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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch darüber.«
    Sie fing meinen schrägen Blick auf und wußte genau, was ich dachte. »Bitte, John, wir wollen nicht das Schlimmste annehmen. Ich weigere mich. Die Szene in der Scheune hat mir schon gereicht.«
    »Moment, ich habe nichts gesagt.«
    »Aber gedacht.« Sie blieb stehen und drückte die beiden Hälften der innen gefütterten kurzen Lederjacke zur Seite. Dann stemmte sie die Hände in die Seiten und ließ ihren Blick noch einmal über den leeren Hof und über die Fassade des Hauses streifen.
    Hinter den Fenstern bewegte sich nichts. Da hingen die Gardinen innen vor den Scheiben und verwehrten den Blick. Man hätte uns längst sehen müssen, aber es kam niemand aus dem Haus, um uns anzusprechen, obwohl wir uns auf dem fremden Gelände bewegten.
    Ich glaubte daran, daß Jane ähnliche Befürchtungen hegte wie ich, aber ich goß nicht noch mehr Öl ins Feuer und sagte nur: »Es kann auch durchaus sein, daß die beiden weggefahren sind.«
    »Das glaube ich nicht«, murmelte Jane. »Das hätte ich gehört. Diese Stille könnte ich verfluchen. Ich habe allmählich das Gefühl, daß die Dinge hier noch nicht für uns beendet sind. Komm!«
    Das Haus besaß eine recht breite Eingangstür, die geschlossen war. Die grauen Mauern hätten einen Anstrich vertragen können, zudem zeigten sie die ersten Risse.
    Die nächste Straße lag ziemlich weit entfernt. Deshalb hörten wir auch keine fremden Geräusche.
    Nur Janes schnelle Schritte bekam ich mit, und sie war auch vor mir an der braun gestrichenen Eingangstür.
    Als ich sie erreichte, hatte Jane die Tür bereits aufgezogen. Ihre rechte Hand lag auf dem Griff der Beretta, die im Gürtel steckte. So forsch sie auf das Haus zugegangen war, so abwartend verhielt sie sich auf der Schwelle. Sie drehte den Kopf, und ich sah, wie sich ihre Nasenflügel bewegten.
    »Stört dich die Stille?«
    »Ja. Sie ist anders. Ich rieche… mein Gott… ich kann den Tod schon riechen.« Sie erbleichte nach ihren Worten und schüttelte den Kopf.
    »Bleib ruhig. Vergiß zunächst Rita.«
    »Das kann ich nicht. Für mich ist dieser Hof verflucht. Hier stimmt was nicht.«
    Ich wollte nicht länger warten und schob sie vor. Wie so oft in älteren Bauernhäusern gelangte der Besucher von der Haustür direkt in den ersten Raum hinein, ohne durch eine Diele gehen zu müssen. Vor uns lag eine große Küche mit einem Kamin, in dem noch ein kleines Feuer brannte und seinen Rauch in die Esse schickte.
    Es roch auch so. Das gehörte einfach zur Jahreszeit. Kaminfeuer, Kartoffeln, die auf Feldern geröstet wurden. Kerzenlicht. Gutes Essen und Trinken, aber nicht der kalte Tod.
    Unsere Blicke nahmen die Einrichtung wahr. Es war alles so aufgeräumt und gleichzeitig erinnerte das gesamte Aussehen daran, als hätten die Bewohner das Haus nur für kurze Zeit verlassen. Auf dem mächtigen Holztisch, der von einer Eckbank und vier Stühlen umgeben war, stand noch das Geschirr. Tassen, Teller, eine Schüssel. Daneben eine dicke rote Kerze, die nicht brannte. Gerahmte Familienfotos hingen an den Wänden, und unter der Decke sahen die mächtigen dunklen Balken aus wie stützende Arme.
    Der große Ofen, die geflieste Spüle, die beiden mächtigen Schränke, die Fliesen auf dem Boden, die Töpfe und Geräte, die um den Kamin herum hingen - das alles vermittelte den Eindruck der Normalität.
    Trotzdem schüttelte Jane Collins den Kopf. »Ich traue dem Frieden nicht«, sagte sie leise. »Verdammt noch mal, hier ist etwas nicht mehr richtig gelaufen.«
    Ich enthielt mich eines Kommentars.
    Wenn Jane das so sah, wollte ich nicht dagegen sprechen. Sie ging auch weiter und wandte sich nach links, weg von der Eßecke, auch weg von den Fenstern. Ihr neues Ziel war eine Tür, die einen Spalt offenstand. Jane drückte sie ganz auf und blickte in einen Flur hinein. Nicht sehr groß. Im Viereck gebaut.
    An der rechten Seite begann eine Steintreppe, die zu den anderen Zimmern hochführte.
    »Du kennst dich dort oben aus?« fragte ich.
    »Nein, leider nicht. Aber das ist nicht tragisch. Ich kann mir vorstellen, was wir dort finden.«
    »Willst du in einem fremden Schlafzimmer herumschnüffeln?«
    Ärgerlich fuhr sie mich an. »Was heißt denn hier herumschnüffeln? Ich will nur sicher sein. Mein Gefühl ist noch nicht verschwunden. Hier… hier… hat sich etwas abgespielt. Ob du es nun glaubst oder nicht, John. Verlaß dich auf mich.«
    »Okay, nichts dagegen.«
    Jane ging als erste. Sie hatte jetzt ihre Waffe gezogen.

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