand eine zweite Tür, die er vorsichtig aufdrückte, nachdem er seine Beretta gezogen hatte.
»Ein Bad hat der Herr auch.«
»Mit oder ohne Fenster?«
»Ohne.«
»Sehr
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