Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auf der Außenhaut des Schiffes. Das, woran wir geprüft werden sollen, muß sich irgendwo im Innern befinden.
    Also kann ihnen nichts daran liegen, daß wir uns hier draußen allzu lange aufhalten. Der Zugang muß leicht zu finden sein, dachte ich mir. Und hier..."
    Er wies mit einer weit ausholenden Geste auf den hell erleuchteten Einstieg. Perry klopfte ihm auf die Schulter.
    „Manchmal, Leo", sagte er, „zahlt es sich aus, wenn man an den Kleinigkeiten vorbeischaut und nur das große Bild sieht."
     
    *
     
    Jenseits der Schleuse lag ein breiter, hell erleuchteter Korridor, der zum Zentrum des Schiffes zu führen schien. Die Schleuse, durch die sie eingestiegen waren, befand sich etliche hundert Meter oberhalb des Äquators der mächtigen Schiffsstruktur. Als Perry durch das innere Schott glitt, sah er den Korridor sich sanft abwärts neigen. Sekunden später jedoch war der Eindruck verschwunden, die Geometrie geändert. Perry war in den Bann des künstlichen Schwerefelds geraten, das das Innere des Schiffes erfüllte. Der Gravitationsvektor zeigte senkrecht auf den Boden des Ganges. Auge und Gleichgewichtssinn koordinierten ihre Wahrnehmungen. Der Korridor verlief jetzt eben.
    Die Schwerkraft betrug 1,2 Gravos. Sie neutralisierten sie mit Hilfe der Gravo-Paks und bewegten sich schwebend, um rascher voranzukommen.
    In Gedanken legte Perry sich Rechenschaft über seine Vorgehensweise ab. Irgendwo im Innern dieses Riesenschiffs würden sie mit einer Aufgabe konfrontiert werden, die sie zu lösen hatten. Wo lag dieser Ort? Das fremde Raumschiff besaß eine geometrisch exakte Form mit eindeutig bestimmbarem Mittelpunkt. Es entsprach menschlicher Mentalität, den Mittelpunkt eines geometrischen Gebildes als einen Ort von besonderer Bedeutung zu betrachten. Allein aus diesem Grund hielt er auf das Zentrum des Schiffes zu. Aber wer sagte ihm, daß der Armadaprophet sich an die Regeln menschlicher Mentalität hielt? Der Punkt, an dem die Aufgabe wartete, mochte hinter einem der zahllosen Schotte liegen, an denen sie vorbeiglitten. Er blendete die Anzeige des Chronometers auf die Helmscheibe. Wenn er dem Gerät glauben durfte, waren zweiundzwanzig Stunden verstrichen, seit der Armadaprophet verkündet hatte, sie hätten zweieinhalb Tage, um den Verkünder der Zukunft zu finden und seine Weissagung zu hören. Er erinnerte sich an die Überlegung, der er seinen ersten Erfolg in den Verhandlungen mit dem Propheten verdankte. Nicht nur er selbst war daran interessiert, einen Blick in die Zukunft zu tun. Anderen, Unbekannten lag ebenfalls daran, daß ihm die Zukunft der Endlosen Armada offenbart würde. In ihrem Auftrag handelte der Prophet. Es konnte ihnen nicht daran liegen, daß er unnötig Zeit vergeudete, indem er im Innern eines riesigen Raumschiffs nach dem Ort suchte, an dem die Prüfung stattzufinden hatte. Ob die Auftraggeber des Propheten wie Menschen dachten oder nicht - sie würden die Mentalität der Examinanden in Betracht gezogen haben. Von welcher Warte er die Lage auch betrachtete: Das Zentrum des Schiffes erschien ihm immer noch als der logischste Ort.
    So weit war er in seinem Gedankengang gekommen, als sich plötzlich ein fremdartiger, unangenehmer Druck über sein Bewußtsein breitete. Er empfand keinen Schmerz, wohl aber ein seelisches Unbehagen, als habe sich etwas Fremdes und Feindseliges in seinen Gedanken eingenistet.
    „Spürt ihr das auch?" fragte er.
    „Ja, zum Teufel", ächzte Leo Dürk. „Was ist es? Fühlt sich an, als hätte ich in der vergangenen Nacht zuviel getrunken."
    „Ruhig da!" rief Velda Zee. „Ich glaube, es will zu uns sprechen."
    Perry horchte in sich hinein. Er tat es mit Widerwillen. Er fühlte sich...
    ja, mißbraucht war das richtige Wort. Es lag ihm nicht daran, von der fremden Stimme zu hören, und dennoch sprach sie zu ihm - leise zwar, aber eindringlich, verstohlen wie ein Dieb, der einem Hehler seine Ware anbietet.
    „Woher weißt du, daß du auf dem richtigen Weg bist, Perry Rhodan?"
    Perry nahm sich vor, nicht zu antworten. Er zwang seine Gedanken, sich mit belanglosen Dingen zu beschäftigen. Aber das Fremde durchschaute ihn. Es flüsterte hämisch: „Du kannst mir nicht ausweichen, Perry Rhodan. Du mußt mir antworten. Ich kann stärkeren Druck auf dich ausüben. Willst du das? Ich frage dich nochmals: Woher weißt du, daß du auf dem richtigen Weg bist?"
    Der Druck, der auf Perrys Gehirn lag, nahm ruckartig zu. Er spürte körperlichen Schmerz. Noch

Weitere Kostenlose Bücher