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1147 - Die Spur zu Ordoban

Titel: 1147 - Die Spur zu Ordoban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ändern...", deutete Nyhlat an. „Als Kommandant einer SOL-Zelle hast du das Recht..."
    „Dränge mir keine Entscheidungen auf, die ich alleine zu treffen habe", fuhr Tomason auf. „Noch kann ich an Atlans Vorgehen nichts erkennen, was das Schiff in Gefahr brächte."
    „Darum geht es auch gar nicht", sagte Nyhlat. „Aber die Unsicherheit und die Angst der Leute wachsen. Immer mehr sind dafür, den Flug abzubrechen. Überall gibt es Unruhen, es ist sogar schon zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen. Wenn du nicht eingreifst, Tomason, dauert es nicht mehr lange, und die Lage spitzt sich so weit zu, daß sie niemand mehr unter Kontrolle bekommt."
    „Du mußt auf die öffentliche Meinung Rücksicht nehmen, bevor sie überschäumt", drängte auch Fohlkon. „Und dieser Moment ist nicht mehr fern!"
    Die öffentliche Meinung! dachte Tomason bedrückt. Natürlich mußte man darauf Rücksicht nehmen; dies schien keiner Diskussion wert. Wenn der Arkonide selbst es nicht tat, würden andere es tun. Er, Tomason, vielleicht ...
    Durfte er noch warten?
    Das Groteske daran war, schoß es ihm in den Sinn, daß Atlan für die Stimmung gegen ihn selbst verantwortlich zeichnete...
     
    *
     
    Niemand konnte ihm vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Aber Atlan zeigte sich uneinsichtig. Er war von einer Sturheit, die Brether fast erschreckte. Kein Argument ließ er gelten, jedes Ansinnen und jeden noch so gut gemeinten Vorschlag wies er zurück. Als er sogar damit anfing, auf seine vieltausendjährige Erfahrung zu pochen, wurde es dem Betschiden schließlich zuviel.
    „Dann sage mir", fauchte er aufgebracht, „ob du schon jemals in diesem langen Leben eine Armadaflamme getragen hast!"
    Darauf erhielt er keine Antwort. Er erwartete auch keine. Daß sich die Situation mit nichts in seinem bisherigen Dasein vergleichen ließ - das sah der Arkonide einfach nicht ein. Oder er verdrängte es um seines Auftrags willen. Der Effekt blieb derselbe.
    Brether setzte sich und schloß die Augen. Er galt als ein Mensch, der dazu neigte, seine Stimmungen zu übertreiben. Aufgeregt war er ohnehin so gut wie immer. Hätte er jetzt nicht um seine Beherrschung gerungen, wäre er wahrscheinlich explodiert. Er vertraute dem Arkoniden und befürwortete, im Gegensatz zu vielen anderen, auch dessen Vorgehen - aber die Gleichgültigkeit, die Atlan demonstrierte, konnte er nicht gutheißen.
    Das war Wasser auf die Mühlen derer, die immer stürmischer die Ablösung des Kommandanten verlangten.
    Eine Meldung schreckte den Betschiden auf und bremste seine innere Wut.
    „SZ-1 an Hauptzentrale, Zyita Ivory spricht. Atlan, kannst du mich hören?"
    Das schmale Gesicht der Kommandantin von SOL-Zelle 1 wirkte abgekämpft und übermüdet. Die Augen lagen tief in den Höhlen, und die Lippen bildeten einen seltsam scharfen Kontrast zu der blassen Haut.
    Brether sah zu dem Arkoniden hinüber, doch der reagierte nicht. Atlan hatte das Kinn in die hohle Hand gelegt, stützte sich mit dem Ellbogen auf der Sessellehne ab und schien zu träumen.
    Der Betschide zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen und betätigte den Interkom-Kontakt.
    „Was gibt es, Zyita?"
    „Brether, bist du das? Verdammt noch mal, ich will mit Atlan sprechen - persönlich.
    Faddon hob unsicher die Schultern.
    „Du wirst mit mir vorliebnehmen müssen. Er ist im Moment... nun..."
    „Phantasiert er wieder!" fauchte Zyita verärgert. „Aber das ist mir egal. Hole ihn an die Strippe, Freund, sonst komme ich selbst und wecke ihn. Und wenn ich ihn bearbeite, wird er wach - verlaß dich darauf!"
    Brether bezweifelte es nicht. Die Leiterin der SOL-Zelle 1 besaß ein ausgeprägtes Temperament. Wenn der Zorn in ihr kochte, mochte sie leicht unberechenbar werden. Der Betschide beugte sich zur Seite.
    „Atlan!" schrie er. „Komm zu dir!"
    Der Arkonide regte sich. Träge hob er den Kopf und beugte sich nach vorn. Über ihm machte die violette Armadaflamme jede Bewegung mit. Als er den Interkom aktivierte, sprang Zyita Ivorys Abbild zu seinem Platz hinüber.
    „Wozu die Aufregung?" fragte er gelassen und bewies damit, daß er jedes Wort gehört hatte. „Gönnst du einem alten Mann überhaupt keine Verschnaufpause?"
    „Ah!" keifte Zyita erbost. „Du beliebst zu spotten! Hör zu, alter Mann. Hier haben achtzig Leute versucht, die Zentrale zu stürmen. Natürlich konnten wir den Angriff zurückschlagen, aber es hat Verletzte gegeben, dazu etliche Verhaftungen und Anklagen wegen

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