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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Niveau. Die Räume der Firmen begannen in der ersten Etage.
    Zweimal hörten wir das Schlagen einer Autotür. Wenig später jaulten Reifen über den glatten Boden. Als wir uns umdrehten, hatte ein 3er BMW die Parktasche verlassen. Eva saß auf dem Beifahrersitz. Sie winkte uns zu.
    »Gut, dass sie weg sind«, sagte Harry. »Es wäre nicht gut, wenn Eva die Frau noch einmal sieht.«
    »Die zu Zingara gehört.«
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    »Und auch davon, dass sie nicht allein ist, Harry. Genau das bereitet mir Sorgen.«
    »Bitte.« Er trat von mir weg und streckte zugleich seine Hand vor. »Keine apokalyptischen Visionen, John. Noch ist hier nichts passiert. Ich weiß, was du denkst. Du stellst dir vor, dass dieser gesamte Bau unterwandert ist…«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber ausschließen würdest du es auch nicht.«
    »Nein.« Ich war sehr ernst. »Wir dürfen diese Zingara nicht unterschätzen. Bisher hat sie uns noch nicht als zu starke Gegner eingeschätzt, aber das kann sich ändern, fürchte ich. Ich bezweifle, dass wir hier so einfach wegkommen oder dass es mit einem Besuch bei ihr getan ist.«
    »Willst du nicht hoch?«
    »Doch. Aber ich werde meine Augen noch stärker aufhalten als bisher.«
    Es war wieder ruhig in der Tiefgarage geworden. Nach wie vor gingen wir davon aus, dass wir nicht allein waren. Die Stimme war keine Täuschung gewesen, und jetzt wartete die andere Person auf eine günstige Gelegenheit.
    Es gab zwei Aufzüge. Wir gingen zu dem hin, der uns am nächsten lag. Sehen konnten wir ihn noch nicht, da er sich in einer Nische hinter einer sehr mächtigen und kantigen Stützsäule verbarg. Die beiden Kabinen führten nur vom Erdgeschoss bis in die Tiefgarage hinein. Wer nach oben wollte, musste andere Lifts nehmen.
    Wir brauchten die Kabine nicht zu holen. Sie stand unten, und durch die schmale Glasscheibe schauten wir in die leere und beleuchtete Kabine. Harry drückte auf eine Taste. Die beiden Türhälften schoben sich zur Seite, wir schauten in die Kabine - und sahen sie.
    Es war die Person im Tigermantel!
    ***
    Es war eine magere Gestalt, und das Gesicht erinnerte vom Aussehen her an das eines weiblichen Junkies. Ausgehöhlt und eingefallen. Aber die Augen lebten, auch wenn uns der Ausdruck nicht gefallen konnte. Sie wirkte wie jemand, der in die Enge getrieben worden war, aber sie war auch sprungbereit. Ihre Stiefel ragten tatsächlich hoch bis zu den Knien.
    Ich wollte ihre Stimme hören und fragte deshalb: »Wollen Sie auch nach oben fahren?«
    »Kommt rein!« flüsterte sie.
    »Und dann?«
    »Kommt rein!«
    Harry ging zuerst. Ich wartete noch und schaute in die Garage hinein. Es war niemand da, der uns beobachtete, und so betrat auch ich den Lift. Harry hatte die Sensortaste noch nicht gedrückt, und auch die Frau traf keine Anstalten.
    Sie hielt den Rücken gegen die Wand gepresst. Sie starrte uns an, und sie lächelte plötzlich. »Habt ihr mich gehört?« fragte sie dann.
    »Klar, du hast laut genug gesprochen.«
    Sie öffnete den Mund. Eigentlich hätte sie atmen müssen, aber das tat sie nicht.
    »Wir sind wieder da!« sagte sie mit leiser Stimme. »Ja, wir sind wieder da…«
    »Woher seid ihr gekommen?«
    »Zurück aus der Hölle!«
    Ein Lachen brach aus ihr hervor, und dann tat sie das, was uns auch schon Eva berichtet hatte. Beide Arme hob sie an und winkelte sie zugleich ab. Die Hände legte sie gegen die Wangen, so dass die Daumen unter ihrem Kinn lagen.
    Bisher hatte ich es nur von Harry Stahl gehört. Nun erlebte ich zum erstenmal, wie sie den Kopf drehte. Es war eine Szene zum Gruseln. Allein die Vorstellung, dass jemand das überhaupt tat, konnte den Zuschauer an seinem Verstand zweifeln lassen. Aber hier passiert es. Sie drehte den Kopf herum, als wäre sie kein lebendes Wesen, sondern eine Puppe.
    So wie wir lebte sie auch nicht. Sie war aus der Hölle zurück.
    Es brach nichts. Wir hörten kein Knirschen, auch kein Reißen. Es lief in eine schon unheimliche Stille, und dann schaute uns nicht mehr das Gesicht an, sondern der Hinterkopf, denn die Augen blickten jetzt gegen die Wand.
    Neben mir stöhnte Harry auf. Und auch ich hatte das Gefühl, weiche Knie zu haben. Kälte kroch an meinem Rücken entlang. So etwas hatte auch ich noch nicht erlebt. Das war wirklich ein absolutes Trauma.
    Was sie vorhatte, sahen wir nicht. Die Hände hielt sie gegen die Wand gedrückt, und niemand von uns erkannte, ob sie atmete. Ihr Körper blieb starr.
    Das grün

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