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1133 - Der Mönch mit den Totenaugen

1133 - Der Mönch mit den Totenaugen

Titel: 1133 - Der Mönch mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte ihn nicht einmal sehen. Eventuell spüren oder auch riechen. Er hatte gelesen, daß es Menschen gab - zumeist Frauen -, die in der Lage waren, Engel zu riechen, weil sie eben einen bestimmten Duft abgaben.
    Nicht in diesem Verlies. Derjenige, der ihn hier besucht hatte, war bestimmt kein Engel. Er mußte etwas anderes sein, und als er darüber nachdachte, kroch ein kalter Schauer über seinen Rücken hinweg.
    Man hatte ihm gesagt, daß in diesem Verlies früher einmal Menschen gestorben und dabei elendig verreckt waren. Schlimmer hätte selbst ein Tod durch einen Inquisitor nicht sein können.
    Menschen, deren Geister noch lebten. Die sich als unruhige Boten im alten Mauerwerk verborgen hielten und jetzt zum Vorschein gekommen waren, um ihn zu besuchen.
    Er hörte wieder die Flüsterstimme. »Du denkst noch immer über mich nach, Aslan?«
    »Ja…«
    »Ich habe dir viel gesagt, Freund…«
    Aslan mußte ihm recht geben. »Ja, das stimmt. Ich weiß einiges, aber wer bist du wirklich?«
    Die Antwort hörte sich an, als hätte der Geist aufgestöhnt. »Ich bin jemand, dem viele dienen möchten. Der den Menschen Macht verleiht. Ich wiederhole mich. Du mußt einfach auf meinen Namen kommen. Ich bin derjenige, der das haßt, was den Menschen oft heilig ist. Weißt du nun Bescheid?«
    Aslan fiel es zwar nicht wie Schuppen von den Augen, doch er konnte sich allmählich in die Erklärungen hinein denken. »Ja«, sagte er dann mit leiser, zittriger Stimme. »Es kann nur einer sein, der so spricht wie du.«
    »Und?«
    »Du bist der Teufel!«
    Ein scharfes Lachen ließ Aslan zusammenzucken. Diese Reaktion zeigte ihm, daß er die Wahrheit punktgenau getroffen hatte. Es war der Teufel, der ihn in seinem verdammten Verlies besucht hatte, und das machte ihm nicht einmal Angst, worüber er sich am meisten wunderte. Er und seine Mitbrüder hatten den Höllenherrscher immer gehaßt. Er war ihr absoluter Gegenpol gewesen. Auch für Aslan. Nicht mehr in diesem Augenblick der Verzweiflung. Er dachte auch nicht darüber nach, aus welch einem Grund sich der Teufel gerade an ihn gewandt hatte, in seiner Situation griff er nach jedem Strohhalm.
    »Nun? Hast du dich damit abgefunden?«
    Aslan hatte das Lauern in der Stimme nicht überhört. Der andere wartete auf eine Antwort, und die mußte ihm auch gefallen. »Was soll ich tun? Ich werde nie mehr das Licht der Sonne sehen. Ich habe gefehlt und bin dafür bestraft worden.«
    »Gefehlt?« höhnte die Stimme. »Oder etwa gesündigt? Siehst du es so, Aslan?«
    »Ja, so muß man es sehen. So habe ich es gelernt.«
    »Hör doch auf! Du hast nichts getan, wofür du dich hättest schämen müssen. Ich weiß alles. Was du getan hast, war sehr menschlich. Es war eine schöne Frau, die auf dich gewartet hat. Sie wollte ein Kind von dir, das weiß ich. Du hast es ihr gegeben, aber du wirst nie mehr in der Lage sein, dein Kind zu sehen. So, denkst du, wird es laufen, oder nicht?«
    »Ja, das denke ich.«
    »Aber ich nicht«, sagte er. »Manchmal hasse ich es, wenn Menschen leiden. Ich möchte nicht, daß du leidest, Aslan. Du bist mir einfach zu wertvoll.«
    »Wieso das?«
    »Ja…«, die nächsten Worte waren von einem Lachen begleitet, als sollten sie ad absurdum geführt werden. »Ich möchte dich auf meine Seite ziehen, Freund. Ich möchte, daß du in der Zukunft zu mir hältst. Wenn du zustimmst, dann wird dein weiteres Schicksal nicht mehr in der Finsternis verlaufen, sondern in meinem Sinne hell und strahlend werden. Würdest du dich damit anfreunden können?«
    Es war nicht leicht für Aslan, so schnell eine Entscheidung zu treffen. Eine irre Hitze stieg in seinem Kopf hoch, und er merkte, wie etwas seine Kehle zuklemmte.
    Dem Teufel dienen!
    Das bedeutete, daß er allem abschwören mußte, was ihm einst hoch und heilig gewesen war. Er würde auf die brutalste Art und Weise die Seite wechseln, und er wußte auch, daß der Teufel, jemanden, den er in seinen Klauen hatte, nicht wieder loslassen würde. Satan war schon immer auf Menschen scharf gewesen, auf Seelen, auf Körper, einfach auf alles von ihnen, Wer sich ihm hingab, der war verraten und verkauft. So stand es in den Schriften, und so hatte Aslan es gelernt.
    Aber blieb ihm eine Wahl?
    Er traute dem Teufel durchaus zu, sein Schicksal zum Positiven beeinflussen zu können. Nur begab er sich eben in die Hand des Bösen.
    Was passierte, wenn er ablehnte?
    Er wäre hier unten in dieser anderen Hölle geblieben. Nur in der Dunkelheit,

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