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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dir nur zustimmen.«
    »Warum kam er zu dir?«
    Ich lachte leise. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es dir sagen soll.« Auch ich verfiel in den lockeren Tonfall. »Wir kennen uns nicht und sind uns fremd.«
    »Du wirst es mir sagen!« Um seine Worte zu unterstreichen, griff er in die beiden Manteltaschen und holte die Revolver hervor, mit denen schon Tanner bedroht worden war. Ich ließ mich davon nicht einschüchtern.
    »Hast du es tatsächlich nötig, dir deine Antworten auf so primitive Art und Weise zu holen?« höhnte ich. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, wo du es doch gewohnt bist, andere Wege zu gehen.«
    »Ich habe gelernt, wie man mit den Menschen umgehen muss!« flüsterte er. »Ich weiß inzwischen, wovor sie Angst haben, und genau dafür habe ich gesorgt.«
    »Stimmt. Auch der Mann in der Hütte hatte Angst, nicht?«
    Für einen Moment leuchtete es in den Augen des Mannes auf. »Nein, er hatte keine Angst. Er hat nur einen Fehler begangen und glaubte, besser zu sein als ich. Das ist misslungen. Er starb in meinem Feuer. Er verbrannte, nachdem er mich angriff, als ich schon auf ihn geschossen hatte. Ich lasse mich nicht anfassen, verstehst du? Nur wenn ich es will, darf mich jemand berühren. Ansonsten wird der andere ein Opfer der heiligen Flammen.«
    Ich hatte genau zugehört und sagte: »Heilige Flammen, die den Tod bringen? Wenn das eintritt, sind sie nicht mehr heilig. Das muss ich dir sagen.«
    »Auch die Gerechten haben Feinde.«
    »Ach. Und du zählst dich zu den Gerechten?«
    »Ja. Das ist meine Aufgabe. Ich will das Herz. Es gehört mir. Es ist mir versprochen und auch wieder geraubt worden. Aber ich gebe nicht auf. Ich werde es holen und an den Ort bringen, an den es gehört. Kein anderer soll es besitzen.«
    »War dieser X-Ray ein anderer?«
    »So ist es!«
    »Er war ein Templer!«
    Dean McMurdock nickte. »Ja, ein Templer, und es ist eine Schande, dass er zu ihnen gehörte.«
    Bisher hatte ich noch einigermaßen mithalten können, nun war ich ratlos. Das sah mir mein Besucher auch an, denn er gestattete sich ein kurzes Lachen. »Seit wann sind Templer Menschen, die du mit einer Schande überdeckst?«
    »Es sind Diebe.«
    »Warum?«
    »Ihnen gehört das Herz nicht. Diese Männer dürfen es nicht finden. Es ist mir versprochen worden.«
    »Warum, McMurdock? Wer bist du? Dein Name hört sich schottisch an. Zählst du zum Volk der Schotten?«
    »Du nicht auch, Sinclair?«
    »Stimmt.«
    »So haben wir denn eine Gemeinsamkeit. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass du das Herz an dich nimmst. Das will ich nicht. Nur ich bin der Geweihte.«
    »Bist du auch ein Templer?« Diese Frage war mir urplötzlich eingefallen.
    »Darauf bin ich stolz.«
    Ich lächelte, um die Lage zu entschärfen. »Ich weiß nicht, welchen Weg du gegangen bist, aber ich möchte dir sagen, dass es auch Templer gab, die dem Ruf des Baphomet gefolgt sind. Allmählich komme ich zu der Überzeugung, dass auch du dazu gehörst.«
    Ich hatte ihn beleidigt. Ich sah es in seinen Augen, in denen plötzlich kalte Wut leuchtete. Es war ein besonderer Ausdruck, den ich von normalen Menschen her nicht kannte. Die Wut, der Zorn gaben seinen Pupillen ein anderes Aussehen. Sie wirkten wie mit einem glänzenden Metall überzogen. So etwas war bei einem normalen Menschen kaum möglich. Wieder fragte ich mich, wer diese Person wirklich war. Einen Teil seiner Identität hatte er gelüftet und zugegeben, dass er zu den Templern gehörte.
    Zum Glück drehte er nicht völlig durch, auch wenn die Mündungen der Waffen plötzlich auf mich gerichtet waren. Zum Glück schoss er nicht und redete nur, wobei er sich bemühte, seine Worte ruhig klingen zu lassen.
    »Ich hasse den Dämon mit den Karfunkelaugen. Ich hasse ihn von ganzem Herzen. Ich gehöre nicht zu den Brüdern, die den falschen Weg gegangen sind. Ich habe mich auf den richtigen konzentriert. Ich kämpfe an ihrer Seite, denn ich habe zu ihr gehört.«
    Mir war zwar eine gewisse Ahnung gekommen, ich fragte ihn trotzdem. »Von wem sprichst du?«
    »Von der Jungfrau.«
    »Johanna?«
    »Ja, sie. Ich kämpfte für sie. Ich gehörte zu ihren Leibwächtern wie viele andere auch. Wir alle waren Tempelritter, denn sie hatte sich zum Schutz die Schottische Garde geholt. Ihre Mitglieder rekrutierten sich aus den vornehmsten Familien des Landes, deren Namen Geschichte geschrieben haben. Es waren die Stuarts, die Hamiltons, die Setons. Auch Cunningham, Cockburn und Sinclair…«
    »Interessant.

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