Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1145 - Der unsichtbare Bote

Titel: 1145 - Der unsichtbare Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weiter.
    Nach etwa drei Minuten konnte er einen Teil eines großen, hell beleuchteten Raumes sehen - und im Hintergrund dieses Raumes entdeckte er Nejai Koone.
    Die Kybernetikerin lag, an Armen und Beinen gefesselt, auf dem Boden, und neben ihr schwebte ein Armadamoriteur.
    Dieser Anblick ließ Tyn alle Vorsicht vergessen. Er schaltete den Desintegrator seines Kombiladers ein, schlich sich noch ein paar Meter weiter, zielte auf den Rumpf des Armadamonteurs und schoß.
    Der Roboter löste sich auf, während er noch sekundenlang mit den Tentakelarmen ziellos herumfuchtelte.
    Triumphierend stürmte Tyn in den Raum. Seine Gefühle waren von der Art eines Ritters, der soeben den Drachen getötet hatte, der seine Prinzessin gefangenhielt.
    Doch sie blieben nicht lange so, denn kaum war er aus dem Gang gestürmt, als er rechts von sich sah, was er vorher nicht hatte sehen können: ein langgestrecktes Kontrollpult mit Bildschirmen darüber, die die Halle der Flamme und die dort versammelten Terraner und Cygriden zeigten, und davor eine humanoide Gestalt mit der silberfarbenen Haut der Armadaschmiede.
    Der Silberne hielt eine kleine Waffe in der rechten Hand, und sie zielte genau auf die Brust des Kybernetikers.
    Fragan Tyn kam nicht dazu, auf diese Situation zu reagieren. Er hörte ein feines Singen und spürte, wie seine Muskeln sich verkrampften, dann kam der Boden mit großer Geschwindigkeit auf ihn zu.
    Den Aufprall spürte er kaum. Dafür spürte er um so stärker die Scham über seine unüberlegte Handlungsweise und über sein Versagen.
    Der Armadaschmied tauchte Sekunden später wieder in seinem Blickfeld auf. Er lächelte zynisch.
    „Ich wußte schon immer, daß ihr Terraner miserable Krieger seid", sagte er auf Interkosmo. „Aber das Maß von Dummheit, das diese Frau und du bewiesen, ist wohl auch unter Terranern eine Ausnahme. Immerhin wird eure Dummheit euch das Leben retten, denn dumme Wesen geben nützliche Sklaven ab. Die anderen Terraner und die Cygriden aber werden sterben. Sobald sie schlafen, werden aus den Projektoren statt Armadaflammen tödliche Flammen kommen und sie verbrennen. Dann gehört das Siegelschiff uns Armadaschmieden und ich, Sarkonew, werde in unsere Geschichte als der eingehen, der es in Besitz nahm."
    Er zog Fragan Tyn bis zur Wand und setzte ihn dann mit dem Rücken hoch.
    „Du sollst sehen, was mit deinen Freunden geschieht", erklärte er dazu.
    Tyn wünschte sich, er könnte vor Scham im Boden versinken oder wenigstens die Augen schließen. Aber die Paralyse ließ nicht einmal ein Lidzucken zu. Er würde gezwungen sein mit anzusehen, wie Jercygehl An, Eric Weidenburn, Fellmer Lloyd und die anderen Terraner und Cygriden verbrannten.
     
    *
     
    „Der Bewahrer der Flamme sieht, daß ihr würdig seid, Träger von Armadaflammen zu sein", hallte die dumpfe Stimme aus den Sprechanlagen. „Ihr habt die Waffen abgelegt und euch auf dem Boden ausgestreckt. Jetzt müßt ihr schlafen, denn nur schlafend könnt ihr eure Armadaflammen empfangen, und auch die Regenerierung der vorhandenen Armadaflammen ist nur im Schlaf möglich."
    Fellmer Lloyd verzog das Gesicht.
    Wer da sprach, er redete viel zuviel. Was immer der Bewahrer der Flamme sein mochte, er hätte wohl kaum so viele Worte gemacht wie dieses Wesen, das sich für ihn ausgab.
    Der Telepath zweifelte, seit er die Gedanken von Fragan Tyn und Nejai Koone während des fiktiven Alptraums empfangen hatte, nicht mehr daran, daß der Sprecher weder identisch mit dem Bewahrer noch von ihm legitimiert war. Möglicherweise hatte sich ein Computersystem des Armadasiegelschiffs selbständig gemacht, als das Armadaherz verstummt war. Vielleicht aber gehörte die Stimme auch einem damals dienstbaren Wesen des Flammenbewahrers, das sich seine Autorität anmaßte. Jedenfalls glaubte Lloyd nicht daran, daß seine Leute tatsächlich Armadaflammen erhalten sollten.
    Seit er sich im Zentrum der Anlage aufhielt, war sein Mißtrauen noch gewachsen, denn er vermochte zwar die Gedankenimpulse, die er aus der unmittelbaren Umgebung der Halle der Flamme auffing, nicht zu verstehen, aber er erkannte, daß sie von negativen Gefühlen begleitet waren.
    Er mußte dahinterkommen, wer die Anlage steuerte und was er wirklich vorhatte. Die Gedanken des Kybernetikers Fragan Tyn hatten ihm verraten, wo er in den Elementeblock des Computersystems eindringen konnte. Tyn befand sich auf der Suche nach Nejai Koone, die vor ihm den gleichen Weg gegangen war.
    Schon das war

Weitere Kostenlose Bücher