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1156 - Der Armadaprinz

Titel: 1156 - Der Armadaprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wußte, wohin sie sich wenden sollten.
    Manahe schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    „Was sind wir doch für Esel", rief er. „Wir hatten Dracula und haben ihn laufen lassen.
    Dabei hätten wir ihn ausquetschen können. Er hätte uns alles erzählt, was wir wissen müssen."
    „Dracula?" fragte Simone verunsichert. „Wer ist das nun wieder?"
    „So haben wir den Ouecho genannt, der deine Wunde behandelt hat", erläuterte Valdecci.
    „Warum?" fragte sie. „Warum habt ihr ihm den Namen gegeben?"
    „Das ist doch unwichtig jetzt", bemerkte Jotho Manahe. „Ich schlage vor, daß wir nach einem anderen Ouecho suchen, ihn mit dem Psychostrahler gefügig machen und aushorchen. Er muß uns sagen, was an Bord der ICCUBATH eigentlich gespielt wird und was man mit uns vorhat."
    „Seid mal still", flüsterte Valdecci. „Ich glaube, jemand kommt."
    Sie horchten, vernahmen jedoch keine Schritte, sondern nur das ferne Dröhnen des Triebwerks. Doch dann, als sie ihr Gespräch schon wieder aufnehmen wollten, ertönte das enervierende Rasseln von Raupenketten.
    „Da ist ein Armadamonteur", wisperte Valdecci. „Los. Wir verschwinden."
    Simone Keim legte den Arm um ihn, weil sie meinte, sich allein nicht auf den Beinen halten zu können, und eilte mit ihm in einen der Gänge hinein. Jotho Manahe lief voraus bis zu einem Antigravschacht, kehrte jedoch sogleich wieder zu ihnen zurück.
    „Sie kommen aus allen Richtungen", berichtete er. „Ich habe sechs oder sieben Monteure gesehen. Sie rücken alle auf uns zu."
    Er rüttelte an mehreren Türen, bis er endlich eine fand, die unverschlossen war.
    Dahinter lag ein unbeleuchteter Raum, in dem es geheimnisvoll gluckste. Ein süßlicher Geruch schlug ihnen entgegen.
    „Nein", bat Simone. „Da drinnen wird mir übel."
    „Und hier draußen schnappen sie dich", erwiderte Manahe. „Los, rein."
    Er war ungewohnt energisch, und sie fügte sich.
    Valdecci schloß die Tür hinter ihnen und verriegelte sie mit einer positronischen Sperre.
    „Macht doch mal Licht", bat die junge Frau.
    Rote Lampen leuchteten auf, obwohl weder Valdecci noch der Urbanisator einen Schalter berührt hatten. Erstaunt sahen die drei Weidenburnianer sich um. Sie befanden sich in einem Labor, in dem fünf Tanks nebeneinander standen. Die Behälter waren jeweils etwa anderthalb Meter breit und annähernd dreißig Meter lang. Sie enthielten eine rötliche Flüssigkeit, die süßlich roch, und in der ständig Blasen aufstiegen. Ein blau schimmerndes Maschengewebe deckte sie ab.
    „Wer hat Licht gemacht?" fragte Valdecci. „Warst du es, Jotho?"
    „Ich dachte, du bist es gewesen", erwiderte Manahe.
    „Ich war es", sagte jemand mit heiserer Stimme.
    Simone und die beiden Männer fuhren erschrocken herum. Sie sahen einen alten Mann, der sich hinter einem der Tanks erhob und mit einem Energiestrahler auf sie zielte.
    Der Alte bot einen erschreckenden Anblick. Eine klobige Metallmaske mit zwei bildschirmartigen Sichtfenstern und zwei Stabantennen überdeckte seine Augen. Darunter blickte eine schwärzlich verbrannte Nase hervor. Die Reste der oberen Zahnreihe ragte weit über die Unterlippe hinweg bis fast an sein Kinn heran, das von einem ebenso langen wie dünnen Bart mehr verunziert denn verschönt wurde. Der nackte Oberkörper des Mannes wurde durch zahllose Narben verunstaltet. Eine schwarze Hose umhüllte die Beine des Alten.
    „Verschwindet", befahl der Maskierte. „Macht, daß ihr wieder nach draußen kommt. Ihr habt hier nichts zu suchen."
    „Auf dem Gang erwischen sie uns", erwiderte Valdecci. „Und wir sind ihnen nicht weggelaufen, um gleich wieder eingelocht zu werden."
    Vor der Tür fuhr ein Armadamonteur auf Raupenketten vorbei und machte dadurch deutlich, wie bedrohlich die Situation war.
    „Natürlich könnten wir gehen", fügte Jotho Manahe hinzu, „aber dann würden die Monteure und die Ouechos schnell erfahren, wo du bist."
    „Ihr würdet es wirklich verraten?" fragte der Alte. Er schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, was er gehört hatte, und lehnte sich gegen einen der Tanks. „Seht mich an!
    Seht, was sie aus mir gemacht haben. Genügt das noch nicht? Wollt ihr, daß sie mir das letzte nehmen, was mich noch wie einen Menschen aussehen läßt?"
    „Nein", erwiderte Valdecci ruhig. „Wir wollen nur untertauchen. Weiter nichts. Und du wirst uns helfen."
    „Wer bist du?" fragte Simone freundlich.
    „Eldrydd", antwortete er und ließ zögernd die Waffe sinken.

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