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1148 - Die schwarze Pyramide

Titel: 1148 - Die schwarze Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch wurde der Klimagenerator wirksam. Es schien, daß die unerfreulichen Eindringlinge kühle und trockene Luft schlecht vertrugen. Binnen weniger Minuten hörte das Brennen auf. Ein eigenartiges Gefühl blieb zurück - als sei die Haut gespannt wie bei einem Sonnenbrand. Les Zeron hätte sich gern im Spiegel betrachtet, aber dazu fehlte ihm die Möglichkeit. Er barg den abgeschnittenen Zweig in seiner Trommel und machte sich wieder auf den Weg. Nicht der Baum war es, der ihn in erster Linie interessierte, sondern die Wandung der Hohlkugel - besonders in größeren Höhen, wo die Fäden des Gespinsts noch weicher und elastischer waren als hier unten. Denn er hatte inzwischen aufgrund der Beobachtungen, die an Bord der SJ 17-1 angestellt worden waren, eine Theorie entwickelt, die er zu testen gedachte.
    Die geringe Schwerkraft machte es ihm leicht, den unteren Teil der Wand zu ersteigen.
    Hin und wieder kam er an den Mündungen schmaler, zumeist kurzer Gänge vorüber, die sich in die silberne Masse bohrten - verkleinerter Versionen des Stollens, durch den die vier Space-Jets gekommen waren. Er untersuchte sie alle, fand jedoch nichts bemerkenswertes. Eines allerdings erfüllte ihn mit Begeisterung. Seine Vermutung war richtig: Das Material, aus dem die Wandung der Höhle bestand, wurde um so weicher und flexibler, je höher er kam.
    Schließlich wurde die Wand zu steil, als daß er sie weiter auf herkömmliche Weise hätte erklimmen können. Er schaltete das kleine Antriebsaggregat seiner Montur ein und glitt schwerelos an dem silbrigen Geflecht empor. Den Lichtkreis, den die Scheinwerfer der Space-Jet erzeugten, hatte er längst hinter sich gelassen. Die Lampe in seinem Helm wies ihm den Weg. Hier, vierhundert Meter über der Sohle des mächtigen Hohlraums, bestand das Gespinst nicht mehr aus solider, homogener Masse wie auf dem Boden.
    Einzelne Fäden waren erkennbar, finger- bis schenkeldick. Les Zeron hatte sich inzwischen an den Gedanken gewöhnt, daß das Geflecht im Lauf der Jahrtausende gewachsen sei, Schicht über Schicht, und daß die unteren Schichten allmählich abstarben und sich in kristalline Materie verwandelten. War seine Theorie richtig, dann hatte er es hier mit Gespinstfäden zu tun, in denen noch Leben vorhanden war.
    Ein Loch tat sich vor ihm auf. Er regulierte das Gravo-Pak so, daß es keinen weiteren Auftrieb erzeugte. Der Lichtkegel der Helmlampe stach in einen tiefen Höhlenraum. Les manövrierte vorwärts. Es war ihm zumute, als müsse er sich vorsehen; eine unbestimmte Angst quoll aus seinem Unterbewußtsein empor. Aber die Wißbegierde des Wissenschaftlers ließ sich nicht beeindrucken. Meter um Meter schob er sich in die Höhle hinein.
    Im Hintergrund war etwas Großes, Finsteres. Er konnte keinen Umriß erkennen - sah nur, daß das fremde Gebilde das Licht seiner Lampe auf andere Weise reflektierte als das silberne Gespinst. Abermals zuckte die Warnung in seinem Gehirn auf, stärker diesmal, so daß er sich ernsthaft überlegte, ob er nicht umkehren solle.
    Es blieb ihm keine Zeit mehr. Aus der Dunkelheit seitwärts des gleißenden Lichtkegels schoß etwas heran und traf ihn mit voller Wucht gegen den Leib. Er krümmte sich vor Schmerz, und der Schein seiner Helmlampe zuckte über die silbrigen Wände der Höhle.
    Er griff nach der kleinen Kontrolltafel an der Brust seiner Montur, mit der sich das Antriebsaggregat steuern ließ. Aber mitten in der Bewegung wurde sein Arm von einer unsichtbaren Kraft ergriffen und fest an den Körper gepreßt. Er schrie auf und hoffte, daß irgend jemand an Bord der vier Space-Jets ihn hören würde.
    Dann sah er den Lichtkegel der Lampe verlöschen. Er versank in einer finsteren, zähen Masse, die sich glucksend und schmatzend um ihn schloß. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Schleimige, viskose Substanz umgab ihn von allen Seiten.
    Les „Backenhörnchen" Zeron war ein tapferer Mann, wenn es darauf ankam. Aber bei diesem Ausflug hatte er lediglich die Zwecke der forschenden Wissenschaft verfolgt und sich nicht darauf eingerichtet, daß Tapferkeit von ihm verlangt werden könnte. Als intelligenter Mensch besaß er Vorstellungsvermögen genug, um sich seine Lage in all ihrer potentiellen Widerwärtigkeit ausmalen zu können.
    Was die Phantasie ihm eingab, erschreckte ihn derart, daß er das Bewußtsein verlor.
     
    *
     
    Routinemäßig fiel Quzanne Stones Blick auf die kleine Videoanzeige, auf der der Computer Les Zerons Standort vermerkte. Sie

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