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113 - Bote der Nacht

113 - Bote der Nacht

Titel: 113 - Bote der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Polizist hatte ein persönliches Interesse daran, daß Black am Leben blieb.
    Wenn der Gangster starb, würde Rovere ihn auf dem Gewissen haben, und das hätte dem sympathischen Polizeibeamten schwer zu schaffen gemacht.
    Rovere lief im Kreis. Er wollte der erste sein, der von den Ärzten erfuhr, daß Black über den Berg war.
    Und Tucker Peckinpah wäre dann der erste gewesen, der es von ihm erfahren hätte, aber die Mediziner spannten ihn auf die Folter.
    Es bestand noch kein Grund zu irgendwelchem Optimismus.
    Eher im Gegenteil.
    Und darunter litt Carmine Rovere sehr.
    ***
    Ein düsterer Pfad schlängelte sich durch den Dschungel. Das magische Pfeilgift ließ Frank Esslin nur so viel Kraft, daß die Amucas ihn nicht tragen mußten.
    Ledagh ging vor dem Söldner der Hölle. Der Mumienkönig war verzweifelt. Endlich hatte er einen Kampf verloren, doch Frank Esslin hatte ihm nicht sofort den Tod gegeben, und nun würde er ihn nie mehr bekommen.
    Sein Schicksal war nun endgültig besiegelt. Honks Fluch hatte zwar keine Wirkung mehr, aber Ledaghs Problem war damit nicht gelöst. Es würde für ihn nun noch schlimmer kommen.
    Ein Dasein als lebender Leichnam würde er fristen.
    Immer wieder verästelte sich der Pfad, und Frank Esslin hatte schon längst die Orientierung verloren. Blieb er stehen, stieß man ihn vorwärts, oder man schlug mit einem Bambusstock auf ihn ein.
    Er haßte diese kleinwüchsigen Herzjäger, gegen die er sich nicht wehren konnte.
    Er sehnte sich nach der Rückkehr seiner Kräfte, nach seinem Erinnerungsvermögen, dann hätte er es dieser Brut gezeigt. Mit ihren Giftpfeilen allein waren sie ihm noch nicht haushoch überlegen.
    Schließlich traf nicht jeder Pfeil sein Ziel.
    Esslin hätte eine Flucht gewagt – auf jeden Fall. Und er traute sich zu, den Amucas zu entkommen. Allerdings nicht in dem Zustand, in dem er sich zur Zeit befand. Im Moment konnte er gar nichts tun, nur gehorchen.
    Die Amucas wohnten in Baumhäusern und Felsenhöhlen. In zahlreichen Holzkäfigen hielten sie sich die Zombies.
    Frank Esslin überlief es eiskalt, als er in die gebrochenen Augen der lebenden Toten sah.
    Sie standen in den Käfigen und preßten die fahlen Gesichter durch die Zwischenräume.
    Da, wo sich früher ihr Herz befunden hatte, war die Brust offen, und Frank Esslin bemerkte ein rotes Glühen. Das mußte die Kraft sein, die sie von Senira bekommen hatten.
    Die Amucas führten ihre Gefangenen in eine große Höhle. An den Wänden glitzerten Edelsteine. Es gab Zeichnungen, die Höllenszenen darstellten. Immer wieder war Asmodis zu erkennen, dieses böse, dreieckige Gesicht mit den Hörnern.
    Genaugenommen steht Senira auf derselben Seite wie ich, dachte Frank Esslin. Wir sind beide der Hölle zugetan, sie als Hexe, ich als deren Söldner. Wie kann Senira mich töten wollen, wo wir doch im selben Boot sitzen?
    Der Prunk ringsherum nahm zu. Esslin sah Wandteppiche, aus Silber- und Goldfäden gewebt.
    Früher hatte sich Esslin nie viel aus Geld, Gold und Edelsteinen gemacht. Damals war er noch WHO-Arzt gewesen, und seine Interessen hatten völlig anders ausgesehen als heute.
    Nun stand er dem Reichtum anders gegenüber. Er hatte sich vorgenommen, Geld zu scheffeln, sobald er auf die Erde zurückgekehrt war, denn Geld verdirbt den Charakter. Das bedeutete, wenn er viel Geld zur Verfügung hatte, konnte er den Charakter vieler Menschen verderben und sie auf die Seite des Bösen ziehen, ohne daß sie es merkten.
    Aber wie es jetzt aussah, würde er seinen Fuß nie mehr auf die Erde setzen. Es sei denn, Senira schenkte ihm das Leben.
    In einem kleinen Felsendom mußten sie stehenbleiben. Die Amucas brauchten sie nicht festzuhalten. Nach wie vor waren sie viel zu schwach, um auch nur einem einzigen Amuca gefährlich werden zu können.
    Man holte die Hexe.
    Frank Esslins Herz hämmerte aufgeregt gegen die Rippen. Noch klopfte es in seiner Brust, aber – wie lange noch? Wieviel Zeit ließ man ihm noch? Er dachte nicht an die andern, sondern nur an sich.
    Was kümmerte ihn schon Ledagh? Sollten sie mit dem Mumienkönig anstellen, was sie wollten, das berührte ihn nicht.
    Kayba hatte ihm zwar mehrmals das Leben gerettet, aber auch ihm würde er nicht nachtrauern, wenn die Amucas ihn hierbehalten wollten.
    Nur ich will nicht bleiben, dachte Frank Esslin trotzig, und schon gar nicht als Zombie!
    Senira kam nicht zu Fuß. Sie saß auf einem Knochenthron, der mit weichen Fellkissen belegt war. Die Tragestangen lagen auf

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