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113 - Die Vampireule

113 - Die Vampireule

Titel: 113 - Die Vampireule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wurde der Tote in die Grube gelegt. O'Reilly las aus der Bibel vor, danach wurde das Grab zugeschüttet und ein einfaches Holzkreuz in den Boden gesteckt.
    Wir kamen nur im Schrittempo vorwärts. Die Pferde waren alt und hatten Mühe, die schweren Wagen zu ziehen. Die Ziegen und Schafe wurden von einem halben Dutzend Halbwüchsiger hinter den Wagen hergetrieben.
    Ich ging voraus, während Coco hinter dem ersten Wagen ging. Bald hatte ich einen Vorsprung von etwa einer halben Meile erlangt. Genau sah ich mir den Boden an. Immer wieder blieb ich kurz stehen und blickte durch den Kommandostab, doch so sehr ich auch suchte, ich entdeckte kein Zeichen von Olivaro.
    Meine Sorge um den ehemaligen Herrn der Schwarzen Familie wuchs. Nicht, daß ich plötzlich eine Schwäche für Olivaro entdeckt hatte, aber er war wichtig für mich. Er war das einzige Bindeglied zu den Janusköpfen. Wäre das nicht gewesen, dann hätte ich mich herzlich wenig um sein Schicksal gekümmert. Er hatte mir in meinen früheren Leben böse mitgespielt, und an die jüngste Vergangenheit wollte ich gar nicht erst erinnert werden. Zu Beginn meiner Laufbahn als Dämonenkiller hatte er mir ein paarmal ganz entscheidend geholfen, doch nicht aus uneigennützigen Gründen. Er hatte dabei seine dunklen Absichten verfolgt, und nach Asmodis Tod hatte er dann endgültig die Maske fallengelassen. Er war mein Todfeind gewesen, dem es sogar gelungen war, Coco an seine Seite zu fesseln. Das alles war jedoch schon lange her. Jetzt hatte sich die Situation gründlich geändert. Von Olivaros einstiger Macht war nichts mehr übriggeblieben.
    Endlich fand ich den ersten Hinweis. Unweit einer Mauer entdeckte ich grünlich schimmernde Steine, die in Form eines O angeordnet waren. Als ich die Steine berührte, verschwanden sie plötzlich. „Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte ich leise.
    Ich wartete, bis die Wagen mich erreicht hatten, und nickte Coco zu.
    „Du solltest ein paar Stunden schlafen, Cosimo", sagte Coco. „Du hast die vergangene Nacht kaum ein Auge zugetan."
    „Das ist keine schlechte Idee, Mr. Cosimo", meinte O'Reilly, der zugehört hatte.
    „Gut", sagte ich. „Ich klettere in einen Wagen und schlafe ein paar Stunden."
    „Ich gehe voraus", sagte Coco und winkte mir zu.
    Sie würde nach weiteren Zeichen suchen.
    Es war einige Minuten nach zehn Uhr, als ich in den letzten Wagen kroch. Es war sonst niemand drin. Die Einrichtung war überaus primitiv. Uralte Kästen, ein paar Betten, Strohmatten, Stühle und Tische; dazu vollgestopfte Truhen. Es stank erbärmlich.
    Ich entschied mich für einen Strohsack, legte mich darauf und war nach wenigen Minuten eingeschlafen.

    Um drei Uhr war ich erwacht. Coco hatte noch zweimal Hinweise von Olivaro entdeckt. Wir waren weiterhin auf dem richtigen Weg.
    Nun legte sich Coco nieder, während ich nach weiteren Hinweisen suchte. Einmal machten wir eine kurze Rast; da gab es eine Kleinigkeit zu essen.
    Die Landschaft war eintönig. Nur wenige Wiesen, meist war der Boden nackter Stein. Zweimal war uns ein Pferdewagen entgegengekommen, und drei Autos waren an uns vorbeigefahren. Selten war ein einsames Gehöft zu sehen. Zweimal waren wir an kleinen Dörfern vorbeigekommen, hatten sie aber umfahren.
    „In etwa zehn Minuten haben wir Cranasloe erreicht", sagte O'Reilly zu mir. „Hinter dem Ort liegt ein unwegsames Gebiet, das zum Lough Sherr, dem See der Verfluchten, führt."
    See der Verfluchten hörte sich nicht übel für mich an. Das konnte der Ort sein, an dem sich Olivaro versteckte.
    Wieder stapfte ich voraus und suchte nach Olivaros Hinweisen. Als ich durch das Loch im Kommandostab blickte, sah ich hundert Metern Entfernung einen funkelnden Stein. Sobald ich den Stab absetzte, war nichts mehr zu sehen.
    Ich ging in die Richtung, in der ich den magischen Stein gesehen hatte, konnte ihn aber wieder nicht entdecken; erst als ich nochmals durch den Kommandostab blickte, fand ich ihn wieder.
    Vor dem Stein blieb ich stehen. Ich spürte eine starke magische Ausstrahlung. Dieser Stein war wichtig. Wahrscheinlich enthielt er eine letzte Botschaft Olivaros.
    Ich hob den Stein auf und steckte ihn in die Tasche. Er war schwer und fühlte sich weich und warm an.
    Als ich zu den Wagen zurückkehrte, war Coco eben dabei, aus dem Wagen zu steigen.
    „Geh zurück in den Wagen!" befahl ich ihr.
    Ich stieg rasch die Stufen hoch, die zur Tür führten, betrat den Wagen, schloß die Tür und legte den Stein auf einen

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