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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    „Ihr dürft mich nicht töten!“
    Sie wußte selbst nicht, woher sie noch die
Kraft nahm, diese Worte auszusprechen, die hohl und dumpf durch ihr kleines,
kahles Verlies klangen, in das man sie gesperrt hatte.
    Die finster dreinblickenden Gestalten
bildeten einen Halbkreis um sie.
    „Sag’ endlich, daß du eine Hexe bist!“ preßte
der große, hagere Mann, der sich vorschob, zwischen den gelben Zähnen hervor.
Es war Jonker, der Hexenjäger. Er hatte sie aufgetrieben und mit
fadenscheinigen Methoden den Nachweis geführt, daß sie sich den Mächten des
Bösen verschrieben hatte und mit ihnen verkehrte.
    Man hatte sie gequält und gefoltert,
geschlagen und getreten. Cynthia Maniot war nur noch ein Schatten ihrer selbst.
    Das naturblonde, schimmernde Haar war
aschgrau geworden, das schöngeschnittene Gesicht mit den vollen Lippen wirkte
lederartig und verzerrt. Die Augen glühten in wildem Feuer.
    Cynthia Maniot war eine verführerische,
bildschöne Frau gewesen, und Spuren der einstigen Schönheit erkannten die
Männer, die mit dem schrecklichen Hexenjäger Jonker die Zelle betreten hatten,
noch jetzt.
    Kein Mitleid lag in ihren Augen. Sie kannten
keine Rücksicht.
    Cynthia Maniot war ihnen keine Fremde. Sie
stammte aus der Stadt, jeder kannte sie. Und doch wollte niemand mehr etwas von
ihr wissen. Nachts war sie auf einem Besen zum Tanzplatz des Teufels geflogen,
hatte sich ihm nackt präsentiert und an schaurigen Ritualen teilgenommen -
dafür war sie von ihm mit Jugend und Schönheit belohnt worden. Kein weibliches
Wesen in der Stadt war schöner gewesen, und jetzt, da alle wußten, daß Cynthia
Maniot, die Frau des reichen Kaufmannes Brian, mit dem Teufel verkehrte,
begriffen sie auch, weshalb diese gepflegte Frau immer so jung ausgesehen hatte.
Dies war ein erster Verdacht gewesen. Jonker, der über Land reiste und dem man
nachsagte, daß er ein Gespür dafür hatte, Hexen auf den ersten Blick zu
erkennen, fiel die ungewöhnliche, teuflisch-schöne Frau auf, und er griff das
Gerücht auf, daß sie eine Hexe sein könnte.
    Verhöre und Folterungen folgten. Aber Cynthia
Maniot gestand nicht.
    Bartholomae Jonker aber hatte immer ein
unterschriebenes Geständnis bekommen.
    Das brauchte er. Der Besitz der jungen Frau
fiel dann ihm zu. Das war nicht wenig. Zwar stand ihm Brian Maniot, der Mann
der als Hexe Verschrienen noch im Weg, aber das war eine Kleinigkeit für einen
Mann wie Jonker.
    Auch der Kaufmann stand im Verdacht, seinen
Reichtum nicht auf ehrliche Weise erworben zu haben. War vielleicht auch da der
Teufel im Spiel? Konnte es nicht sein, daß Brian Maniot, der seit der Festnahme
seiner Frau einen gehetzten und verzweifelten Eindruck machte und alle Hebel in
Bewegung setzte, seine Frau wieder freizubekommen, konnte es nicht sein, daß
dieser Mann seine Frau brauchte, daß er von ihrem Treiben wußte, es
rechtfertigte und billigte - um des schnöden Mammons willen?
    Eine einleuchtende Gedankenkette, die
jedermann begreifen würde, spräche er, Jonker, erst mal davon!
    „Nun gesteh’ schon“, sagte er, seiner Stimme
einen milden Klang gebend.
    Cynthia Maniot, mit schweren Ketten an die
Wand gefesselt, schüttelte matt den Kopf. „Was soll ich gestehen?“ „Daß du mit
dem Teufel geschlafen hast!“
    „Das ist nicht wahr!“
    „Wir wissen es. Und auch du weiß es. Sag’ uns
die Wahrheit, Cynthia Maniot!“
    „Die Wahrheit? Die Wahrheit ist die: Ihr
wolltet mit mir schlafen, Jonker! Aber das habe ich euch verwehrt. Euer
gekränkter Stolz hat euch dazu gebracht, mich in dieses Verlies zu sperren,
mich quälen und foltern zu lassen und mir ein Geständnis zu entlocken. Ihr seid
ein Schwein, Jonker, Ihr wißt genau, daß ich nie etwas mit dem Teufel zu tun
hatte!“
    „Tss, tss.“ Der hagere Hexenjäger wandte den
Kopf und blickte in die erschreckten Augen seiner Begleiter. Der eine war sein
Assistent, der andere ein Folterknecht, der dritte ein Gefängniswärter. „Habt
ihr das gehört, meine Freunde? Der Teufel steckt noch in ihr. Er spricht mit
jedem Wort, das von ihren Lippen kommt. Nicht der Teufel war es, der mit ihr
geschlafen hat - nein, ich! Ist das nicht komisch? Hohoho.“ Er lachte,
dröhnend, daß es schaurig durch das kahle Verlies hallte.
    Die anderen stimmten in sein Lachen mit ein.
    Cynthia Maniot riß an ihren schweren
Eisenketten. Sie rasselten und schlugen gegen das kahle, feuchte Gestein.
    „Laßt mich frei, ich bin unschuldig“, stöhnte
sie.
    Ein trockenes Schluchzen

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