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1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglich. Die Masse holte sich alles, was sie wollte, und in ihr glühten die Augen wie zwei im Feuer liegende Kohlestücke. Es waren die Augen, die auch Ben Adams nicht aus dem Griff ließen. Er sah sie als etwas Besonderes an. Ein Stück Feuer oder ein Stück Leben in der absoluten Schwärze.
    Die Masse holte sich, was sie wollte. Kein Wehren, kein Schlagen, keine verzweifelten Taten, es gab nichts, was den anderen dabei noch aufhielt, in die Verdammnis gezogen zu werden. Innerhalb der Schwärze zuckte es noch ein paar Mal. Schatten tanzten hin und her. Alles war in einer Bewegung, die noch einmal schluckte, dazu auch zuckte, und schließlich war das Wesen verschwunden.
    Nichts mehr. Aufgelöst. Es gab die Gestalt mit der Kutte auf dieser Welt nicht mehr.
    Erst jetzt war Ben Adams wieder in der Lage, klar zu denken. So ganz klar nicht, wie er ehrlich zugab. Ihm fehlte die Logik. Er hatte vieles gesehen, doch das wenigste davon verstanden. Irgendwie hatte es in seinem Kopf einen Riss gegeben. Er war auch nicht bereit, über das Geschehen nachzudenken. Er gab vor sich selbst zu, dass er keinen Sinn mehr darin sah. Er würde sich nur selbst verrückt machen, wenn er weiterhin versuchte, eine Lösung zu finden.
    Sehr langsam drehte er sich um. Er kam sich dabei vor, als hingen an den Gelenken schwere Gewichte. In seinem Kopf drückte irgendeine Kraft, und trotzdem fühlte er sich leer und ausgesaugt.
    Sein Gesicht war blass. Die Züge wirkten wie eingefroren. Die Bewegungen ebenfalls, obwohl er auf den zweiten Zeugen zuging. Der sah ihn nicht. Konstabler Callum hatte sich in einen der Sessel sinken lassen, sich vom Fenster weggedreht und das Gesicht in den Händen vergraben.
    Bevor sich Ben um ihn kümmerte, schaute er noch einmal in den Garten.
    Da war alles wieder normal geworden. Keine schwarze Masse mehr, die über den Boden kroch, um etwas zu holen. Und von der unheimlichen Gestalt war ebenfalls nichts mehr zu sehen.
    Adams wusste nicht, ob er darüber glücklich sein sollte. Als Verbündeten stufte er sie nur sehr indirekt ein. Er ging davon aus, dass sie auf ihn auch keine Rücksicht nehmen würde, wenn es ihr in den Kram passte.
    Als er Callum antippte, reagierte der zunächst nur durch ein Zusammenzucken.
    »He, Konstabler.«
    Callums Hände sanken nach unten. Dabei zitterten sie. Der schwere Mann wirkte wie ein Häufchen Elend. »Ist er… ist er weg?«, flüsterte er schließlich.
    »Ja, Jack, er und sie.«
    »Wieso?«
    »Die Masse hat ihn geholt.«
    Callum musste lachen. Es drang mehr als Glucksen aus einem Mund. »Die Masse…?«
    »Ja.«
    »Scheiße. Was ist das für eine Masse, Ben? Was ist das nur für ein verdammtes Zeug?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo kommt es her?«
    Adams schaute ins Leere. Er hob seine Schultern an. »Ich kann es dir nicht sagen. Ich kenne den Ursprung leider nicht. Vielleicht kommt sie aus der Hölle. Vielleicht hat der Teufel sie geschickt. Ich glaube inzwischen alles.«
    Der Konstabler schwieg. Adams schaute auf dessen Nacken. Callum hatte eine Gänsehaut.
    »Der Teufel, Ben«, flüsterte Callum schließlich. »Ja, das kann sein. Es gibt einen Teufel. Nur der Leibhaftige kann so reagieren und uns Menschen derartig unter Druck setzen. Der Teufel ist überall. Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem man sich vor ihm verstecken kann. Das weiß ich alles. Das habe ich schon immer gespürt. Und jetzt ist er gekommen, um uns zu holen. Um uns zu bestrafen…«
    Auch wenn Adams nicht genau wusste, welche Hintergründe hier mitspielten, dachte er anders als der Konstabler. »Es tut mir leid, Jack, aber ich sehe das anders. Wäre die schwarze Masse der Teufel, dann hätte sie uns geholt, verstehst du? Warum hätte sie uns verschonen sollen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das ist aber so. Ich habe sie auf dem Friedhof erlebt und jetzt hier. Beide Male hat er sich nicht um mich gekümmert, obwohl es doch so einfach gewesen wäre.«
    Jack Callum hatte zugehört, die Worte auch verstanden, aber nicht begriffen. Er stand mit einer ruckartigen Bewegung auf. »Ich muss wieder nach Hause, Ben. Ich gehe auch, aber verdammt, ich habe Angst. Ich will nicht noch einmal in die roten Augen hineinschauen. Das waren für mich Glutstücke aus dem Höllenfeuer, wenn du verstehst.«
    »Ja.«
    »Und ich muss was tun. Ich kann das nicht so hinnehmen. Es muss jemand kommen und uns helfen. Leute, die sich damit auskennen, Ben.« Er stand jetzt auf. »Da gab es vor deinem Haus auch noch einen. Das habe ich gesehen, deshalb

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