1156 - Der Armadaprinz
beiden fremdartigen Geschöpfe lachten. Gitter-Plus stieg mit eigenartig schwankenden Bewegungen aus dem Pilotensessel.
In diesem Moment streckte Nachor von dem Loolandre seinen rechten Arm aus. Zwei gleißend helle Energiefinger schossen aus dem Armband an seinem Handgelenk. Einer von ihnen sprang zu Gitter-Plus über, der andere zu Gitter-Negativ. Beide schlangen sich um die Gitterstreben. Dann verkürzten sie sich und rissen die beiden Wesen so fest gegeneinander, das Gitter an Gitter lag.
Nachor bückte sich und nahm die Waffe auf, die Negativ entfallen war.
„Besser so?" fragte er. „Oder seid ihr immer noch enttäuscht?"
*
„Ich bin unten", sagte Aarn Valdecci. „Hier ist der Schacht zu Ende. Wie geht es weiter, Eldrydd?"
Unglaublich geschickt hangelte sich der Alte an Manahe und Simone vorbei nach unten.
Dann entriegelte er eine Luke und stieß sie auf. Helles Licht flutete in den Schacht, und ein betäubender Geruch schlug herein.
„Das stinkt ja noch schlimmer als oben", stöhnte Jotho Manahe entsetzt.
„Soll das eine Art Folter sein?" fragte Simone. Sie taumelte aus dem Schacht und ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. Apathisch blieb sie sitzen, während die Männer weiter in die Halle hineingingen.
„Was ist das?" fragte Aarn Valdecci. Er ging bis zu einem in den Boden eingelassenen Becken, das mit einer bräunlichen, zähflüssigen Masse gefüllt war. Erschrocken trat er zurück, als sich ihm plötzlich ein meterlanger Pseudoarm entgegenbog.
„Sie nennen es Terasymbiont", krächzte der Maskierte. „Es lebt. Du hast es selbst gesehen."
Neugierig geworden, erhob sich Simone Keim. Sie ging ein paar Schritte, fühlte sich dann jedoch so schwach, daß sie zur Wand zurückkehrte, um sich anlehnen zu können.
Auch von hier aus konnte sie das Becken sehen, das etwa hundert Meter lang und fünfzig Meter breit war.
„Was ist das?" fragte sie. „Wieso Terasymbiont? Was hat das zu bedeuten?"
Eldrydd schwieg.
Simone ertrug es nicht, so weit von den anderen entfernt zu sein. Sie kämpfte gegen ihre Schwäche an und schleppte sich zu ihnen hinüber. Dicht neben dem Becken ließ sie sich auf den Boden sinken.
„Es sind Kleinstlebewesen", sagte sie. „Das wimmelt ja nur so durcheinander."
Mitten in dem Becken bildete sich etwas heraus, was eine gewisse Ähnlichkeit mit einem menschlichen Kopf hatte. Es hielt sich einige Sekunden lang, und es schien, als wolle es genauere Konturen formen, doch dann brach es zusammen und verschwand in der Masse.
„Hat es jemals versucht, aus dem Becken herauszukommen?" fragte Manahe voller Unbehagen.
„Nein", beruhigte der Alte ihn. „So etwas habe ich nie beobachtet, und in den letzten Tagen war ich immer hier. Nur wenn ich Hunger hatte, bin ich nach oben geklettert."
„Es ist mir unheimlich", sagte Jotho Manahe.
„Es? Wieso es?" grantelte Eldrydd. „Du sprichst von dieser Masse, als sei es ein einziges Lebewesen. Das ist es aber nicht. Jeder Trottel kann das sehen."
„Was sind das für Experimente, die in der ICCUBATH durchgeführt werden?" forschte Aarn Valdecci. Er setzte sich neben Simone auf den Boden. „Erzähle uns davon."
„Mir haben sie die Augen herausgenommen und die Nervenenden mit einer Positronik verbunden, um mir so ein künstliches Augenlicht zu geben", antwortete der Alte bereitwillig. „Ich kann ganz gut sehen, aber ich werde ihnen nie vergessen, daß sie mich zum Krüppel gemacht haben. Wenn sie wollen, können sie mir sogar über Funk Bildnachrichten zuspielen oder die Linsen auf Infrarot umschalten. Sie haben mir befohlen, zurückzukommen, aber ich habe mich nicht darum gekümmert."
Er lachte leise.
„Können sie dir auch Informationen abfordern?" fragte Valdecci.
„Können sie beispielsweise durch deine Augen sehen?"
„Ich will das nicht ausschließen, aber ich habe so etwas noch nicht bemerkt. Vielleicht haben sie es nicht versucht, sonst hätten sie mich wohl längst gefunden."
In diesen Sekunden schien sich sein Geist geklärt zu haben. Eldrydd sprach klar und deutlich, und er schien jede Frage verstanden zu haben. Doch nun sprach er leise vor sich hin, kicherte und begann am ganzen Körper zu zucken.
„Sie können nicht durch seine Augen sehen", sagte Valdecci. „Sie würden ihn nicht frei herumlaufen lassen, wenn sie es könnten. Und uns hätten sie auch längst eingefangen."
„Dann ist ihr Experiment mißglückt", behauptete Manahe. „Die Operation wäre sinnlos, wenn sie damit nicht
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