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1120 - Geschäfte mit dem Tod

Titel: 1120 - Geschäfte mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf der Erde und vielen Welten der Kosmischen Hanse als Reporter von TERRA-INFO.
    Schmackofatz (seine richtige Bezeichnung war Kleinreporter WH-EG 126 C) reichte jedoch nach den Aussagen seiner Hersteller für die Arbeit an Bord der BASIS völlig aus.
    Wenn man überlegte, daß jedes Besatzungsmitglied jederzeit über die Hamiller-Tube alle nur erwünschten Informationen abrufen konnte, war es sowieso ein Wunder, daß eine Bordzeitung von so konservativem Zuschnitt wie Phobe Sams BASIS-KURIER existieren konnte.
    Der BASIS-KURIER hatte eine Auflage von etwas über sechshundert Exemplaren. Ihn zu schreiben, zu vervielfältigen und zu vertreiben war Phobe Sams Freizeitbeschäftigung.
    Hauptberuflich gehörte er zu dem Team von Wissenschaftlern, das mit der Wartung der Hamiller-Tube beschäftigt war.
    Im BASIS-KURIER fand sich in erster Linie der Bordklatsch, Berichte über Veranstaltungen, Feierlichkeiten und Interviews. Es gab eine Leserbriefspalte, Preisausschreiben, Rezepte für synthetische Nahrung und ein Horoskop, das angeblich von der Hamiller-Tube erstellt wurde.
    Die Redaktionsstube und Werkstatt des BASIS-KURIERS glich einer Rumpelkammer, denn der Raum war nur sechs mal vier Meter groß und mußte alles in sich aufnehmen, was Phobe Sam für seine Arbeit benötigte. Nicht wenige Besucher verglichen Sams Domizil mit einer Alchimistenküche.
    Gefürchteter als Phobe Sam selbst war sein Chefreporter Schmackofatz, der ständig in allen Gängen, Schächten und Räumen der BASIS anzutreffen war, Bilder aufnahm, Gespräche mitschnitt und mit seiner durchdringenden schrillen Stimme Fragen stellte.
    Schmackofatz war ein unermüdlicher Nachrichtenbeschaffer. Er war den Raumfahrern lästig, weil er meistens dann auftauchte, wenn man ihn am wenigsten brauchen konnte.
    Dreimal war Schmackofatz schwer beschädigt in die Redaktionsstube zurückgekommen. Er war geschlagen oder beschossen worden.
    In allen drei Fällen hatte Phobe Sam flammende Leitartikel über das Recht der freien Meinungsäußerung verfaßt und Extraausgaben an allen Ecken der BASIS ausgehändigt.
    Der BASIS-KURIER besaß ein offizielles Aushängefenster unweit der Zentrale. Dort wurde alle sieben Tage in einem kleinen Schaukasten gezeigt, was man für vierzig Stellar im Monat abonnieren konnte.
    „Wenden wir uns also dieser Gesil zu", sagte Phobe Sam zu seinem Chefreporter. „Das ist eine delikate Aufgabe, und ich wünsche, daß sie seriös und meisterhaft gelöst wird.
    Irgend etwas ist mit dieser Frau geschehen. Du mußt möglichst viele ihrer Kontakte beobachten. Vielleicht erlaubt sie dir sogar ein Interview. Ich sehe die Schlagzeile schon ..."
    Phobe Sam kam nicht mehr dazu, seine Visionen zu artikulieren, denn in diesem Augenblick entstand vor ihm auf der Werkbank ein kaum wahrnehmbarer Luftwirbel, aus dem sich die Umrisse des Mausbibers Gucky herausschälten.
    „Guten Morgen, Phobe", sagte Gucky mit gefährlicher Höflichkeit. „Es ist jetzt zwei Wochen her, daß du meine Geschichte abgedruckt hast. Bisher habe ich von dir weder ein Honorar erhalten, noch hast du mir Einblick in die Leserbriefe gewährt, die als Reaktion auf meinen Beitrag bei dir eingetroffen sind."
    Der Herausgeber des BASIS-KURIERS wischte sich nervös die feuchten Handflächen an seinen speckig glänzenden Hosen ab.
    Schmackofatz rollte auf Gucky zu und fragte plärrend: „Was führt Sie fier, mein Herr?"
    „Sei still!" befahl Sam seinem Chefreporter. „Das ist eine private Angelegenheit zwischen Gucky und mir. Du brauchst ihn nicht zu interviewen."
    „Kein Interview?" knirschte Schmackofatz erbittert.
    „Nein", sagte Phobe Sam. Er kramte in seinen Hosentaschen und brachte eine abgegriffene Geldbörse zum Vorschein.
    „Bargeld", sagte Gucky angewidert. „Willst du mir vielleicht ein paar fettige Scheine in die Hand drücken? Überweise den Betrag gefälligst auf mein Bordkonto."
    „Na gut", sagte Phobe Sam erleichtert, denn er besaß keinen einzigen Galax und hatte die Geldbörse nur aus Verlegenheit herausgezogen.
    „Und die Briefe?" drängte Gucky.
    Phobe Sam fuhr sich mit der Hand über sein zerknittertes Gesicht.
    „Es gibt sie nicht, Kleiner."
    Gucky riß empört sein Maul auf und brachte dabei seinen Nagezahn in voller Größe zum Vorschein.
    „Willst du mich Meißen?" fragte Sam entsetzt.
    „Halt!" rief Gucky. „Ich spioniere ungern in anderer Leute Bewußtsein, aber ich spüre, daß es doch Leserbriefe gibt. Phobe, warum enthältst du sie mir vor?"
    Sam

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