1139 - Unheimliches Erwachen
Wirkung auf das geliebte Mädchen nicht, sie konnte sich ihm einfach nicht entziehen und wurde seine Frau. Brian fiel aus allen Wolken, als er erfuhr, daß es seine eigene Freundin war, um die der Freund gebuhlt hatte.
Er steigerte sich daraufhin in seinem Zorn zu einem solchen Haß, daß er seine ganze Kraft dareinsetzte, um sich an den beiden zu rächen. Bei der Aussprache zu dritt speicherte er in ihrer beider vegetativer Ratio so viele negative Gefühle, daß sie drauf und dran waren, Selbstmord zu begehen.
Brian kam gerade noch rechtzeitig zur Besinnung, um das Schlimmste zu verhindern.
Aber immerhin war er noch zornig genug, ihnen einen Denkzettel zu verpassen. Als psychisch gestörte menschliche Wracks wurden sie in eine Heilstätte eingeliefert.
„Was ist aus ihnen geworden?" fragte Deighton.
„Mich packte schon bald die Reue, und ich ließ sie frei", sagte Brian dumpf. „Das war das letzte Mal, daß ich andere manipuliert habe."
„Das ehrt dich", sagte Deighton schlicht.
„Ach, meinst du? Ich wollte, ich hätte dieses Geständnis nicht abgelegt."
„Ich verurteile dich deswegen nicht", sagte Deighton. „Ich meine sogar, daß du moralischer und ethisch höherstehend bist als die meisten anderen Menschen. Es gehört viel dazu, sich der Versuchung zu widersetzen und ein Talent wie das deine nicht zu mißbrauchen."
„Und was ist mit dem ID-Karten-Trick?" sagte Brian herausfordernd. „Findest du es denn auf einmal nicht mehr amoralisch und asozial, daß ich mich auf Kosten anderer bereichert habe?"
„Was wiegt das schon gegen das, was du dir nicht zuschulden hast kommen lassen", sagte Deighton.
Brian starrte ihn entgeistert an, er verstand die Welt nicht mehr.
„Ich könnte machen, daß du mich für einen Schweinehund hältst", sagte Brian.
„Nur zu, wenn du unbedingt Selbstzüchtigung brauchst."
Brian ließ hilflos die Schultern sinken und rannte davon.
Er zog sich in die Kabine zurück, die ihm zugewiesen worden war, und schloß sich darin ein.
Auf was hatte er sich da eingelassen. Wäre er jetzt in Terrania gewesen, hätte er untertauchen können, und zwar so gründlich, daß niemand ihn gefunden hätte. An Bord dieses Schiffes konnte er Deighton jedoch nicht entkommen.
Mit dem ruhigen und sorglosen Leben war es, vorerst zumindest, vorbei. Soviel war ihm klar.
Das hatte er nun davon, weil er einmal in seinem Leben etwas für die Allgemeinheit tun wollte.
5.
Deighton beschloß, Brian in Ruhe zu lassen. Der Junge würde einige Zeit brauchen, um wieder zu sich selbst zu finden. Er war nicht zu beneiden. Andererseits war auch Mitleid fehl am Platz, weil Brian für sich selbst das Beste aus der Situation gemacht hatte, oder es sich zumindest einredete.
Da führte er in einer Millionenstadt das Leben eines Eremiten, verschloß sich anderen Menschen aufgrund einer Fähigkeit, mit der er eigentlich aller Herzen für sich hätte öffnen können.
Deighton schob diese Gedanken beiseite. Er hatte schließlich einen Auftrag im Dienst der Menschheit zu erledigen.
TSUNAMI-34 flog längst nicht mehr im ATG-Feld. Diese Maßnahme war ja nur zum Durchfliegen des Zeitdamms nötig gewesen. Danach hatte man den Mini-ATG abschalten und den Sychronflug mit TSUNAMI-33 fortsetzen können.
Deighton war überrascht, wie schnell die Zeit vergangen war. Sie befanden sich bereits nahe dem Milchstraßenzentrum.
„Ist es dir recht, wenn wir einen Zwischenstop einlegen?" erkundigte sich Kuuhm bei Deighton. „Wir müssen etwas untersuchen."
„Worum geht es?" erkundigte sich Deighton.
„Krasso hat mich darüber informiert, daß sich seit dem Verlassen des Solsystems Ablagerungen auf den Hüllen beide TSUNAMIS gebildet haben", sagte Kuuhm. Krasso war ein Afroterraner und Kommandant von TSUNAMI-33.
„Welcherart Ablagerungen?" erkundigte sich Deighton.
„Um das herauszufinden, machen wir den Stop", sagte Kuuhm. „Bestimmt nichts Aufregendes. Aber Krassos Lügendoktor hat darauf bestanden, die Sache zu untersuchen."
„Und ihr habt die Ablagerungen erst nach Verlassen des Solsystems entdeckt?" wollte Deighton wissen.
„Vorher waren sie ganz bestimmt nicht dran", sagte der Oxtorner. „Es handelt sich um irgendwelche winzige Körper, vermutlich kosmischen Ursprungs. Ich hätte davon gar nichts bemerkt. Aber einer von Krassos Leuten hat nach dem Durchfliegen des Zeitdamms bemerkt, wie diese Teilchen von der Schiffshülle wie von einem Magneten angezogen wurden. Er hat's dem Koko-Interpreten
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