1145 - Der unsichtbare Bote
an Bord. Es wurde höchste Zeit. Die finstere Wolke aus aufgeladener Materie hatte bereits die scheibenförmige Konstruktion erreicht und senkte sich unaufhaltsam weiter herab. Dieser Vorgang war von Nebeneffekten begleitet.
Innerhalb der Wolke wetterleuchtete es, die Minikome schienen von Störgeräuschen bersten zu wollen und mußten abgeschaltet werden - und einige Cygriden verloren die Orientierung und wären in die Materiewolke hineingeflogen, wenn sie nicht von terranischen Raumfahrern aufgehalten worden wären. Sogar der sonst unverwüstliche Jercygehl An litt unter den Nebenerscheinungen und lallte wirres Zeug. Er war nicht mehr fähig, die Space-Jet zu steuern, die er auf der Treppe gelandet hatte.
Da keine Zeit mehr war, die Space-Jet in die TULIPAN einzuschleusen, besetzte Lloyd gemeinsam mit Weidenburn das Beiboot und startete es. Kurz darauf hoben auch die drei Karracken ab.
Eine halbe Million Kilometer vom Armadasiegelschiff entfernt stoppte Lloyd die Jet. Auch die Karracken sammelten sich an dieser Position. Der Telepath ordnete an, mit dem Einschleusen des Beiboots noch zu warten. Er wollte sich das Ende des schaurigen Schauspiels nicht entgehen lassen.
Aber seine Aufmerksamkeit galt in gleicher Weise Weidenburn, der aus unnatürlich geweiteten Augen auf das Abbild des Äondic-Twus starrte und Unverständliches stammelte. Er schien unter ähnlichen Symptomen zu leiden wie die Cygriden. Fellmer nahm an, daß er und die Besatzungen der Karracken nur deshalb nicht auch davon betroffen waren, weil sie keine Armadaflammen trugen.
Lloyd konnte den Armadisten nachfühlen, was sie empfanden, als ihr Heiligtum mehr und mehr von der undurchdringlichen Dunkelheit der Materiewolke verschlungen wurde, bis es völlig verschwunden war. Auch die Wolke ließ sich mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennen. Nur die Ortungsgeräte erfaßten sie.
Nachdem Lloyd einen letzten Blick auf die Darstellung des Ortungscomputers geworfen hatte, stellte er eine Funkverbindung zur TULIPAN her und meldete, daß er zur Einschleusung der Space-Jet bereit sei.
*
„Ortung!" sagte die Hamiller-Tube. „Rücksturz von drei Objekten in den Normalraum, drei Lichtminuten oberhalb der Ebene der Planetenbahnen, direkt über beziehungsweise unter dem Planeten BASIS-ONE."
„Das werden sie sein, Perry", wandte sich Gesil an Rhodan. Sie hatten seit anderthalb Stunden in der Hauptzentrale der BASIS gesessen und sich die Analyse der Bordpositronik über die Berichte von Zusammenstößen mit den Torkroten angehört.
Natürlich hatten sie gehofft, daß die drei zum Armadasiegelschiff geschickten Karracken während dieser Wachperiode zurückkehren würden. Über drei Tage lang hatten sie darauf gewartet. Diesmal schien es soweit zu sein.
„Transponder sprechen auf ID-Aufforderung an", fuhr die Hamiller-Tube fort. „Es handelt sich um die TULIPAN, die ASHOKA und die ZIOLKOWSKI."
„Anruf von der TULIPAN, Perry!" rief Deneide Horwikow. „Es ist Fellmer!"
Auf ein Kopfnicken Rhodans stellte sie das Gespräch zu seinem Videogerät durch. Eine Holovideo-Projektion baute sich über dem Gerät auf. In ihr waren Lloyd, Jercygehl An und Eric Weidenburn zu sehen.
„Ich freue mich darüber, daß ihr wohlbehalten zurück seid", begrüßte Rhodan die drei Männer.
Lloyd lächelte.
„Darüber freuen wir uns auch, Perry. Wir konnten unseren Auftrag erfüllen und haben zehn Armadaflammen mitgebracht."
Rhodans Augen leuchteten auf.
„Das ist ja wunderbar, Fellmer. Hattet ihr große Schwierigkeiten?"
„Wie man es nimmt", antwortete Lloyd untertreibend. „Wir fanden das Siegelschiff auf Anhieb, und Jercygehl verschaffte uns Zutritt. Da wußten wir allerdings noch nichts davon, daß der Armadaschmied Sarkonew bereits heimlich ins Äondic-Twu eingedrungen war. Er dagegen bemerkte unser Eindringen. Beinahe wäre es ihm gelungen, uns in eine Falle zu locken. Aber die Einzelheiten hebe ich mir für später auf. Ich kann mir denken, daß du Atlan bei der Berichterstattung dabeihaben willst."
Perry Rhodan schmunzelte.
„Da hast du recht, Fellie. Der alte Arkonidenfürst liebt es, abenteuerliche Geschichten anzuhören. Noch lieber allerdings besteht er selbst Abenteuer. Richtet allen Teilnehmern an der Expedition meine Grüße und meinen Dank aus. Ihr kommt sicher per Transmitter herüber."
„In wenigen Minuten", erwiderte Lloyd.
Beneide hatte die Funkverbindung zur SOL bereits hergestellt, während Rhodan mit Lloyd sprach. Als er sein
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