Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
113 - Die Vampireule

113 - Die Vampireule

Titel: 113 - Die Vampireule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Tisch.
    „Ein magischer Stein", sagte Coco. „Er stammt von Olivaro. Seine Ausstrahlung ist deutlich zu spüren."
    Das hatte ich nicht festgestellt, aber Coco bemerkte es. Immerhin war sie lange genug mit Olivaro zusammen gewesen.
    Ich hob den Kommandostab und legte die Öffnung auf den Stein. Augenblicklich vernahmen wir Olivaros Botschaft.
    „Ich bin mit den beiden Wächtern auf der Insel im Lough Sherr. Wir befinden uns in den Ruinen der Burg. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Wächter sind ungeduldig. Sie wollen mich mitnehmen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch hinhalten kann. Ich habe ihnen gesagt, daß ich Verbündete mit wichtigen Unterlagen erwarte."
    Der Stein flackerte ein paar Sekunden, dann erlosch das magische Licht. Der Stein zerfiel zu Staub. Coco und ich wechselten einen raschen Blick, dann sah ich aus einem der kleinen Fenster. Wir fuhren gerade an einem Dorf vorbei.
    „Das dürfte Cranasloe sein", sagte ich. „Dahinter liegt der Lough Sherr."
    „Und in einer Viertelstunde ist es dunkel."
    „Ich spreche mit O'Reilly."
    Der Anführer der Tinkers war entsetzt, als ich ihm vorschlug, in der Nähe des Sees der Verfluchten das Lager aufzuschlagen; und als ich ihm sagte, daß ich zur Insel im See wollte, bekreuzigte er sich und sprach ein kurzes Gebet.
    „Der See und die Insel sind verflucht, Mr. Cosimo", sagte O'Reilly und verdrehte die Augen entsetzt. „Niemand wagt sich nachts auf den See."
    „Ich muß auf die Insel", sagte ich. „Dort treffe ich meinen Freund."
    „Wartet bis morgen, Mr. Cosimo!"
    „Da kann es schon zu spät sein. Wenn Sie nicht zum See wollen, dann suchen Sie sich eben hier ein Lager. Ich habe nur eine Bitte, borgen Sie uns zwei Pferde, damit wir rascher zum See kommen." O'Reilly zögerte. Die Pferde waren für ihn etwas äußerst Kostbares, ein fast unersetzlicher Schatz. Ich holte meine Brieftasche hervor. Nur zu deutlich sah ich seinen neugierigen Blick.
    „Machen wir es so, O'Reilly", sagte ich. „Sie begleiten uns zum See, dann können Sie mit den Pferden, die Sie uns geborgt haben, zurückkommen."
    Als ich eine Fünfzigpfundnote aus der Brieftasche holte, leuchteten seine Augen verlangend. Ich hielt ihm den Schein hin, und er packte ihn gierig und schob ihn in seine Hosentasche. Dann schrie er seiner Sippe ein paar Befehle zu. Die Wagen hielten, und die Pferde wurden ausgespannt.
    „Und was ist mit der Bluteule?" fragte er.
    „Wir bleiben wahrscheinlich nicht lange auf der Insel", sagte ich. „Sie können auf uns warten. Sagen Sie auf jedem Fall Ihren Männern, daß sie wachsam sein sollen! Sie sollen sich bewaffnen." Fünf Minuten später waren wir unterwegs. O'Reilly begleitete uns mit zwei seiner Söhne.
    Das Reiten auf den klapprigen Pferden war alles andere als ein Vergnügen. Einen Sattel gab es nicht. Doch zu meiner größten Überraschung legten die alten Pferde ein recht ordentliches Tempo vor.
    Nach wenigen Minuten wurde es dunkel, aber der tiefstehende Mond spendete genügend Licht. Der Himmel war wolkenlos und sternenübersät. Die Landschaft war hügelig. Kein Baum und kein Strauch waren zu sehen. Das Schnauben der Pferde und der Schlag der Hufe auf dem harten Boden waren die einzigen Geräusche.
    „Hinter diesem Hügel liegt der Lough Sherr", sagte O'Reilly.
    „Weshalb nennt man ihn den See der Verfluchten?"
    „Vor vielen Jahren war dieses Gebiet fruchtbar", erzählte der Tinker. „Da wohnten noch Menschen hier. Aber der See war böse. Er verschlang unzählige Boote und zog die Ertrunkenen in die Tiefe, die dann in manchen Nächten auftauchten und sich Opfer suchten. Das Land verödete, und die Menschen zogen fort. Seither meiden sie den See."
    Ähnliche Geschichten hatte ich auch in anderen Ländern gehört. Meist war es nur abergläubisches Geschwätz, aber gelegentlich steckte auch ein Körnchen Wahrheit in solchen Geschichten.
    Wir umritten den Hügel, und dann lag der See vor uns. Er war fast kreisrund und kaum fünf Meilen im Durchmesser. Im Mondlicht sah der See wie schwarze Tinte aus. Die Insel war in Nebel gehüllt, der auch über dem Ufer lag. Einige kahle Bäume waren zu sehen und ein paar halb verfallene Häuser und Bootsschuppen. Alles in allem ein wenig einladender Anblick.
    Als wir das flache Seeufer erreichten, sprang ich vom Pferd.
    „Wartet hier auf mich!" sagte ich und zog den Kommandostab heraus. Ich suchte den Boden nach einem Magnetfeld ab, das mich zur Insel bringen sollte, gab aber die Suche nach zehn Minuten

Weitere Kostenlose Bücher