1147 - Die Spur zu Ordoban
Meuterei. Die Bereitschaft zum Widerstand wächst weiter, und ich weiß nicht, wie lange wir die Lage noch kontrollieren können. Sicher brauche ich dir nicht zu erzählen, warum es so weit gekommen ist..."
„Warum?"
Brether stöhnte verhalten. Was bezweckte Atlan mit so viel lässiger Arroganz? Merkte er nicht, daß er alles noch verschlimmerte?
In Zyitas Gesicht zuckte es verräterisch. Wer sie kannte, der wußte, welche Beherrschung sie aufbot, um nicht loszuschreien.
„Mach mir nichts vor, Arkonide", sagte sie mit mühsam erzwungener Ruhe. „Du kennst die Umstände am besten. Ich kann dich nur eindringlich bitten, deine Mentalstabilisierung wieder wirken zu lassen. Die Armadaflamme verändert dich, und die Besatzung merkt das. Die Leute haben Angst, und Angst ist der Nährboden für Gewalt. Ich beschwöre dich, Atlan! Brich das Unternehmen ab!"
„Das kommt nicht in Frage", entgegnete der Arkonide kühl. „Du weißt, wie wichtig unsere Mission ist. So kurz vor dem Ziel werde ich nicht aufgeben."
„Aus dir spricht der blanke Egoismus", hielt Zyita ihm vor. „Auf die Interessen deiner Leute nimmst du keinerlei Rücksicht mehr."
„Wir suchen das Armadaherz - das sind unsere Interessen! Ich habe Kontakt mit Ordoban und folge seiner Spur." Atlan lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und dabei bleibt es."
Zyitas Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Ihre Wangenknochen traten hervor.
„Nun gut", sagte sie gepreßt, „dann nimm bitte zur Kenntnis, daß die SZ-1 nicht länger deinem Kommando untersteht. Beim nächsten Orientierungsaustritt werde ich die Einheit von der Gesamt-SOL trennen und den Rückflug antreten!"
Ihr Bild verblaßte. Atlan schürzte die Lippen; es war die einzige sichtbare Reaktion auf die Ankündigung. Brether kam es fast so vor, als hätte er insgeheim mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Erregt sprang er auf und trat auf den Arkoniden zu.
„Das kannst du nicht zulassen! Atlan...! Wenn du den Wahnsinn schon nicht beenden willst, mußt du wenigstens. die Kontrolle über die Dinge behalten!"
„Keine Sorge." Der Arkonide lächelte geheimnisvoll. „Ich habe die Kontrolle."
Brether Faddon ballte hilflos die Fäuste. Wie ein kleines, unwissendes Kind kam er sich vor. Atlan hielt es nicht mehr für nötig, Erklärungen abzugeben und die Besatzung in seine Pläne einzuweihen. Kein Wunder, wenn die Unruhe immer größer wurde. Wer vertraute schon gerne einem blinden Steuermann, der geheimnisvolle Lichter sah ...
Wie weit, dachte er erbittert, wollte der Arkonide es noch treiben? Das Faß war längst übergelaufen, die Vorfälle auf der SZ-1 bewiesen es. Was mußte noch geschehen, bevor der Mann aus seinem Traum erwachte?
Am Zentraleeingang wurden Geräusche laut. Etwas polterte. Brether fuhr herum und schloß geblendet die Augen, als ein greller Strahl gebündelter Energie auf ihn zuraste.
Instinktiv ließ er sich fallen und rollte zur Seite. Im gleichen Moment begriff er, daß ihm keine Gefahr drohte. Hätte der Strahl ihm gegolten, er hätte nichts mehr davon gesehen, bevor er starb. Die Salve schoß zischend über ihn hinweg und schlug krachend in die Wandverkleidung ein.
Stimmen klangen auf, jemand gab Kommandos. Die hastigen Tritte schwerer Stiefel, abermals helles Leuchten, das Brodeln erhitzter Luft... Brether versuchte zu erkennen, was geschah. Die Männer des Sicherheitstrupps stürmten auf den Attentäter zu und drängten ihn zurück. Noch einmal gelang es ihm, einen Schuß abzufeuern, doch die Entladung richtete keinen Schaden mehr an. Sie brach schräg über dem Eingang in die Decke und versiegte wirkungslos.
Brether richtete sich auf. Das Sicherungskommando hatte die Lage unter Kontrolle.
Atlan saß ruhig in seinem Kontursessel, als wäre nichts geschehen. Hinter ihm klafften zwei rußgeschwärzte Brandspuren in der Wand. Die Armadaflamme schien etwas intensiver zu leuchten als sonst.
„Du hast die Dinge im Griff, was?" schrie der Betschide. Der Schreck steckte ihm noch in den Knochen. „Du bist Herr der Lage, ja?"
Atlan deutete zum Hauptschott, wo der Attentäter jetzt aus der Zentrale geführt wurde.
„Wie du siehst", entgegnete er gelassen. „Im übrigen galt der Angriff weder mir persönlich noch sonst jemandem."
„Sondern", zischte Brether, „der Wurzel allen Übels!"
„Der Armadaflamme", nickte der Arkonide. „Er wollte sie mir vom Kopf schießen; wie weiland Teil den Apfel..."
Dabei lachte er auf. Der Betschide
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