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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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an.
    »Morna?!« Er wollte es nicht glauben, aber die
Bilder sprachen für sich.
    Er nahm sich nicht die Zeit, das Boot näher
in Augenschein zu nehmen, das eine ungewöhnliche Form hatte.
    Es war langgezogen, sehr schmal und flach.
Bug und Heck waren geschwungen, als hätte ein Wikinger-Schiff Modell gestanden.
    Das Boot war klein. Mehr als drei Menschen
fanden darin nicht Platz.
    Dann war es auch schon vorüber.
    Larry Brent war wie elektrisiert und verlor
keine Zeit.
    Er sprang. Morna Ulbrandson war hilflos - und
befand sich in einem steuerlosen Boot, von dem niemand wußte, wohin es noch
trieb.
    Da gab’s nichts zu überlegen. Die Schwedin
mußte aus dem Boot geholt werden, ehe es irgendwo in der unbekannten Finsternis
auf dem unterirdischen Strom in den Sog geriet, der mit Sicherheit dort
bestand, wo der Fluß ins offene Meer mündete. Dann geriet die offenbar
besinnungslose Kollegin unter Wasser - und ertrank.
    Das Wasser war eiskalt. Larry Brent stockten
Herzschlag und Atem, als er eintauchte.
    Er meinte, ein Ring aus Eis würde ihm im
gleichen Augenblick um die Brust gelegt.
    Nur ein Mensch, der kerngesund und dessen
Körper unter extremen Bedingungen gestählt war, hielt einer solchen Belastung
stand.
    Die Kälte kroch in seinen Körper.
    Er achtete nicht darauf.
    Brent wurde augenblicklich von den eisigen
Wassermassen mitgerissen und kraulte gleichzeitig los, um seine Geschwindigkeit
zu erhöhen.
    Er wunderte sich, daß das Boot mit Morna
Ulbrandson nicht abtrieb und sich weder dem einen noch dem anderen Ufer
näherte. Wie von einem unsichbaren Band gezogen, blieb es ständig in der
Flußmitte.
    Mit diesem Boot stimmte etwas nicht. Morna
Ulbrandson sollte entführt werden in ein Reich, aus dem es keine Wiederkehr
gab.
    X-RAY-3 mußte an die Menschen denken, die von
den Geisterinseln Tir Ailln und Hy Breasil gehört hatten und dem Ruf gefolgt
waren. Drei kehrten nicht mehr zurück. Mit Fred Lansing waren es vier. Sollte
auch Jonathan op Gwellyn ein Opfer der unsichtbaren Welten geworden sein,
erhöhte sich die Zahl der Opfer auf fünf...
    Bei Gwellyn aber war Brent nicht ganz sicher.
    Er wurde das dumpfe Gefühl nicht los, daß
Jonathan op Gwellyn nicht nur seine Hütte draußen vor dem Felsen, sondern auch
einen Teil der alten Piraten-Höhle bewohnte. Dort hatte er sich aufgehalten,
als Pörtscher und Brent sie betraten.
    X-RAY-3 mobilisierte seine ganzen Kräfte. Er
kraulte wie von Sinnen und flog in dem reißenden Strom dem Boot förmlich
entgegen.
    Er kam näher, streckte eine Hand nach dem
Heck aus und versuchte es zu fassen.
    Der erste Versuch mißlang.
    Aber beim zweiten Mal klappte es.
    Seine Finger krallten sich in das dunkle
Holz. Das Boot schwankte, kippte aber nicht über und ließ sich auch nicht aus
der Richtung zwingen.
    Es behielt konsequent seine Lage und Fahrt
bei. Und das war ein weiterer Beweis für die abnormale Herkunft des
Wasserfahrzeuges.
    Drei Sekunden später war es keine Vermutung
mehr, sondern grausame Gewißheit.
    Er konnte sich nicht aus dem Wasser
herausziehen! Es schien, als bestünde zwischen dem Boot und der Frau, die
drinnen kauerte, eine unsichtbare Wand, an der er immer wieder abprallte.
    So sehr er sich auch anstrengte, er kam mit
dem Oberkörper noch aus dem Wasser, konnte aber den Bootsrand nicht überwinden.
    Er sah Morna. Sie wirkte abwesend und schien
ihn nicht wahrzunehmen, denn sie zeigte keinerlei Reaktion.
    Mit hoher Geschwindigkeit jagte das Boot über
den Fluß. Larry Brent hing im eiskalten Wasser - er konnte auch seine Finger
nicht mehr vom Bootsrand lösen.
    Er sah keinen Ausweg mehr.
    Morna und er - waren verloren...
     
    ●
     
    In dem Geheimschacht, in den Lady und Lord of
Gloghtonny eingedrungen waren, kam es zu einem seltsamen Vorfall.
    Hätte die in die Irre geleitete Morna
Ulbrandson ihn beobachten können, wäre ihr alles klargeworden.
    Shelby Lord of Gloghtonny hatte seinen Augen
nicht getraut, als er sah, was seine Frau getan hatte.
    Wütend war er aus dem Versteck
hervorgekommen.
    Dieses Versteck gab es seit Jahrhunderten.
    In der linken Mauer des Stollens gab es eine
Geheimtür. Ein Teil der Wand bewegte sich um hundertachzig Grad, wenn man gegen
einen bestimmten Stein drückte.
    Dahinter waren sie geflüchtet, als Lady
Magareta ihm zugeflüstert hatte, daß sich eine fremde Person im Castle
aufhalte, die sie beobachte und verfolge.
    Damit hatte sie recht gehabt.
    Aber was dann geschehen war, schien in
höchstem Maß ungerecht, sogar

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