Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
beeilen."
    Er hüpfte weiter.
    Bei jedem Sprung erbebte der Boden und raschelte das lumineszierende Königskraut, aber Ffazz rührte sich nicht. Seine Sensoren waren jetzt taub; er konnte sie weder hören noch sehen.
    Gnoog ächzte. „Töten!"
    Dalishdar sprang zwischen den Stützsäulen hin und her, wirbelte mit seinem Sprungschwanz das glosende Kraut auf und suchte den König, der sich irgendwo im Zwielicht des Saales verbergen mußte.
    Das Königskraut türmte sich hier und dort zu hüfthohen Haufen auf, zu kleinen Hügeln, unter denen sich ein Mannberater gut verstecken konnte.
    Mit dem Schädel wühlte Dalishdar in den Haufen, peitschte das Kraut mit dem Ende seines Sprungschwanzes, hüpfte weiter, setzte seine rastlose Suche fort. Nichts.
    Ffazz schien wie vom Erdboden verschluckt.
    In der Dämmerung des Thronsaals tanzten die Schatten der Cheercy und der beiden Bernons wie Gespenster.
    Der fahlrote Glanz des Königskrauts verlieh Dalishdars gelbgefärbtem Schlangenleib einen kränklichen Schimmer; das Braun seines Kopfes wirkte fast schwarz. „Ffazz!" kreischte Gnoog unvermittelt. „Töten, töten!"
    Die Stimme des gehirngeschädigten Mannberaters dröhnte und hallte gespenstisch wider.
    Wispern schien ihm zu antworten, aber es war nur das Rascheln des Königskrauts und der gedämpfte Gesang des .verrückten Bernon auf der fernen Klippe.
    Kalt die Nacht, heiß der Tag, das ist Marrschen, das ist das Grab...
    Dalishdar wünschte plötzlich, der Klippensänger würde verstummen, dem Rostfraß zum Opfer fallen, der schon seit Jahren an ihm nagte, ohne ihm bisher den Garaus gemacht zu haben.
    Etwas schabte über den Boden.
    Das Schaben drang aus dem Hintergrund. „Ffazz!" kreischte Gnoog wieder.
    Dalishdar sah seine gekrümmte Gestalt vorbeischnellen und hinter einer der Steinsäulen verschwinden. Hastig folgte er ihm.
    Da lag König Ffazz.
    Er ruhte auf einem Bett aus düster lumineszierendem Königskraut, sein kräftiger Schlangenkörper mit der gelben Haut aus Synthometall war unnatürlich verkrümmt. Der mächtige, braune Schädel war halb im Krautpolster versunken, die Sensorzapfen bewegten sich nicht.
    Dalishdar starrte die gewölbte Brust an. Ein dunkles, quadratisches Loch klaffte in der Haut.
    Wie Würmer hingen biotronische Drähte heraus und führten zu einem Stoß Batterieknollen.
    Die Knollen waren schwarz verfärbt.
    So schwarz wie die Anschlüsse der Biotrondrähte.
    König Ffazz war tot. Die Königsmörder waren zu spät gekommen.
    Die Stromsucht hatte Ffazz das Leben gekostet. In seiner Gier hatte er sich von Tag zu Tag an immer mehr Batterieknollen angeschlossen, und heute war der Punkt erreicht worden, an dem die biotronischen Widerstände seines Kunstkörpers unter der Überlastung zusammengebrochen waren.
    Aber vielleicht, dachte Dalishdar, war es nicht die Gier, sondern die Sehnsucht, die König Ffazz in den Tod getrieben hat. Die Sehnsucht nach Vrugg und den anderen Welten des Vier-Sonnen-Reiches, wo die Sooldocks leben und von uns Beratern mit sanfter Hand durchs Leben geführt werden. „Töten, töten", röchelte Gnoog.
    Erregt sprang er um das Sterbelager des Königs, und sein beschränkter Verstand schien von der Situation überfordert zu sein. Noch immer suchte er nach einem Opfer, ohne zu ahnen, daß ihr Opfer selbst Hand an sich gelegt hatte.
    Seltsamerweise empfand Dalishdar beim Anblick des toten Königs keine Befriedigung. Er fühlte sich matt und erschöpft, wie kurz vor dem Auswechseln verbrauchter Energiezellen. „Und nun?" rief die Halblahme Szayl. Enttäuschung schwang in ihrer zischelnden Stimme mit. „Wo sind meine Batterien, König Dalishdar? Meine fünfzig Batterien? Du hast sie mir versprochen. Ffazz ist tot. Also her mit meinen Batterien, hörst du, Dalishdar? Her damit!"
    Der Mannberater drehte sich auf der Spitze seines Sprungschwanzes und deutete mit dem Kopf auf eine schmale, hohe Öffnung im schiefen Gefüge der Steinwand. „Dort", antwortete er. „Dort ist die Schatzkammer."
    Die Halblahme Szayl fuhr auf ihren Stummelbeinen herum und schlurfte hastig auf die Öffnung zu. „Töten!" kreischte Gnoog in plötzlicher Wut. „Ffazz töten!"
    „Es ist gut!" Dalishdar machte eine drohende Bewegung mit seinem Schädel. „Ffazz ist tot."
    Gnoog begann zu wimmern.
    Dann hüpfte er hinter der Cheercy her und brabbelte: „Ah, Batterien, gute Batterien, gute Kraft..."
    Dalishdar sah wieder auf den König hinunter.
    Er fragte sich, was Ffazz wohl gefühlt haben

Weitere Kostenlose Bücher