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113 - Bote der Nacht

113 - Bote der Nacht

Titel: 113 - Bote der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den Schultern muskulöser Kerle, die stolz waren, die Hexe tragen zu dürfen. Vorsichtig stellten sie den Thron auf den Boden und traten ehrfürchtig zurück.
    Senira war tatsächlich eine wahre Schönheit. Sie war klein von Wuchs, hatte aber eine formvollendete Figur. Ihre Haut war etwas heller als die der anderen Amucas, und ihr Gesicht hatte nicht dieses ›indianische‹ Aussehen. Sie trug das pechschwarze Haar lang. Es floß in weichen Wellen auf die nackten Schultern. Auch sie war nur mit einem Lendenschurz bekleidet.
    Frank Esslin überlegte blitzschnell.
    Die meisten flennten um ihr Leben. Also mußte er den Spieß umdrehen, die Hexe von oben herab behandeln. Vielleicht vermochte er sie damit zu beeindrucken.
    »Deine Halunken hatten die Frechheit, uns zu überfallen!« legte er los. »Ich bin empört, Senira! Ich gehöre nicht auf diese Welt, kam von der Erde nach Coor, um mich hier zum Mord-Magier ausbilden zu lassen. Eigentlich hatte ich vor, zur Erde zurückzukehren, aber da hörte ich von dir und deiner Schönheit und sagte mir, daß ich dich unbedingt sehen müsse. Man hat mich belogen…«
    Senira setzte sich auf, und aus ihren schwarzen Augen schossen Blitze.
    »Ja, man hat mir nicht die Wahrheit gesagt«, fuhr Frank Esslin fort. »Alle, die von dir sprachen, haben untertrieben. Man sollte sie dafür grausam bestrafen, denn du bist noch viel schöner, als man sagte.«
    Senira entspannte sich und lehnte sich zurück.
    Ins Schwarze getroffen, dachte Frank Esslin.
    Es ist wie auf der Erde. Die Weiber sind überall gleich. Ob zu Hause oder auf Coor: für Komplimente sind sie überall empfänglich.
    Senira musterte den Söldner der Hölle eingehend. Kayba und den Mumienkönig beachtete sie nicht.
    »Wer hat dir von mir erzählt?« wollte die Hexe wissen.
    »Ich habe die Namen vergessen«, sagte Esslin. »Sie sind es nicht wert, daß man sich an sie erinnert. Man sollte diesen Lügenmäulern die Zunge herausreißen.«
    »Wie ist dein Name?« fragte Senira.
    »Frank Esslin.«
    »Wer sind deine Begleiter?« wollte Senira wissen.
    Esslin machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ballast. Ich lernte sie unterwegs kennen. Ihr könnt sie behalten. Ich habe keine Verwendung für sie – weder für den Mumienkönig Ledagh noch für den Lava-Dämon Kayba. Nimm sie von mir als Geschenk an.«
    Manyd trat vor. Er verneigte sich vor der Hexe. »Der Mann sagt nicht die Wahrheit, Herrin.«
    »Diese Ratte wagt es, mich einen Lügner zu nennen?« schrie Frank Esslin zornig. »Gebt mir meine Kräfte wieder, damit ich ihm den Schädel einschlagen kann!«
    »Schweig, Esslin!« verlangte Senira, und der Mord-Magier hielt den Mund.
    »Was hast du mir zu sagen, Manyd?« fragte Senira.
    »Esslin befindet sich auf dem Weg zum Schlangentempel. Er will zu Rheccman, dem Tätowierer.«
    »Ist das wahr?« fragte Senira den Söldner der Hölle.
    »Nun«, antwortete Frank Esslin vorsichtig, »ich wollte das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Ich hatte gehofft, dich überreden zu können, mich zu Rheccman zu begleiten. Senira, du herrschst über diesen Stamm, bist eine wahre Schönheit, eine Hexe noch dazu. Man nennt mich seit langem den Söldner der Hölle, und das mit gutem Grund. Asmodis ist ebenso mein Herr und Meister, wie er der deine ist. Ich wage zu behaupten, daß du in den Nächten einsam bist. Diese halben Portionen sind nicht gut genug für dich. Du brauchst einen Mann, der dir ebenbürtig ist, der dich zufriedenstellen kann. Einen Mann wie mich.«
    Senira hob eine Augenbraue. »Glaubst du denn, mich zufriedenstellen zu können?«
    »Das glaube ich nicht nur, das weiß ich!« tönte Frank Esslin.
    »Angenommen, ich würde dir deine Kräfte, dein Wissen und deine Fähigkeiten wiedergeben. Was würdest du tun?« wollte die Hexe wissen.
    »Auf jeden Fall nichts, was dir mißfällt«, versicherte der Söldner der Hölle.
    »Wir brauchen Herzen für Jeneod«, sagte Senira.
    »Das ist mir bekannt. Nimm die von Kayba und Ledagh.«
    Die Hexe lächelte hintergründig. »Und warum sollte ich dir dein Herz lassen, Frank Esslin?«
    »Weil du mich anderweitig brauchst«, gab der Söldner der Hölle ebenfalls lächelnd zurück.
    »Jedermann auf Coor weiß, daß man einem Mord-Magier nicht trauen darf«, sagte Senira. »Sie sind falsch und verschlagen. Wenn man ihnen den Rücken zukehrt, kann man das mit dem Leben bezahlen.«
    »Ich würde niemals meine Hand gegen eine solche Schönheit erheben«, behauptete Frank Esslin, und es klang wie

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