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1126 - Der Psi-Trust

Titel: 1126 - Der Psi-Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rötlichen Augen gegenübersah, das er nur zu gut kannte.
    „Rorvic!" sagte er stöhnend.
    „Rorvic?" fragte Stronker Keen verständnislos.
    „Was ist mit Rorvic?" sagte Deighton.
    Bully wollte mit dem Finger auf den Mutanten zeigen. Statt dessen fuhr er wie von einer Tarantel gebissen hoch und starrte wild um sich, denn Rorvic war verschwunden.
    „Ihr müßt ihn doch auch gesehen haben!" stieß er schließlich hervor. „Schließlich war er hier und hat gesprochen!"
    Ernst Ellert schüttelte den Kopf.
    „Dalaimoc war nicht hier, und er hat auch nicht gesprochen, Bully. Wir hätten ihn doch sonst sehen und hören müssen."
    Bully preßte die Lippen zusammen und setzte sich wieder, doch sein Temperament ließ nicht zu, daß er einfach klein beigab.
    „Er sagte wörtlich: ,Aber vielleicht notwendig, um einen Störfaktor auszuschalten. Habt ihr das nicht auch gehört?"
    „Doch", erwiderte Tifflor. „Das hast du gesagt."
    Fassungslos sah Bully, daß Deighton, Keen und Ellert zustimmend nickten.
    „Leide ich etwa unter Halluzinationen - oder hat das fette Scheusal mich mißbraucht, um durch mich zu uns zu sprechen?" Er schlug mit der Faust auf den Tisch. „Aber Rorvic ist doch Bestandteil von ES!"
    „Du bist einfach überarbeitet", stellte Deighton fest. „Wenn du nicht sofort eine Hypno-Schlafkur von mindestens zwanzig Stunden einlegst, bist du für den PSI-TRUST keine Hilfe mehr, sondern eine Gefährdung."
    „Ich stimme dir zu", sagte Tifflor.
    „Eine Verschwörung, ha!" schimpfte Bully. „Ihr könnt mir keine Vorschriften machen!"
    „Niemand von uns will das", erklärte Tifflor. „Aber wir als deine Freunde nehmen uns das Recht heraus, dir ungeschminkt die Wahrheit zu sagen."
    „Na, schön!" erklärte Bully nach kurzem inneren Kampf. „Ich werde mir eine Hypno-Schlafkur verpassen lassen." Er hob die Stimme. „Aber wenn ich Rorvic erwische, drehe ich ihm den Hals um."
     
    *
     
    Konda Thorne blieb so ruckartig stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Mauer gerannt.
    Er wußte plötzlich, daß er bisher in die falsche Richtung gegangen war.
    Stöhnend fuhr er sich mit der Hand über die Augen. Er sah sich plötzlich wieder vor der Vitrine mit seinem mumifizierten Leichnam stehen und hörte den Personalcomputer der Leitstelle des TSUNAMI-Kommandos sagen: „Aufgrund einer Fehlinformation, nach der bei Ausgrabungen in den Danakilbergen, das ist in der terranischen Region Eritrea, in einer Gesteinsschicht des Devon ein mumifizierter Raumfahrer in einem SERUN gefunden wurde, dessen Identifikationskapsel die kodierten ID-Daten des Konda Thorne enthalten haben soll..."
    Der Raumfahrer schluchzte auf und starrte verzweifelt in den Mond, der der Erde viel näher war als in der Realzeit und daher auch viel größer am nächtlichen Himmel stand.
    Fast hätte er dem Impuls nachgegeben, Luna um Hilfe anzuflehen.
    Erinnerungen tauchten auf, und mit einemmal wußte Thorne, was diesen Impuls angeregt hatte. Er war als Vierjähriger mit seinen Eltern in einer Ferien-Raumstadt gewesen, und irgendwie war es ihm gelungen, ein Sicherheitssystem zu umgehen und sich in einer Besichtigungsspähre auszuschleusen. Da er die Steuerung falsch bediente, war die Sphäre so weit abgetrieben, daß sie von der Ortung der Raumstadt nicht mehr erfaßt werden konnte. Zudem war sein Verschwinden nicht einmal bemerkt worden.
    Die anfängliche Begeisterung über das Abenteuer war schnell dem Gefühl der Einsamkeit und der Angst gewichen. Der Sphären-Computer hätte natürlich die Bergung veranlaßt, wenn er nicht unwissentlich von ihm deaktiviert worden wäre. Damals gab es keine Sicherungen dagegen, weil die Sphären nur für die Benutzung durch Erwachsene konstruiert waren.
    Er hatte sich schließlich, als die Raumstadt längst außer seiner Sichtweite war, an das erinnert, was seine Mutter ihm einmal über NATHAN und seine wichtige Rolle im Dienst aller Menschen erzählt hatte - in märchenhafter Form natürlich.
    Deshalb war NATHAN für ihn damals auch eine Person gewesen, so etwas wie ein weiser alter Mann, der über die Menschen wachte, damit sie in ihrer Unwissenheit keine Dummheiten begingen - und er hatte gewußt, daß NATHAN mit jedem Armbandfunkgerät zu erreichen war (ohne die wichtige Einschränkung zu kennen, durch die nur besonders autorisierte Personen direkt mit NATHAN kommunizieren durften).
    Jedenfalls hatte er sein Armbandgerät eingeschaltet und einfach NATHAN angerufen, so wie ein Betender Gott anrufen mochte -

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