Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
gab, an der sie sich
festklammern könne, um nicht irgendwo in ungewisser Tiefe zu zerschmettern.
    Wo waren der Lord und die Lady?
    Warum hatten sie sie nicht schreien hören?
    X-GIRL-C griff ins Leere.
    Der Schacht vor ihren Füßen war größer, als
sie erwartet hatte.
    Im Fallen registrierte sie aus den
Augenwinkeln noch eine Bewegung, und sie sah, daß Lady Margareta aus der Wand
links hervortrat.
    Wie ein Geist? Oder - befand sich dort eine
Tür, ein Geheimgang, in dem der
    Lord und die Lady schnell und unbemerkt
hatten verschwinden können?
    Dies aber würde bedeuten daß ihnen die
Anwesenheit der Schwedin im Castle bekannt war.
    Doch Morna blieb keine Gelegenheit, über diese
merkwürdigen Dinge nachzudenken.
    In dem Castle war alles rätselhaft. Hier
herrschten Gesetze, die keine Gültigkeit für Menschen hatten, nur für Geister.
    Kerzengerade fiel sie nach unten.
    Etwa vier Meter tief.
    Dann gab’s einen Ruck. Morna war auf den Aufprall
vorbereitet, aber er verlief anders, als sie ihn sich vorgestellt hatte.
    Der Boden war fest, und doch gab er nach.
    Er schwankte...
    Sie ging in die Knie und kippte. Der heftig
schwankende Boden unter ihren Füßen - war ein Boot auf dem Wasser!
    Morna hörte das Rauschen und gleichzeitig
fernes Musizieren, das so seltsam und verlockend in ihren Ohren klang, daß sie
ihm nicht widerstehen konnte.
    Ihre Sinne wurden sofort in Beschlag
genommen.
    Sie spürte nicht den Schmerz, den der harte
Aufprall in ihren Knöcheln hinterlassen hatte; schlagartig vergessen war ihr
Plan, das Geheimnis des todkranken Malers, des Lord-Ehepaares und des Castle
herauszufinden.
    Sie kauerte in dem düsteren Boot, das
augenblicklich seine Fahrt auf nahm, als würde ein Motor es antreiben.
    Aber - es hatte keinen Motor.
    Die Strömung zog es mit, hinein in die
Schwärze und die Ungewißheit. Der unterirdische Fluß trug es durch niedrige
Schächte, durch ein Bett, das er sich vor Jahrmillionen in Erde, Stein und Fels
gegraben hatte.
    Das unterirdische Flußbett war nach oben hin
derart niedrig, daß Morna Ulbrandson, die abwesend und benommen im Boot
kauerte, nicht imstande gewesen wäre, sich aufzurichten.
    Sie hätte sich den Kopf angestoßen.
    Wohin die Fahrt ging, wußte sie nicht, und
sie dachte auch nicht darüber nach, weil sie es nicht konnte.
    Ihre Sinne waren verwirrt.
    Gegen herkömmliche hypnotische Beeinflussung
waren die Agentinnen und Agenten der PSA verhältnismäßig abgeschirmt. Ein
spezielles Trainings- und Schulungsprogramm versetzte sie in die Lage, im Fall
eines hypnotischen Angriffs eine geistige Barriere ihren Willen übernahm. Das
funktionierte in den meisten Fällen, wenn leider auch nicht immer.
    In diesem Fall versagte diese Abschirmung,
denn der Zustand Morna Ulbrandsons war nicht auf Hypnose zurückzuführen,
sondern auf eine Veränderung der Welt, in der sie sich bewegte, eine Welt, die
nicht von den Menschen, sondern den Geistern darin beherrscht wurde...
     
    ●
     
    Er verzog schmerzhaft das Gesicht, als er zu
sich kam.
    Peter Pörtscher alias X-RAY-11 versuchte
sofort, sich zu bewegen.
    »Es geht nicht«, hörte er eine Stimme neben
sich, gleichzeitig erklang das Klirren schwerer Ketten. »Ich hab’s auch schon
versucht, Peter. Wer immer uns hier erwischt hat, versteht etwas von diesem
Job. Er sollte sich als Verpackungsspezialist bei einer Speditionsfirma
anstellen lassen .«
    Pörtscher brauchte noch einige Sekunden, um
zu begreifen, woher er die Stimme kannte.
    Es war die von Larry Brent.
    Dann nahm er den Kollegen verschwommen neben
sich wahr.
    »Da hat uns einer in Eisen geschlagen und
zusätzlich mit Seilen verknotet. Scheint ein ganz Gründlicher gewesen zu sein.
Wie fühlst du dich? Alles okay?«
    »Mir brummt der Schädel, Larry. Wenn’s die
Nachwirkungen eines feucht-fröhlichen Abends wären, würde ich’s noch
akzeptieren ...«
    »Dem wir dummerweise in die Hände geraten
sind, scheint uns die Flasche nicht gegönnt zu haben.
    Er hat sie uns über den Schädel gezogen. Ich
bin froh, daß du wach bist. Ich warte schon seit zehn Minuten darauf.
Irgendwann muß mein heimliches Rufen dich doch erreicht haben .«
    Larry Brent wandte sein Gesicht dem Kollegen
zu.
    Peter Pörtscher sah nicht besser aus als er.
    Die schweren Ketten umschlangen seinen
Körper.
    Es klirrte jedesmal laut zwischen den kahlen,
sie umgebenden Felswänden, wenn sie sich auch nur ein wenig bewegten.
    »Na schön«, Pörtscher nickte dem Kollegen aufmunternd
zu. »Damit wir nicht

Weitere Kostenlose Bücher