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1132 - Die Toten und der Waechter

Titel: 1132 - Die Toten und der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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legitimiert werden sollen, wenn ich auch noch nicht weiß, wie die Legitimation begründet werden könnte."
    „Ich ahne etwas", erwiderte Duurn Harbelon. „Ich habe schon gleich das Gefühl gehabt, daß dieser Schovkrodon ein Betrüger ist und gar nicht von Seth-Apophis geschickt wurde. Aber ich wollte es nicht wahrhaben, weil wir alle uns so nach einem Kontakt mit der weisen Mentorin gesehnt haben und er uns wenigstens ihre angebliche Botschaft verkündete - und weil dadurch der Bürgerkrieg beendet wurde. Doch die Theokraten haben ihr Ziel, die Machtergreifung, insgeheim weiterverfolgt. Jetzt versuchen sie es mit Meuchelmord und Verleumdung - und mit einem Verräter unter den Betreuern könnten sie das Volk für eine Weile täuschen. Jacyzyr, du mußt die Sieben Pyramiden verlassen!"
    „Nein, Duurn", erwiderte die Operatorin. „Mein Platz ist hier. Außerdem stehe ich offiziell unter Hausarrest, und an den Toren sind Soldaten postiert. Sie würden mich niemals passieren lassen."
    „Aber mich würden sie passieren lassen", entgegnete Duurn. „Ich bin ein schwacher, kranker Mann, in dem Dolg nach meiner zusätzlichen Schwächung durch den Anschlag keine Gefahr mehr sieht. Mich wird man durchlassen - und in der Überlebenswanne ist Platz genug für uns beide. Bitte, unterbrich mich nicht, Jacyzyr! Jemand muß Carzel Boon, der mit der JUURIG nach Marrschen geflogen ist, über die Vorgänge auf Vrugg informieren. Ich bin nicht in der Lage dazu, da ich in meinem Zustand keine Verbindungen zum Untergrund knüpfen kann, der sich zweifellos formieren wird. Du kannst es. Carzel soll die Großen Sinne aktivieren und mit ihnen Seth-Apophis um Hilfe anrufen."
    „Das sehe ich ein, Duurn", zwitscherte Jacyzyr. „Aber die Wanne bietet keinen zusätzlichen Platz für mich."
    „Das war die Wanne, in der ich noch vor einer halben Stunde lag", erklärte der Berater listig. „Inzwischen hat Asrel Tookt mein Regenerationsplasma erneuern lassen. Rein zufällig muß er eine Wanne erwischt haben, die viel zu groß für mich ist. Du verstehst, was ich meine!"
    „Selbstverständlich, Duurn. Wann können wir aufbrechen?"
    „Sofort", antwortete Duurn Harbelon. „Wo ist Zwatlo?"
    „Er wartet vor der Tür."
    „Und dein Frauberater?"
    „Er fiel wegen einer Störung seines biotronischen Gehirns aus", antwortete die Operatorin. „Man brachte ihn in die Androidenklinik."
    „Er fiel aus, weil er zuviel wußte", vermutete Duurn. „Dann wird eben Zwatlo dich begleiten.
    Du wirst Hilfe brauchen, wenn du dich verbergen mußt und eine Möglichkeit finden willst, meine Nachricht Carzel Boon zukommen zu lassen."
    „Aber einen Mannberater...!" zwitscherte Jacyzyr verstört. „Berater sind geschlechtslos, ob sie nun Mann- oder Frauberater sind", erklärte Duurn mit mildem Spott. „Du wirst nicht kompromittiert, nur weil ein Mannberater dich begleitet.
    Komm, steig ein!"
    Zuerst zögerte Jacyzyr noch, doch dann gab sie sich einen innerlichen Ruck und stieg zu Duurn Harbelon in die weiße ölige Brühe. Es war Platz genug auch für sie, und das Plasma schien genau so berechnet zu sein, daß es infolge der zusätzlichen Verdrängung bis zum Wannenrand stieg und beide Sooldocks bedeckte. Jacyzyr ließ sich so tief sinken, daß nur ihre Atemöffnung frei war - und dicht vor dem äußeren Tor der Sieben Pyramiden tauchte sie völlig unter.
    Die Posten standen auf der Innenseite des ovalen Tores: sechs Soldaten mit Lasergewehren.
    Sie präsentierten die Gewehre, als sie den Betreuer erkannten.
    Doch dann rief ein etwas abseits stehender Offizier einen Befehl -und sie versperrten der Schwebewanne den Weg.
    Der Offizier trippelte heran, grüßte und fragte in neutralem Ton: „Wohin gehst du, Betreuer?"
    Duurn reichte ihm wortlos die computergedruckte Überweisung in eine andere Klinik, die zusätzlich vom Chefmediziner des Regierungshospitals abgezeichnet war.
    Das schien dem Offizier als Legitimation zu genügen. Er befahl seinen Soldaten, den Weg freizugeben.
    Draußen steuerte Duurn Harbelon die Wanne über einen Seitenweg der ausgedehnten Parkanlage, die den Regierungssitz umgab, in eine der zahlreichen dicht bewachsenen schattigen Nischen.
    Jacyzyr stieg aus, huschte zu einem nahen Brunnen und wusch sich das Regenerationsplasma vom Körper. Zwatlo überwachte derweil die Umgebung.
    Als die Operatorin zur Wanne zurückkehrte, sagte Duurn: „Unsere Wege trennen sich hier, Jacyzyr. Ob wir uns je wiedersehen, wissen wir nicht. Unser Schicksal

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