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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sprang auf. »Komm, wir holen es. Heute abend gibt es den besten Wildschweinbraten, den ihr je gegessen habt. Ich kenne ein phantastisches Rezept.«
    Wayne würgte den letzten Löffel hinunter.
    »Nun komm schon!« drängte ihn Mitchell ungeduldig. »Sonst holt sich irgendein Raubtier den herrlichen Leckerbissen… Ein ganzes Wildschwein… Freunde, das ist ein Geschenk des Himmels.«
    »Du kannst dich wieder abregen«, sagte Wayne, ohne dem Freund in die Augen zu sehen. »Es… es ist nicht mehr da. Ich hab’s erschlagen und in den Fluß geworfen.«
    »Bist du noch zu retten?«
    »Tut mir leid, Barry, aber ich hatte ein solche Stinkwut auf das Biest. Es hatte mir so sehr zu schaffen gemacht, daß ich es den Piranhas zum Fraß vorwarf.«
    »Den Piranhas!« Barry Mitchell faßte sich an den Kopf. »Das halt’ ich einfach nicht aus. Er füttert die Piranhas mit unserem Wildschwein.«
    »Wenn mir wieder eines über den Weg läuft, kriegt ihr es«, versprach Wayne. »Und nun wäre ich dir dankbar, wenn du mich nicht länger anjammern würdest. Was geschehen ist, kann ich nicht mehr rückgängig machen. Du mußt dich wohl oder übel damit abfinden.«
    »Hat der Mensch Töne!« begehrte Mitchell auf. »Sag mal, wie redest du denn mit mir?«
    »Laß ihn in Ruhe, Barry«, beschwichtigte Thomas Ford den Freund. »Er hat eben ein Herz für Piranhas.«
    »Dann soll er mit ihnen doch mal um die Wette schwimmen.«
    Wayne beachtete Mitchell nicht weiter. Reiß dein Maul nur auf, dachte er. Viel Zeit hast du dazu ohnedies nicht mehr. Auch du kommst bald an die Reihe. Nico war der Anfang. Ich mache weiter, sobald es mir Kogora befiehlt.
    Er verließ die Freunde, ließ die Siedlung hinter sich.
    Manolo Pelo verscheuchte eine dicke Fliege, die sich auf seine Nase setzen wollte. Er blickte dem Amerikaner nach und nahm an, Wayne wolle allein sein. Saboa lag unter einem Sonnensegel. Manolo legte sich neben sie. Es war zu heiß und zu schwül zum Arbeiten. Alle Garimpeiros gönnten sich eine Verschnaufpause.
    Alle bis auf Ian Wayne.
    Er fing sofort zu arbeiten an, als er seine Schürfstelle erreichte.
    Barry Mitchell ärgerte sich immer noch über Wayne. »So kann er mit mir nicht reden.«
    »Er hat es bestimmt nicht so gemeint, wie es geklungen hat.«
    »Versuch nicht schon wieder zu schlichten«, bellte Mitchell.
    »Du würdest dich bestimmt schon wieder beruhigt haben, wenn wir nicht in diesem Reizklima leben würden«, sagte Ford.
    »Ian hat sich verändert«, bemerkte Mitchell. »Ist dir das nicht aufgefallen? Er ist anders geworden, ist nicht mehr derselbe. Ich glaube, er war heute nacht vor der Hütte. Ich war zu schlaftrunken, um es richtig mitzukriegen. Er führte ein Selbstgespräch. Und heute morgen stand er vor dem ersten Hahnenschrei auf. Das ist absolut ungewöhnlich für ihn. Er wäscht nicht mehr hier mit uns, sondern irgendwo allein. Und er kommt mit einer blutigen Axt nach Hause. Mich würde interessieren, was er wirklich erschlagen hat.«
    »Fang nicht an zu spinnen«, sagte Thomas Ford ärgerlich.
    Und während die Freunde über Wayne redeten, ließ dieser eine Menge Goldstaub aus der Pfanne rieseln.
    Ihm lachte das Herz im Leibe. Hier gewann er an einem Tag mehr Gold als bei der Siedlung in einem ganzen Monat. Ein reicher Lohn für das, was er bisher getan hatte. Und obendrein durfte er auch noch sein Leben behalten. So hatte er sich das Goldwäschen vorgestellt, als er vor neun Monaten hierher gekommen war. Sein Traum begann endlich in Erfüllung zu gehen.
    Er sah sich schon in Amerika.
    Der Reichtum lag vor ihm. Er brauchte nur zuzugreifen, und das tat er, immer und immer wieder. Er arbeitete wie ein Verrückter, und im Nu hatte er einen Lederbeutel mit Goldstaub prall gefüllt. Er lachte rauh, und die Gier ließ seine Augen glänzen.
    Ich hab’s geschafft, dachte er. Man muß im Leben auf das richtige Pferd setzen, und Kogora wird mich nicht enttäuschen… Ich brauche ein Versteck!
    Er blickte sich suchend um. Wo sollte er seinen Schatz unterbringen? In die Siedlung wollte er ihn nicht mitnehmen. Wenn Thomas und Barry den Lederbeutel zufällig entdeckten, glaubten sie ihm, was er ihnen von der Goldader erzählt hatte. Dann wollten sie auch hier graben und waschen.
    Kommt überhaupt nicht in Frage! Das ist mein Gold!
    Er entdeckte einen morschen Baumstamm, den das letzte Hochwasser angeschwemmt hatte. Der Stamm war zum Teil hohl. Ein ideales Versteck. Wayne legte den Lederbeutel hinein und füllte Schlamm in die

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