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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hört man Stöhnen
und Klagelaute in der Kapelle. Wenn der Wind von Osten weht, was selten
vorkommt, kann man diese Laute sogar hier im Ort hören.“
    Die junge Lehrerin blickte ihr Gegenüber
aufmerksam an und griff dann nachdenklich zur Zigarette, die sie im Ascher
abgelegt hatte. „Haben Sie diese Laute auch schon gehört, Doktor Kilroy?“
    Der Gefragte zog scharf die Luft ein und
atmete sie ebenso wieder aus, ehe er antwortete: „Ja, Miß Langdon, ich habe sie
auch schon gehört.“
     
    ●
     
    Peggy Langdon war
aus jenem Holz geschnitzt, aus dem Menschen gemacht werden, die allem und jedem
auf die Spur kommen wollen.
    In den ersten windigen Septembertagen faßte
sie einen Entschluß: sie wollte die kleine Kapelle, um die sich so viele
seltsame Geschichten rankten wie der wilde Wein und der Efeu, der das alte
Gemäuer fast völlig überzogen hatte, mal von der Nähe betrachten.
    Aber sie mußte vorsichtig sein.
    Die Lehrerin berücksichtigte dabei die Psyche
der Menschen, die hier lebten. Niemand durfte sie sehen. Sonst konnte es zu
einem Gerede ersten Ranges kommen, und das mußte sie in ihrer Position unter
allen Umständen vermeiden. Sie stand am Fenster ihrer Wohnung, die im Schulhaus
lag, und starrte hinaus in die düstere Nacht.
    Am bewölkten Himmel blinkte kein Stern. Es
sah nach Regen aus, aber es blieb trocken.
    Bis zur Kapelle waren es zwei Meilen.
    Man konnte sie bequem mit dem Rad oder gar zu
Fuß zurücklegen. Peggy entschloß sich für das Rad.
    Sie hätte auch ihren Wagen nehmen können,
aber aus gutem Grund ließ sie ihn in der Garage stehen.
    Die Wahrscheinlichkeit, daß sie damit
auffiel, war bedeutend größer.
    Wenn Peggy Langdon mal einen Entschluß gefaßt
hatte, konnte sie niemand mehr davon abbringen.
    Sie schlang ein Tuch um ihren Kopf,
verknotete es, schlüpfte in den Anorak und lief dann durch das dunkle
Treppenhaus. Ihre Schritte hallten durch die Stille.
    Manche andere Frau wäre zu ängstlich gewesen,
um in dem großen, leerstehenden Haus allein zu wohnen. Nicht so Peggy Langdon.
Sie kannte keine Furcht.
    Zwei Minuten später fuhr sie durch die Nacht.
    Es war elf Uhr. Die meisten Häuser lagen in
völliger Dunkelheit. In Brimsley ging man früh schlafen. Selbst das einzige
Gasthaus am Marktplatz hatte schon geschlossen.
    Peggy Langdon blickte sich aufmerksam um.
    Sie mußte mitten durchs Dorf, ehe sie den Weg
fand, der zu der abseits gelegenen Kapelle führte.
    Die Lehrerin achtete auf ihre Umgebung, auf
jedes Geräusch. Aber außer dem leisen, kühlen Wind, der ihr Gesicht streifte,
war nichts zu hören.
    Sie erreichte den Rand des Ortes, und damit
war die Gefahr noch geringer, daß man sie sah.
    Die junge Frau kannte den direkten Weg zur
Kapelle. Der lag abseits der Landstraße. Es war, als hätten die Behörden
absichtlich diesen großen Bogen der Straße eingeplant, um der Kapelle nicht zu
nahe zu kommen.
    Peggy Langdon fuhr nicht besonders schnell.
Sie nahm sich Zeit und hing ihren Gedanken nach.
    Das Laub raschelte unter ihren Reifen, in der
Ferne rief ein Käuzchen. Laut und klar hallte es durch die Nacht.
    Die Bäume waren noch belaubt. Dunkel und
schwer ragten die uralten Stämme aus der Erde am Wegrand und säumten den Pfad.
    Lautlose Stille herrschte und Dunkelheit, die
nur von dem auf und ab hüpfenden Licht aus der Fahrradlampe unterbrochen wurde.
    Wie ein langer, geisterhafter Arm Stach der
Lichtschein ins Dunkel.
    Plötzlich glühten zwei Augen rechts neben
ihr.
    Peggy Langdon erschrak, schalt sich aber im
stillen sofort eine Närrin.
    Ein Uhu, der auf einem Baumstumpf saß,
starrte sie an.
    Schon war sie vorbei, atmete tief durch, und
ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Noch mal fünf Minuten Fahrt durch die
Dunkelheit lagen vor ihr. Dann hatte sie es geschafft.
    Kaum vom Weg aus wahrnehmbar lag die Kapelle.
    Das spitze Dach erinnerte an einen Turm.
    Die Efeuwand war dicht und kaum das Gemäuer
zu erkennen.
    Peggy Langdon stellte ihr Fahrrad an einen
Baum und ging mutig auf die Kapelle zu.
    Altes Laub raschelte unter jedem Schritt, den
sie ging.
    Sie griff mit beiden Händen in das Efeu und
teilte es. Eine Spinne rannte über ihr Handgelenk. Furchtlos schüttelte sie sie
ab.
    Dunkel und verschmutzt war die Scheibe, die
mit uralten, verwitterten Brettern vernagelt war.
    Die Lehrerin griff mit beiden Händen in den
Spalt. Sand rieselte herab. Ameisen und Ungeziefer hockten in Astlöchern und
suchten das Weite.
    Sie hätte zu gern einen Blick in das Innere
der

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