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1154 - Dämonen-Trauer

1154 - Dämonen-Trauer

Titel: 1154 - Dämonen-Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschüttelt worden.
    Auch wenn er äußerlich mitgenommen und verletzt war, sein Denkapparat funktionierte noch gut genug. Ben braucht nicht lange zu überlegen, um zu wissen, dass sich seine Lage verschlechtert und nicht verbessert hatte.
    Er fühlte sich gefesselt und auf der Streckbank liegend. Der rechte Arm ließ sich bewegen, durch die Beine zuckten die Schmerzen wie schnell hintereinander folgende Blitze. Von den Knöcheln bis hinein in die Oberschenkel. Sein linker Arm war taub. Nur in der Schulter brannte ein böses Feuer.
    Zum Glück war er in der Lage, seinen Kopf leicht anzuheben.
    Nach wie vor lag über dem Friedhof die Dunkelheit. So dicht am Boden roch er die Erde und hatte den Eindruck, dass aus den Ritzen der Gestank der verwesenden Toten in seine Nase stieg.
    Er musste liegenbleiben. Aufstehen konnte er nicht. Das wusste er, ohne es probiert zu haben.
    Aber es gab einen Gegner. Einen verdammten Feind, der ihm ans Leben wollte. Dieser Gedanke gab ihm die nötige Kraft, die er brauchte, um sich zu konzentrieren.
    Ben brachte es fertig, den Kopf noch mehr anzuheben, auch wenn dabei Schmerzen durch seinen Rücken zogen. Ihm gelang der Blick nach vorn.
    Da kam die Gestalt.
    Es wäre einfach lächerlich gewesen, zu glauben, dass sie aufgegeben hatte. Sie fühlte sich von ihm enttäuscht, wenn nicht hintergangen und wollte es beenden.
    Das unbekannte Wesen hielt sich noch immer dort auf, wo es getrauert hatte, recht weit von Ben Adams entfernt. Als er dies feststellte, da wurde ihm bewusst, mit welch einer Kraft und wie weit er durch den Wurf geschleudert worden war.
    Ein Wahnsinn war das. Zugleich ein Wunder, dass er noch am Leben war.
    Der andere war nicht zufrieden. Er wollte Ben ganz. Er wollte ihm auch das Leben nehmen, denn etwas anderes konnte sich Adams nicht vorstellen.
    Und er war nicht still. Aus seinem Maul drang nicht das große Jammern und Klagen, diesmal waren die Laute anders. Vor allem viel leiser.
    Sie hörten sich hoch und heulend an. Aus ihnen wehte Adams die reine Verzweiflung entgegen. Ein nicht Eingeweihter hätte bei diesen Lauten sogar Mitleid haben können, aber Ben wusste es besser.
    Mitleid hatte diese Kreatur nicht verdient. Für Ben war sie auch kein Mensch, sondern ein Wesen, das nur so aussah.
    Beim zweiten Mal würde er härter und grausamer vorgehen, um das Ziel zu erreichen. Er wollte den Tod des Menschen.
    Du musst weg! schoss es Ben durch den Kopf. Du darfst auf keinen Fall hier auf dem Boden bleiben…
    Es war leichter gedacht als getan. Ben Adams schaffte es auf Grund seiner Verletzungen einfach nicht, auf die Beine zu kommen.
    Das wusste auch die Gestalt. »Warum?«, keuchte sie. »Warum willst du mir nicht helfen…?«
    Die dumpfe Stimme wehte Adams entgegen. Er war einfach nicht fähig, darauf eine Antwort zu geben.
    Er sah, wie sein Feind näher und näher kam. Er bewegte sich so sicher, als wäre dieser alte Totenacker seine Heimat. Er sah den Menschen liegen, und er ging auf dem direkten Weg hin.
    Ben Adams sah für sich keinen Ausweg mehr. Aus eigener Kraft kam er hier nicht weg, und einen Helfer gab es weit und breit nicht. Die Menschen aus Uplees würden sich hüten, in der Nacht auf den Friedhof zu gehen. Irgendwann würden sie seinen Körper finden. Tot. Erschlagen. Vielleicht auch gefoltert.
    »Warum hast du es getan? Warum willst du mir nicht helfen? Warum, verflucht…?«
    »Weil ich es nicht kann…«
    Unter der Kapuze schüttelte der andere den Kopf und ging weiter. Er nahm keinen normalen Pfad, sondern schritt einfach über die Gräber hinweg, die teilweise geschmückt waren. Auf eines hatte man schon Frühlingsblumen gepflanzt.
    Ben versuchte in seiner Verzweiflung und Todesangst, davonzukriechen. Es gelang ihm nicht.
    Es war so unheimlich und unerklärlich, dass Ben Adams es zunächst für eine Täuschung hielt. Für einen Streich seiner Fantasie.
    Es lag am Nebel.
    Aber es war kein normaler Nebel, der oft genug vom Wasser her getrieben wurde und als graue wolkige Masse über den Friedhof wallte. Dieser Nebel war anders.
    Er war schwarz!
    Pechschwarz, völlig lichtlos. Da gab es kein Sehen oder Schauen. Der Nebel breitete sich aus und verschlang alles, was in seine Nähe kam. Da war kein Erdboden mehr zu sehen, kein Grabumriss, auch kein Grabstein. Diese dichte Masse verschluckte einfach alles.
    Ben konnte nur noch staunen. Das Phänomen überwältigte ihn derart stark, dass er nicht mehr an seine eigene Situation dachte. Er machte sich auch keine

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