Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1120 - Geschäfte mit dem Tod

Titel: 1120 - Geschäfte mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sank auf dem Stuhl vor der Werkbank in sich zusammen.
    „Es gibt nur einen Leserbrief", erklärte er.
    „Nur einen?" fragte der Ilt verdattert. „Das kann wohl nicht dein Ernst sein. Eine so tiefgründige Geschichte hätte eine andere Reaktion verdient."
    Sam stand auf und begab sich zum anderen Ende der Werkbank. Dort waren beschriebene Papierstapel aufeinander geschichtet.
    Mit einem geschickten Griff zog Sam ein Blatt hervor.
    „Es ist nicht gerade eine Lobeshymne", warnte er.
    „Na, wenn schon!" meinte Gucky. „Sachliche Kritik ist mir sowieso lieber. Diese Lobhudelei, die ich immer für meine Geschichten zu hören bekomme, geht mir schon auf die Nerven."
    Sams blaue Augen weiteten sich.
    „Du schreibst noch mehr?"
    „Früher... auf der Erde... verschiedene Sachen", wich Gucky aus. „Alles erstklassige Geschichten. Es gilt, das Herz des Lesers zu treffen, nicht seinen Verstand."
    Phobe Sam sah nicht so aus, als sei dies ein Ratschlag, den er für seine eigene Arbeit zu beherzigen gedachte.
    „Mach schon", drängte Gucky. „Lies mir dieses Ding endlich vor."
    Sam hielt ihm das Papier entgegen.
    „Willst du nicht lieber selbst..."
    „Nein!" lehnte Gucky ab. „Lies mir vor."
    Sam setzte sich wieder auf seinen Stuhl, räusperte sich durchdringend und zog das zerknitterte Papier zwischen den Händen straff.
    „Sehr geehrter Redakteur des BASIS-KURIERS", begann er zu lesen. „Ich beziehe mich in diesem Schreiben auf dieses vor einer Woche in Ihrem Blatt erschienene Rührstück Die Goldene Gondel, als dessen Verfasser ein gewisser Klaus I. Bieber zeichnet. Zweifellos ein Pseudonym, hinter dem sich eindeutig die Handschrift eines gewissen Mausbibers Gucky verbirgt, der Ihr sicher nicht allzu verwöhntes Publikum nun mit heuchlerischen pazifistischen Langweilern zu peinigen beginnt. Wenn man zudem weiß, daß der Autor persönlich in allen möglichen Einsätzen durch aggressives, um nicht zu sagen, militantes Gebaren unliebsam aufgefallen ist, kann man über dieses Machwerk nur verächtlich lächeln. Dazu kommt noch ..." Sam unterbrach sich und sah Gucky vorsichtig an. „Soll ich fortfahren?"
    „Das ist nicht nötig!" sagte Gucky gefaßt. „Ich weiß sowieso, wer mir das eingebrockt hat. Dieser Brief ist von Clifton Callamon. Das werde ich ihm heimzahlen."
    „Aber der Absender ist ein gewisser Bernstein", wandte Phobe Sam ein.
    „Er hat dich gesiezt, Sam!" rief Gucky. „Sehr geehrter Redakteur! Oh, dieser Superpenner! Ich werde ..."
    Schmackofatz war herbeigestürzt und baute sich vor Gucky auf.
    „Das muß ich einfach mitschneiden", schrillte er.
    Sam wich vorsichtig zurück, denn er befürchtete, daß er nun Zeuge einer heftigen Reaktion werden würde.
    Der Interkom rettete jedoch seinen Chefreporter. Auf dem Anschluß über der Tür zeichnete sich Rhodans Gesicht ab.
    „Gucky, melde dich bitte sofort in der Zentrale!"
    Guckys Augen funkelten noch immer zornig, aber er hatte sich soweit beruhigt, daß er in sein Armbandgerät sprechen konnte.
    „Ich bin in der Redaktion des BASIS-KURIERS, Perry. Was gibt's?"
    „Ein weißer Rabe ist aufgetaucht", sagte Perry Rhodan. „Ein etwas seltsamer weißer Rabe allerdings. Wir möchten, daß du ihn dir anschaust und dabei bist, wenn es zu einem Kontakt kommen sollte. Du weißt, wie wichtig ein echter Kontakt mit den weißen Raben wäre."
    „Ich komme", sagte Gucky. Er sah Sam drohend an. „Wirst du diesen Brief veröffentlichen?"
    „Eigentlich hatte ich das vor", gestand Phobe Sam.
    „Ich komme wieder!" versicherte Gucky. Gleich darauf war er entmaterialisiert.
    „Worauf wartest du noch?" schrie Phobe Sam seinen Chefreporter an. „Er ist zur Zentrale teleportiert. Folge ihm. Das gibt Nachrichten!"
     
    *
     
    Alaska Saedelaere vergaß seinen Kummer, wenn auch nur vorübergehend.
    Der Anblick des majestätisch, durch den Weltraum gleitenden weißen Raben war faszinierend.
    Und es war ein ungewöhnlicher weißer Rabe.
    Sein gewaltiges Segel war mit Beulen und Dellen übersät, es wies Dutzende von verschieden großen dunklen Flecken auf.
    Irgend etwas hatte diese seltsame Existenzform gehörig ramponiert.
    An der unteren Spitze hing, winzig im Vergleich zum Segel, der Torso eines Armadamonteurs.
    Was, um Himmels willen, ist nun der eigentliche weiße Rabe? fragte Alaska Saedelaere sich zum wiederholten Mal.
    Das Segel? Der Armadamonteur - oder irgend etwas, das im Innern des Armadamonteurs hockt?
    „Er sieht ziemlich mitgenommen aus", urteilte Perry

Weitere Kostenlose Bücher