Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihre Augenstiele waren auf das Boot und seine Besatzung gerichtet. Eine Minute verstrich, dann setzte sich der vorderste Nandire in Bewegung. Der andere schien Bedenken zu haben. Er folgte seinem Artgenossen zögernden Schrittes und in weitem Abstand - offenbar entschlossen, beim geringsten Anzeichen von Gefahr ins Rotbuschdickicht zu fliehen.
    Der Mutigere von beiden näherte sich den Terranern bis auf fünf Meter. Er blieb stehen und hob den Oberkörper an. Zum ersten Mal sah Roi die zierlich geformten, handähnlichen Greif Werkzeuge aus der Nähe. Der Nandir griff mit einer Hand in den sandigen Boden. Er hob die Hand und ließ den Sand über den steil nach oben gereckten freien Arm herabrieseln. Dazu machte er mit seinen Stimmorganen ein Geräusch, das sich wie das Rauschen eines fernen Wasserfalls anhörte. Während Roi noch darüber nachdachte, was er von dieser Geste zu halten habe, stieß Naomi atemlos hervor: „Die Lawine! Er simuliert die Lawine. Er ist derjenige, der uns heute Nachmittag beigestanden hat."
     
    3.
     
    Roi ging vorsichtig auf die Knie nieder. Mit der Hand glättete er eine Fläche von einem Quadratmeter, dann begann er, mit dem Zeigefinger zu zeichnen. Den Umriß eines Hügels, die Flanke des Hügels und darüber schwebend ein Gebilde, das wie eine Tonne mit zwei kegelförmig abgespitzten Aufsätzen aussah: den Armadamonteur. Er zeichnete die Gestalt eines Nandirs auf die Kuppe des Hügels. Schließlich deutete er auf den Nandir, der vor ihm stand, und danach auf die Gestalt, die er gezeichnet hatte.
    Das Gliederwesen kam näher und betrachtete die Zeichnung aus der Nähe, nachdem Roi wieder aufgestanden und einen Schritt zurückgetreten war. Inzwischen war der zweite Nandir bis auf einen Abstand von wenigen Schritten herangekommen. Der erste drehte sich nach ihm um und gab eine Reihe zischelnder, zirpender Laute von sich. Roi gewann den Eindruck, daß er sich in Aufregung befand. Der zweite Nandir kam vollends herbei und studierte die Zeichnung. Die beiden wechselten ein paar hastige Laute miteinander.
    Dann traten sie beiseite - vorsichtig und mit Sorgfalt darauf bedacht, die Zeichnung im Sand nicht zu beschädigen. Sie richteten sich auf und streckten die vorderen Gliedmaßen aus, die zierlichen Finger der Greifhände gespreizt. Die Geste war nicht mißzuverstehen.
    Sie hatten den Inhalt der Zeichnung verstanden.
    Das Eis war gebrochen.
    Fedder Napsus machte sich an die Arbeit. Er verlor keine Zeit und traf seine Vorbereitungen mit einer Zielsicherheit, als habe er sein ganzes Leben lang nichts anderes getan, als erste kommunikative Kontakte mit nichthumanoiden Fremdintelligenzen herzustellen. Terraner wie Nandiren beobachteten seine Tätigkeit schweigend, während draußen in der Wüste das riesige Räumgerät seine Arbeit mit rumorenden und dröhnenden Geräuschen fortsetzten. Mitunter ertönte ein lauter Knall zum Zeichen, daß eines der Krakenbeine seine Stellung verändert hatte. Roi fiel auf, daß die beiden Nandiren sich .. so postiert hatten, daß der Süden des Tals ihnen im Rücken lag. Als wollten sie nicht wahrnehmen, was dort vor sich ging. Er erinnerte sich an die Theorie, die Naomi vorgetragen hatte. Überwältigungskomplex. Die Nandiren begriffen nicht, was auf ihrer Welt vorging.
    Fedder projizierte einen akustischen Feldschirm, der den Lärm des Robotgiganten zu einem sanften Rumoren dämpfte. Roi beobachtete die Nandiren scharf. Sie reagierten nicht, als es plötzlich still wurde. Mit ihren Augenstielen verfolgten sie Fedders Bewegungen. Außer das was Fedder tat, interessierte sie nichts.
    Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Ohne daß es den Nandiren bewußt geworden war, hatte Fedder Napsus eine Aufzeichnung der Laute angefertigt, die sie in unregelmäßigen Abständen miteinander austauschten. Diese Aufzeichnung spielte er ihnen jetzt vor. Die Nandiren ließen Anzeichen der Erregung erkennen. Sie schienen zu wissen, worum es ging.
     
    *
     
    Die Transkription der Namen war bedeutungslos. Der Translator formulierte sie so, daß sie menschlichen Ohren verständlich klangen. Der Nandir, dem sie am vergangenen Nachmittag in der Ostwand des Tales begegnet waren, hieß Sidir. Sein Begleiter nannte sich Vlissi.
    Die Sprache der Nandiren bestand aus zischelnden, zirpenden und knisternden Lauten, die am oberen Ende des hörbaren Spektrums, zum Teil im Ultraschallbereich lagen. Sie war primitiv; das brachte Vor- und Nachteile. Fedder Napsus' Apparatur brauchte sich

Weitere Kostenlose Bücher