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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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schüttelte ihren
Körper.
    Unbarmherzig und kalt war Jonkers Blick. „Du
hast mich beleidigt, dabei wollte ich dir helfen. Der Satan in dir ist stärker,
als wir alle vermutet haben. Folterknecht“, er wandte sich dem Koloß zu, der
mit hervorquellenden Augen schräg hinter ihm stand. „Walte deines Amtes!
Peitsche den Satan aus ihr heraus!“
    Der Fette nickte, gab einen Laut von sich,
der an das Grunzen eines Schweines erinnerte, und nahm die lange Lederpeitsche
von der Wand. Pfeifend zog er sie durch die Luft, trat näher, und der erste
Schlag fuhr Cynthia Maniot mitten übers Gesicht, daß sie gellend aufschrie ...
     
    ●
     
    Eine Woche schwerster Foltern und Verhöre
schloß sich an.
    Cynthia Maniot wurde weiter demoralisiert.
Der eiskalte Bartholomae Jonker nahm hin und wieder an den Folterungen teil.
    Er wußte, daß den Strapazen keiner gewachsen
war, daß sie alle Aufgaben. Es war nur eine Frage der Zeit
    Cynthia Maniot hielt lange durch.
    Sie wurde zu einer alten Frau. Ihre Kräfte
ließen mehr und mehr nach. Eine zweimonatige Haft in dem finsteren Verlies
hatte genügt, ein menschliches Wrack aus ihr zu machen.
    Ihr Kleid war nur noch ein Fetzen, ihre
Brüste - einst prall und straff - hingen schlaff und wie ausgedörrt herunter.
    Cynthia Maniot fauchte wie ein Tier, wenn sie
einen ihrer Quälgeister erblickte.
    Dann gab sie auch das auf.
    „Du hast mit dem Teufel verkehrt, nicht
wahr?“ sagte Jonker eines Tages wieder.
    „Nein ... nein . .. ich bin ein gläubiger
Mensch.“ Schwach und kraftlos hörte sich ihre Stimme an. Ihre Augen waren trüb,
sie nahm kaum noch die Konturen der Menschen wahr, die sich ihr näherten. Ihre
Haut, aufgeplatzt, zerschunden, voller Kratzer und blauer Flecke, empfand keine
Schmerzen mehr.
    „Wir wollen dir helfen“, sagte er, es klang freundlich,
aber er reagierte wie eine Schlange, die sich ihres Opfers gewiß ist.
    „Dann ... laßt mich hier raus ..
    „Es gibt nicht den geringsten Beweis für
deine Unschuld, Hexe. Wir haben alles versucht...“
    „Nicht... den geringsten Beweis ...?“
murmelte sie schwach. „Die Kapelle ... ich habe im letzten Jahr eine kleine ...
Kapelle erbauen lassen... für alle, die in Not sind, die sich... bedrängt
fühlen ...“
    Das war bekannt, aber seitdem Cynthia Maniot
in Haft war, stand die Kapelle leer. Niemand ging mehr hin.
    Was einst großen Jubel und Begeisterung
ausgelöst hatte, war zum Grauen für die meisten Einwohner Brimsleys geworden.
    Cynthia Maniot hatte sie alle getäuscht! Dies
war eine Kirche Satans, die sie errichten ließ, und sie alle sollten verführt werden .. .
    So dachte man in Brimsley, und Bartholomae
Jonker kam dieser Irrglaube nur entgegen.
    Cynthia Maniot zerbrach unter der Belastung.
    Einen Tag später gestand sie und sagte zu
allen Punkten, die man ihr zur Last legte, ja.
    Das bedeutete das Todesurteil für sie, das
sie so lange hinausgezögert hatte.
    Auf einem Karren fuhr man sie zum Marktplatz.
Dort war der Holzstoß schon errichtet.
    Hunderte von Schaulustigen hatten sich
versammelt. Beschimpfungen wurden laut. Man spie die Hexe an, reckte drohend
die Fäuste nach ihr, verfluchte sie und bekreuzigte sich.
    Jonker wurde gefeiert und genoß den Triumph.
Von Brimsley würde er als reicher Mann Weggehen. Brian Maniot lag inzwischen
auch in Ketten. Der raffinierte Schachzug war geglückt.
    Wer aber erst mal im Gefängnis lag, würde das
Sonnenlicht nicht mehr zu sehen bekommen.
    Der Karren mit der schrecklichen Hexe näherte
sich dem Scheiterhaufen.
    Cynthia Maniot hatte keine Kraft mehr, sie
konnte nicht mehr stehen.
    Sie hörte das Gebrüll und Geschrei, sah die
zahllosen Gesichter wie eine einzige sich vermengende Masse und streckte ihre
Rechte aus.
    „Elende!“ krächzte sie. „Ihr werdet es büßen!
In dieser Stunde, da ich meinen Tod fühle... verfluche ich euch, und ich
verschreibe meine Seele dem Teufen, auf daß er mir die Möglichkeit gebe, mich
an euch allen zu rächen!“
    Es waren ihre letzten Worte. Die Delinquentin
bäumte sich nicht mal auf, als der Tod kam. Ein langer, klagender Schrei hallte
noch durch die Luft und verebbte wie der Flügelschlag eines großen Vogels.
    Cynthia Maniot starb vor Entkräftung auf dem
Karren, noch ehe man sie zum Scheiterhaufen brachte.
    Das große Volksfest fand nicht statt. Die
Hexe erlitt nicht den Flammentod.
    Jonker veranlaßte, daß die Leiche
weggeschafft wurde. Er wollte über sie verfügen, aber darüber mußte er mit
Brimsleys Herren

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