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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirst dich ihm gewiß zur rechten Zeit offenbaren. Bis dahin bin ich deine ergebene Dienerin, Meister!"
    „Da soll doch ...", murmelte Hurt, aber da der Tank auf ihn zugeglitten kam, hielt er lieber den Mund. Sim winselte unter der Sitzbank und leckte an Hurts rechter Wade, als sei das ein Ersatz für Spiegeleier mit Speck.
    „Sage mir, was ich für dich tun kann", wandte Tina sich abermals an den Tank.
    Das Ding schien mindestens so ratlos zu sein wie Hurt.
    „Ich brauche Ruhe", erklärte es schließlich. „Dein Zimmer, Tina, scheint mir dafür am geeignetsten zu sein."
    Tina warf ihrem Mann einen triumphierenden Blick zu, den er nicht verstand.
    „Verfüge über mich, Meister", bat sie geradezu theatralisch. „Was darf ich dir zum Frühstück servieren?"
    „Ich brauche eure Art von Nahrung nicht", erklärte der Tank nüchtern.
    Er manövrierte rückwärts aus der Wohnküche hinaus und glitt in Tinas Zimmer. Die Tür blieb offen.
    „Verrate mir nur eines!" bat Hurt flüsternd. „Wofür hältst du dieses Ding?"
    „Ich weiß nicht", antwortete Tina leichtfertig. „Mir scheint es so eine Art Mini-Raumschiff zu sein."
    „Aha - und warum redest du es mit ,Meister’ an?"
    „Ist dir das denn nicht klar?" fragte Tina verwundert.
    „Nein!"
    „Nun, offenbar steckt irgend jemand darin, nicht wahr?"
    „Das ist anzunehmen. Sim würde sich einem Roboter gegenüber nicht so anstellen."
    „Ich bin sicher, daß er es ist!" raunte Tina geheimnisvoll.
    „Was für ein ,Er’?"
    „Du lieber Himmel, Hurt!" zischte Tina empört. „Hast du mir in all den Jahren denn nicht ein einziges Mal richtig zugehört? Von wem rede ich denn die ganze Zeit?"
    Hurt starrte sie mit offenem Mund an. Dann begann er zu lachen, obwohl ihm eigentlich gar nicht danach zumute war.
    „Komm, Tina", sagte er. „Du wolltest mich auf den Arm nehmen, und das ist dir gelungen. Aber ich fürchte, diese Sache ist zu ernst, als daß wir uns solche Spaße erlauben können. Wir sollten sehen, daß es uns sobald als möglich gelingt, diesen unheimlichen Fremden loszuwerden. Ich werde nachher ins Dorf hinuntergehen und den alten Herby aus seinem süßen Büroschlaf reißen."
    „Wer ist Herby?" fragte die krächzende Stimme des Tanks von der offenen Tür her.
    „Der Chef der örtlichen Polizeidienststelle, Meister", erklärte Tina, bevor Hurt es verhindern konnte. „Verzeih mir - mein Mann ist ein Ungläubiger, und es ist mir nicht gelungen, ihn zu bekehren."
    Der Tank gab keinen Kommentar, und Tina sah ihren Mann wütend an. Hurt starrte ebenso wütend zurück.
    „Wenn das da drin Alei...", begann er, aber Tina hielt ihm blitzschnell den Mund zu.
    „Du darfst seinen Namen nicht nennen!" flüsterte sie erschrocken. „Nicht jetzt! Wer weiß, was ihm auf seinem Weg durch die Zeiten alles zugestoßen ist. Ich nehme an, daß er einen Teil seiner körperlichen Gestalt verloren hat und sich deshalb in diesem Ding verbirgt, bis er die Deformationen ausgeglichen hat. Das muß ein schwerer und schmerzhafter Prozeß sein, und wenn wir seinen Namen nennen, dann kann das jene Kräfte herbeirufen, die ihn suchen und verfolgen, um seine Rückkehr zu verhindern."
    „Du bist ja verrückt", sagte Hurt erschüttert. „Bis jetzt habe ich dein Hobby ja immer toleriert, aber findest du nicht, daß du ein bißchen zu weit gehst?"
    „Wenn du mir nicht glaubst, dann frage ihn doch, wie er heißt!"
    „Wie heißt du, Fremder?" fragte Hurt zur offenen Tür an.
    „Mein Name geht dich nichts an."
    „Siehst du?" flüsterte Tina triumphierend. „Er kann und darf seinen Namen jetzt noch nicht nennen."
    „Tina, jetzt sei doch mal vernünftig", bat Hurt verzweifelt. „Was immer in diesem Ding steckt, es ist nicht A... Schon gut, ich sprech's nicht aus. Dieser Fremde hat mich mit einer Waffe bedroht. Er hat mich gezwungen, ihn hierher zu bringen. Er stellt eine Bedrohung für uns dar."
    „Hast du ihn am Strand gefunden?" fragte Tina ungerührt.
    „Ja."
    „Nahe am Wasser?"
    „Ja, aber was ..."
    „Wasser ist ein Element, das sich besonders leicht beeinflussen läßt", nickte Tina zufrieden. „Ideal für eine Rückkehr - wenn man weiß, wie man es machen muß. Was waren seine ersten Worte an dich?"
    „Er sagte: ,Bring mich in Sicherheit’ und dann ‚Bring mich zu deinem Haus’."
    „Und das hat dich nicht stutzig gemacht? Warum hat er sich wohl ausgerechnet an dich gewandt?"
    „Weil kein anderer da war. Die Vögel reagieren nicht auf Nötigung und

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