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1145 - Der unsichtbare Bote

Titel: 1145 - Der unsichtbare Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Cygriden schwebte.
    Zum erstenmal kam dem Kybernetiker der Gedanke, daß die Antipathie seiner Kollegin vielleicht nicht durch die Erscheinungsform der Cygriden hervorgerufen wurde, sondern durch eine unbekannte mentale Ausstrahlung der Armadaflammen, die über jedem dieser Wesen schwebten.
    Doch er kam nicht dazu, diesen Gedanken abzuschließen, denn kaum hatten sich Perry Rhodan und Jercygehl An vor einem Teil der silbrig schimmernden Wand der Hamiller-Tube niedergelassen, pfiff der Interkom an der rechten Seitenwand.
    Rhodan aktivierte das Gerät mittels Blickschaltung.
    Auf dem Bildschirm wurde das von rötlichem Haar umrahmte Gesicht der Cheffunkerin Deneide Horwikow sichtbar.
    „Ja, was gibt es?" erkundigte sich Rhodan freundlich.
    Deutlich war zu erkennen, daß sich Deneide innerlich einen Ruck gab, bevor sie erklärte: „Vor wenigen Minuten ist ein Nachzügler über der Ebene des Systems angekommen: die Karracke BOSSA COVA, Kommandantin Liliu Hollund. Sie meldete sich jedoch erst, als ich sie anfunkte. Liliu scheint verstört zu sein. Ich habe sie gebeten, erst einmal Kurs auf die BASIS zu nehmen. Vielleicht sollten wir eine Gruppe Mediker und Psychologen hinüberschicken."
    „Ein guter Gedanke, Deneide", erwiderte Rhodan. „Wer weiß, welche traumatischen Erlebnisse hinter der Besatzung der BOSSA COVA liegen. Bitte doch Waylon in meinem Namen, das in die Wege zu leiten! Ich kümmere mich später ebenfalls um die BOSSA COVA."
    Deneide Horwikow bestätigte. Der Bildschirm erlosch.
    Fragan Tyn wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Dabei streifte sein Blick seine Kollegin, und er bemerkte, daß sie immer noch den Cygriden anstarrte.
    Er sah diesmal die unverhüllte Bewunderung in ihrem Blick, der doch vor kurzer Zeit pure Antipathie ausgedrückt hatte.
    Verblüfft überzeugte er sich davon, daß sie tatsächlich noch Jercygehl ansah. Das traf zu, nur zielte ihr Blick diesmal nicht auf die Armadaflamme, sondern genau auf das Gesicht des Cygriden.
    Doch wieder kam Tyn nicht dazu, seine Beobachtung geistig auszuwerten - und wieder war es der schrille Pfiff des Interkommelders, der ihn daran hinderte.
    Abermals war es Rhodan, der das Gerät aktivierte.
    Doch diesmal zeigte der Bildschirm nicht das Abbild Deneides, sondern das des Kommandanten der BASIS - und Waylon Javiers Gesicht zeigte den Ausdruck ratloser Verwunderung.
    „Ist dir etwas über ein Manöver des Einundzwanzigsten Flottenverbandes bekannt, Perry?" fragte Javier mit erzwungener Ruhe.
    „Nein", antwortete Rhodan. „Wieso?"
    „Jeffer Cüng, der Kommandant, hat sich zu einem Manöver abgemeldet", stellte Javier fest. „Mit dem gesamten Verband. Die Schiffe nehmen Fahrt auf. Jeffer hat die Verbindung nach seiner lakonischen Meldung unterbrochen und reagiert auch nicht auf unsere Anrufe."
    Rhodan schnellte von seinem Sessel hoch.
    „Ich komme in die Zentrale!" stieß er hervor und verließ den Raum, ohne sich weiter um Jercygehl An zu kümmern.
    Der Cygride richtete sich bedächtig zu seiner imponierenden Größe von gut 2,20 Metern auf und drehte schwerfällig den Kopf, bis die in tiefen Höhlen sitzenden schwarzen Augen die beiden Kybernetiker erfaßten.
    „Disziplinlosigkeit hätte es in meiner Armadaeinheit nie gegeben", grollte es in einwandfreiem Interkosmo aus seinem Trichtermund.
    Er wartete keine Antwort ab, sondern bewegte sich ebenfalls auf das Schott zu.
    Als er den Raum verlassen hatte, schüttelte Fragan Tyn den Kopf und versuchte, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Ein Geräusch vom Platz seiner Kollegin störte ihn dabei. Er sah auf und bemerkte, daß Nejai Koone sich erhoben hatte und den Raum offenbar ebenfalls verlassen wollte. Ihr Gesichtsausdruck war rätselhaft.
    „Wo willst du hin?" schrie Tyn.
    Durch den lauten Ton erschreckt, blieb Nejai stehen und wandte sich um.
    „Es spielt keine Rolle, daß er einer anderen Rasse angehört", sagte sie geistesabwesend, und ihr Gesicht glühte wie im Fieber.
    „Ich verstehe nicht, wovon du sprichst", erklärte Tyn.
    „Von Jercygehl An", antwortete die Kybernetikerin wie in Trance. „Er ist faszinierend."
    „Ein Cygride?" sagte Tyn mit schwankender Stimme, und er wußte nicht, ob die plötzliche Änderung von Nejais Gefühlen gegenüber den Cygriden ihn erleichtern oder erschrecken sollte.
    „Natürlich ist er ein Cygride", erwiderte Nejai. „Aber was spielt das für eine Rolle, wenn wir uns lieben! Ich muß wissen, ob er meine Gefühle erwidert."
    Tyn erhob sich

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