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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Seiteneingang des Anbaues zu tragen, dorthin, wo in der letzten Nacht
Thomas Meixner verschwand. Der Frosch duckte sich, als wisse er genau, dass er
mit seinem mächtigen Schädel nicht über die Höhe des Zeltes oder des Wohnwagens
geraten durfte. Der Prater war um diese Zeit nicht mehr stark besucht. Das
Wetter war feucht und kühl. Nur noch wenige Menschen waren unterwegs. Morna gab
nicht auf, obwohl ihre Chancen gleich null waren. In tausend Gefahren hatte sie
es gelernt, auch dann noch zu handeln, wenn jede Gegenwehr scheinbar
aussichtslos war. Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie krümmte sich blitzartig
zusammen, riss beide Beine hoch, dass die Röcke flogen, und trat dem
Monsterfrosch die Spitzen ihrer Schuhe mitten in den Schädel. Mit einer
Fußspitze traf sie ins Auge. Ein grauenhaft klingender Quak- ton kam aus dem
Maul des Riesenfrosches. Sein Griff lockerte sich. Morna drehte sich, merkte,
wie sie unter den Schwimmhäuten wegrutschte, und ging zu Boden. Der Koloss war
zwei, drei Sekunden wie benommen. Diese Zeit reichte einer Frau wie Morna
Ulbrandson, um das Beste aus der Chance zu machen.
    X-GIRL-C kam
auf die Beine. Sie wollte zurück zu der Stelle, wo sie ihre Tasche verloren
hatte, um die Smith & Wesson wieder an sich zu bringen. Aber der Weg war
ihr versperrt. Der Riesenfrosch stand zwischen Zeltbude und Wohnwagen und nahm
keine Rücksicht mehr auf seine Tarnung. Das Monster war los - und auf die Vernichtung
der Schwedin angesetzt. Diesen Auftrag galt es zu erfüllen. Die Fremde war ein
Feind, hatte gelauscht. Niemand durfte das Geheimnis erfahren, nie enträtseln.
In dem Moment, als Morna aufsprang, war auch der überlistete Riesenfrosch schon
wieder fit. Er hechtete nach vom. Die riesigen Froschhände fegten durch die
Luft und fuhren nieder. Sie verfehlten die Schwedin, die sich
geistesgegenwärtig nach vom warf, um Haaresbreite. Das Zelt, in dem Istvan
Perkush seine Show abzuziehen pflegte, bekam einen Schlag. Die Plane riss. Mit
wütendem Quaken und kraftvoller Bewegung stürmte der Frosch weiter und riss das
Zelt ein. Ein Teilstück der zusammengesetzten Seitenwand zersplitterte und flog
wie ein Geschoss durch die Luft. Mehrere Menschen in der Nähe begannen zu
schreien und liefen davon, als sie das Ungetüm erblickten, das wie eine
Erscheinung aus einer anderen, unfassbaren Welt wirkte. Die Monstrosität,
verborgen in dem Winzling, den Perkush wie einen Augapfel in dem Einmachglas
hütete, tobte sich aus. Morna Ulbrandson war sein Ziel. Die unheimliche Jagd
ging los ...
     
    ●
     
    X-GIRL-C
hörte das Kreischen der Menschen und sah Fliehende über die Hauptallee rennen.
Wahrscheinlich wussten die wenigsten, was eigentlich los war. Aber einer hatte
zu laufen begonnen und andere schlossen sich an. Die Schwedin jagte durch die
kurze Budenstraße. Genau vor ihr lag das Zelt von Samantha ’s Erotik-Show.
Musik und Klatschen drang durch die Plane. Morna hielt sich links, um an dem
Zelt vorbeizusprinten, von hier aus wieder auf die Allee zurückzukehren und um
erstmal Abstand zu gewinnen. Sie schrie den Menschen in ihrer Nähe Warnungen zu
und forderte sie zur Flucht auf. Was sich im Wohnwagen des Ungarn abspielte,
was jetzt zwischen Perkush und Wibbert gesprochen wurde, hätte sie zu gern
gewusst. Dort lag der Schlüssel zu einem unheimlichen Mysterium, wie durch das
belauschte Gespräch angeklungen war...
    Der
Riesenfrosch brachte seine Fleischmassen nicht so schnell in die neue Richtung,
die Morna Ulbrandson einschlug. Er preschte voll in Samanthas Zelt. Das
Ratschen der Zeltplane war zu hören und mischte sich mit dem Splittern des
einfachen, aber farbenprächtigen Bühnenaufbaues, der unter der Wucht des
unheimlichen Eindringlings zusammenbrach. Ein vielstimmiger Aufschrei erscholl.
Die Zuschauer sprangen hoch und spritzten nach allen Seiten auseinander. In dem
aufgeschlitzten Zelt kam es noch zu einem schrecklichen Ereignis. Eine von
Samanthas Darstellerinnen, die auf einem Trapez saß und in luftiger Höhe einen
Striptease vorführte, erwischte es. Das Girl hielt den BH noch in der Hand, als
der Riesenfrosch, wie ein Pilz aus dem Boden wachsend, plötzlich im Zeltinnern
auftauchte. Das Trapez schwang nach vom, direkt auf das Froschmonster zu. Das
Ungeheuer riss sein Maul auf. Das Girl kippte nach vorn, verlor den Halt, als
es sich verzweifelt und schreiend am Trapez abseilen wollte, es aber nicht mehr
schaffte. Kopf und Schultern ratschten in das aufgerissene Froschmaul.

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