1120 - Geschäfte mit dem Tod

herankommst", sagte der weiße Rabe gerade. „Es wird reichen, wenn du einen Arm weit ausstreckst und die beiden Instrumente in die Öffnung des Armadamonteurs legst."
    Warum wollte der weiße Rabe nicht, daß Rhodan noch näher herankam? fragte sich Alaska. Fürchtete der Fremde um das Geheimnis seiner Existenz?
    „Wie kann er so verrückt sein und die Instrumente ohne jede Garantie hergeben?"
    empörte sich Leo Dürk. „Was will er tun, wenn der weiße Rabe damit einfach verschwindet?"
    An sah ihn erstaunt an.
    „Es wundert mich, daß euer Volk noch existiert", sagte er. „Wie konntet ihr überleben, wenn euer ganzes Denken und Handeln immer nur von gegenseitigem Mißtrauen bestimmt wird?"
    „Müßt ihr das jetzt erörtern?" rief Javier ärgerlich. „Seid um Himmelswillen still, damit ich hören kann, was sie reden."
    Rhodans Stimme kam aus den Empfängern.
    „Ich sehe die offene Klappe und werde die beiden Instrumente dort deponieren. Dabei werde ich nicht näher herankommen, als unbedingt nötig."
    Sie sahen, wie er einen Arm ausstreckte. Auge und Ring befanden sich in einem Plastiksack, den er jetzt in die offene Klappe fallen ließ.
    Sie schloß sich sofort.
    „Das war's dann!" sagte Dürk wütend.
    „Ich werde einige Zeit brauchen, bis ich alles untersucht habe", verkündete der Armadamonteur. „Inzwischen kannst du an Bord deines Raumschiffs zurückkehren, Perry Rhodan. Ich werde euch über das Ergebnis meiner Untersuchungen unterrichten."
    Rhodan hing noch einen Augenblick unter dem riesigen Segel, dann aktivierte er die Antriebsaggregate des SERUN-Anzugs und kam zur offenen Hauptschleuse der BASIS zurückgeflogen.
    Wenige Minuten später erschien Rhodan wieder in der Zentrale und trat sofort an die Kontrollen.
    „Hat er sich schon wieder gemeldet?" wollte er wissen.
    „Bisher noch nicht", sagte Javier.
    „Gut, wir wollen ihm Zeit lassen. Er wird uns bald sagen, was er von der Sache hält." Er schaute sich um. „Ihr werdet euch alle fragen, ob ich irgend etwas entdeckt habe, als ich so nahe an ihm dran war. Die Antwort ist nein! Es war ein gliederloser Armadamonteur mit einem riesigen Segel darüber."
     
    *
     
    Der weiße Rabe rührte sich mehrere Stunden nicht von der Stelle und meldete sich auch nicht über Funk. Perry Rhodan fand Zeit, sich um einige andere Dinge zu kümmern. Die von den ausgeschickten Beibooten beschafften Koordinaten verschiedener Sonnensysteme wurden überprüft.
    Die BASIS sollte so schnell wie möglich einen festen Stützpunkt beziehen. Von dort aus wollte Rhodan die Beibootflotte des Trägerschiffs ausschwärmen und mit der Suche nach anderen Einheiten der Galaktischen Flotte beginnen lassen.
    Vor allem hoffte Rhodan, eine Spur der SOL zu finden, denn von Atlan konnte man noch am ehesten eine Erklärung für die Anwesenheit eines kranischen Raumschiffs in M82 erwarten.
    Ein weiteres Problem bildeten die Cygriden an Bord der BASIS. Jercygehl An und seine Artgenossen wollten zu ihrem Volk zurückkehren. Bisher hatte man jedoch keine Hinweise darauf erhalten, wo Armadaeinheit 176 herausgekommen war.
    Auch den Wunsch, mehr über die Armadachronik herauszufinden, hatte Perry Rhodan keineswegs aufgegeben.
    Außerdem wurde an Bord der BASIS wieder viel über Gesil gesprochen. Sie hatte sich eindeutig verändert, war ruhiger und freundlicher geworden. Die herausfordernde Art, die so viele Männer verwirrt hatte, war nicht mehr.
    Perry Rhodan hätte sich gern intensiv um sie gekümmert und herausgefunden, was der Grund für ihre Veränderung war. Vorläufig jedoch mußte er in der Zentrale bleiben und darauf warten, daß der weiße Rabe sich wieder meldete.
    Alaska Saedelaere blickte immer wieder auf den großen Bildschirm, auf dem das fleckige Segel des Fremden zu sehen war. Er fragte sich, wie diese merkwürdige Existenzform den Wert des Ringes und von Laires Auge überprüfen wollte. War das für den weißen Raben überhaupt möglich?
    In der Zentrale wuchs die Ungeduld, so daß Perry Rhodan schließlich entschied, den Kontakt von sich aus wiederherzustellen.
    Der weiße Rabe wurde angefunkt.
    „Wie lange müssen wir noch auf deine Entscheidung warten?" wollte Rhodan von ihm wissen. „Einige meiner Freunde beginnen sich Sorgen zu machen."
    Zu aller Überraschung kam sofort eine Antwort.
    „Die Untersuchung ist fast abgeschlossen", sagte der weiße Rabe mit seiner bedächtig wirkenden Stimme. „Die Kompliziertheit dieser beiden Instrumente ist enorm, und sie arbeiten