1132 - Die Toten und der Waechter
liegt in Seth-Apophis' Hand. Ich wünsche dir viel Glück! Lebwohl!"
Jacyzyr beugte sich tief über die Wanne und berührte nacheinander seine Faltmäuler mit den ihren. „Seth-Apophis sei mit dir!" zwitscherte sie anschließend und verschwand aus Duurns Gesichtskreis, gefolgt von Zwatlo.
2. Marrschen
Perry Rhodan beobachtete Carzel Boon, der seit Minuten mit Teeber Lavareste und einigen Besatzungsmitgliedern der JUURIG beriet. Für die Menschen in der Zentrale des sooldockschen Allroundschiffs bestanden die Gespräche nur aus zwitschernden Lauten, denn sie hatten ihren Translator noch nicht aktiviert, um nicht den Anschein zu erwecken, die Sooldocks zu belauschen. „Ich weiß nicht, was sie noch bereden müssen", meinte Sarvel Markadir, der hagere Linguistiker. „Eigentlich wollten wir doch schon am frühen Morgen nach Vrugg starten."
„Wir dürfen sie nicht drängen", erklärte Cirgizen Saan, die Exopsychologin.
Rhodan blickte nachdenklich auf den Rundsichtschirm.
Der Ausdruck „Höllenwelt" für den zweiten Planeten der rötlichorangefarbenen Sonne Guduulfag war keineswegs übertrieben. Die sauerstoffarme Atmosphäre war stets von Staubschleiern angefüllt, die jeden Abend von Stürmen über das Land aus Asche- und Sanddünen gejagt wurden, so daß sich das Landschaftsbild Tag für Tag änderte. Nur eines änderte sich niemals: die Lebensfeindlichkeit des von Atomexplosionen geschändeten und von chemischen und bakteriologischen Kampfstoffen vergifteten Planeten.
Es war kaum vorstellbar, daß diese Welt jemals Leben entwickelt und getragen hatte, und doch war es so. Milliarden Sooldocks hatten in zahllosen großzügigen Städten auf Marrschen gelebt und gearbeitet. Die von ihnen geschaffene Zivilisation war die fortschrittlichste im Vier-Sonnen-Reich der Sooldocks gewesen. So hatte es jedenfalls Carzel Boon, der Älteste der sooldockschen Raummeister, erzählt. Das alles war während eines interplanetarischen Bruderkriegs vernichtet worden.
Perry Rhodan blickte auf den Ausschnitt des Rundsichtschirms, in dem der Ortungscomputer die optische Darstellung von Kuzzel-Gey erzeugte, der ehemaligen Hauptstadt von Marrschen.
Dort war keine einzige Atombombe gefallen, denn an ihrer Peripherie erhoben sich die Großen Sinne, eine Art interstellares Kommunikationszentrum, mit dessen Hilfe die Sooldocks Verbindung mit anderen Zivilisationen in ihrer Galaxis, der Galaxis M82, aufnehmen wollten. Warum das niemals geschehen war, konnte offenbar kein Sooldock erklären. Rhodan vermutete allerdings, daß Seth-Apophis die Sooldocks entsprechend beeinflußt hatte.
Die Beziehungen zwischen der negativen Superintelligenz und den Sooldocks, so, wie sie Boon geschildert hatte, gaben den Terranern neue Rätsel auf. Seth-Apophis hatte dafür gesorgt, daß der „Immerwährende Krieg" beendet wurde. Das war noch verständlich gewesen, denn sie mußte daran interessiert sein, daß die Kräfte ihres Hilfsvolks sich nicht in einem Bruderkrieg verzettelten.
Weniger verständlich erschien es Rhodan und seinen Begleitern, daß die Sooldocks offenbar niemals von Seth-Apophis für irgendwelche dunklen Machenschaften mißbraucht worden waren, obwohl sie bis vor kurzem zweifellos ständig unter ihrem Einfluß gestanden hatten. Im Gegenteil, diese intelligenten Avenoiden hatten den Einfluß der Superintelligenz stets nur als wohltuend und positiv empfunden.
Perry Rhodan und seine Begleiter hatten aus eigener Anschauung zu vieles Negative erlebt, das von Seth-Apophis angerichtet worden war. Sie wußten, daß diese Superintelligenz negativ entartet war. Doch das den Sooldocks klarzumachen, hatte sich als gänzlich unmöglich erwiesen. Selbst so hochintelligente Sooldocks wie der Raummeister Carzel Boon waren für entsprechende Argumente absolut unzugänglich.
Rhodan wandte seine Aufmerksamkeit wieder den in der Zentrale befindlichen Sooldocks zu.
Ihre Diskussion schien beendet zu sein. Carzel Boon, der alte, stämmig gebaute Raummeister mit dem grauen Federkleid und dem fast ockerfarbenen Gallertorgan, löste sich aus der Gruppe und näherte sich den Terranern.
Rhodan fing einen fragenden Blick von Sarvel Markadir auf. Er nickte dem Linguistiker zu.
Es war Zeit, den Translator zu aktivieren.
Wenige Schritte vor den Terranern blieb Carzel Boon stehen. „Wir haben uns entschlossen, den Start zu verschieben", übersetzte der Translator das Zwitschern des Sooldocks. „Aber warum?" fragte Rhodan verwundert. „Die
Weitere Kostenlose Bücher