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113 - Die Vampireule

113 - Die Vampireule

Titel: 113 - Die Vampireule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ging an mir vorbei, griff nach der Leiter und stieg hinauf. Eine Wasserleiche wollte ihr folgen, doch ich schoß ihr eine Kugel in den Rücken, und der zerfetzte Körper landete im dunklen Wasser.
    „Jetzt Sie, O'Reilly!" sagte ich scharf.
    Der Schnauzbärtige gehorchte. Wieder mußte ich schießen. Ich stand nun schon bis zu den halben Waden im Wasser. Das Boot konnte jeden Moment sinken.
    Ich hantelte mich zur Leiter, sprang los und klammerte mich an der Leiter fest; keine Sekunde zu früh, denn das Boot versank gleich darauf glucksend im See. Eine eisige Hand packte meinen linken Fuß, doch ich konnte die Hand abschütteln. Geschwind kletterte ich hoch und blieb erschöpft auf dem Landungssteg stehen.
    „Meine Söhne", wimmerte O'Reilly, der sich einfach auf den Landungssteg fallen gelassen hatte und schluchzte.
    Der Mann tat mir unendlich leid, doch ich konnte ihm nicht helfen.
    „Beruhigen Sie sich, O'Reilly!" sagte Coco sanft, die mit dem Schmerz des Mannes mitfühlte. Unter ihrer sanften Hand und durch ihre fast hypnotische Stimme beruhigte sich der Tinker-Führer innerhalb weniger Augenblicke wieder.
    Wir standen auf und gingen den Bootssteg entlang. Als wir die Insel betraten, blieben wir stehen. Wir konnten nur wenige Meter weit sehen. Ein Nebel so dick wie Erbsensuppe hüllte die Insel ein. „Ich spüre keine dämonische Ausstrahlung", sagte Coco.
    „Ich fürchte, daß wir zu spät gekommen sind", sagte ich resigniert.
    „Sehen wir uns mal die Ruine an."
    Nach zehn Schritten wurde der Nebel schwächer. Deutlich konnten wir die Umrisse der Burgruine sehen.
    Coco und ich gingen nebeneinander. Ich hatte die Pistole nachgeladen, die ich in der linken Hand hielt, während meine rechte Hand den Kommandostab umklammerte. Mir war alles andere als wohl in meiner Haut. Der Nebel schien unsere Schritte zu verschlucken.
    Ich wandte den Kopf, um nach O'Reilly zu sehen, doch der Tinker war verschwunden.
    „O'Reilly ist fort", sagte ich.
    Hinter uns lag eine dichte Nebelwand, die bis zum Ufer reichte.
    „0'Reilly!" schrie ich, doch der Nebel schien meinen Ruf zu verschlucken.
    „Wir müssen ihn suchen", sagte Coco. „Der Tod seiner Söhne hat den Tinker hart getroffen."
    Wir gingen auf die Nebelwand zu. Nach etwa fünfzig Schritten löste sich der Nebel langsam auf. Überall waren Steinwälle zu sehen, zwischen denen kleine und große Steine lagen; doch O'Reilly war nicht zu entdecken.
    Wir erreichten das Ufer, blieben stehen und blickten über den in Nebel getauchten See.
    „O'Reilly!" rief ich wieder.
    Der Tinker blieb verschwunden. Und Olivaro meldete sich auch nicht. Wahrscheinlich hatte er schon die Insel verlassen. Er hätte sonst unser Auftauchen bemerken müssen. Also war die gefahrvolle Fahrt über den See unnütz gewesen.
    Ein lauter Schrei war zu hören.
    „Das war O'Reilly", sagte ich und lief los in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
    Nach ein paar Schritten war wieder die Ruine zu sehen, die sich drohend in den Himmel erhob.
    Ich zog die Pistole und entsicherte sie. Undeutlich konnte ich zwei kämpfende Gestalten erkennen. Als ich näher gekommen war, sah ich, daß einer der beiden O'Reilly war, der mit einer unheimlichen Schauergestalt um sein Leben kämpfte.
    Die Schauergestalt hatte ein menschliches Aussehen und überragte den Tinker-Anführer um Haupteslänge. Der Körper war furchterregend verkrüppelt; der linken Hand fehlten die Finger, die rechte sah aus, als sei sie aus Plastik gefertigt. Das Gesicht hatte einen unglaublich bösen Ausdruck.
    Das Monster umklammerte O'Reilly und hob ihn hoch. Ich konnte nicht schießen, da der Tinker den Körper des Monsters verdeckte. Rasch kam ich näher.
    O'Reilly gurgelte, dann sackte sein Körper zusammen. Doch das Monster ließ ihn nicht los.
    „Nicht schießen!" hörte ich eine Stimme hinter mir.
    Ich wirbelte herum. Aus einem Tor der Ruine trat Olivaro. Er trat in der Gestalt auf, in der ich ihn auch das erstemal in meinem Leben als Dorian Hunter gesehen hatte. Sein Gesicht war schmal, die dunkelbraunen Augen standen weit auseinander. Die Nase war klein und gerade, der Mund viel zu groß für das hagere Gesicht. Das kurzgeschnittene Haar war an den Schläfen angegraut.
    „Das Monster soll O'Reilly loslassen!" schrie ich.
    „Der Mann ist tot", sagte Olivaro und kam langsam auf mich zu. Coco stand neben mir.
    Hinter Olivaro tauchte eine weitere Mißgeburt auf. Welche der beiden Schauergestalten grausiger anzusehen war, konnte ich

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