1158 - Der SchiffbrÃŒchige
- und auch das nur auf Befragen."
„Und warum hast du ihn gefragt?"
K'Wer ringelte nachdenklich seine Tentakel zusammen.
„Diese Materiequelle", sagte er langsam, „wie wichtig ist sie für dich?"
„Ich weiß nicht, ob sie für mich persönlich von Wichtigkeit sein könnte, aber ich bin mir sicher, daß es von großem Vorteil für unser Volk wäre, sie genau zu erforschen."
„Du hast einmal versucht, dieses Unternehmen zu verhindern, X'Phan. Du hast mich sogar darum gebeten, die Jagd auf die Heels nicht allzu intensiv durchführen zu lassen, damit uns im Notfall diese Jagd als Ventil für unsere Ängste dienen kann. Und nun plötzlich verlangst du von mir, daß ich die MISSIONAR Inicht nur bis zur nächsten Galaxis, sondern noch viel weiter hinaus bringe. Hast du plötzlich keine Bedenken mehr?"
„Oh doch. Aber ich hatte oft genug Gelegenheit, an mir und anderen zu beobachten, daß man derartige Ängste besiegen kann, indem man sich ein festes Ziel setzt. Wenn dieses Ziel groß und erregend genug ist, dann können wir die auf uns wartende Leere vergessen. Welches Ziel aber könnte größer und erregender sein, als eine Materiequelle - der vielleicht einzige Ort, an dem wir Dinge über Uxförd erfahren können, die selbst uns noch nicht bekannt sind!"
„Wir wissen bereits alles über Uxförd!"
„Das stimmt nicht!" konterte X'Phan erregt. „Wir glauben, alles zu wissen, aber wir haben keinerlei Gewißheit. K'Wer, da draußen existiert etwas, das all unsere Fragen beantworten könnte, und wir..."
„Bruder, die Materiequelle hält vielleicht Antworten auf Fragen bereit, die du dir stellst.
Wir anderen haben damit nichts zu tun."
Es war, als hätte Unfall Nummer Drei ihn plötzlich mit ihrem Giftstachel verletzt - absichtlich, vorsätzlich. X'Phan hatte große Mühe, den Schock zu überwinden. Zum Glück war K'Wer feinfühlig genug, um seinem Nestbruder Zeit zu lassen, sich zu fassen.
„Wir haben eine Mission", fuhr der Kommandant der MISSIONAR Ischließlich beinahe behutsam fort. „Jeder einzelne von uns ist allein von dem Wunsch beseelt, diesen Auftrag, den wir uns selbst gegeben haben, zu erfüllen: Die Lehre von Uxförd in diesem Universum zu verbreiten und möglichst vielen Völkern zugänglich zu machen. Wir haben jetzt einwandfrei den Beweis dafür, daß uns das auch gelingen kann. Der Verkünder arbeitet ausgezeichnet. Mehr als hundert Planetenvölker haben unsere Botschaft bereits vernommen und verstanden. Viele andere Völker sind davon berührt worden, stehen aber noch auf einem zu niedrigen Niveau, um alles zu begreifen, aber die Saat wird auch auf diesen Planeten schon bald aufgehen. Unsere Arbeit in diesem Gebiet geht ihrem Ende entgegen, und viele von uns fiebern bereits dem Augenblick entgegen, in dem wir in die nächste Galaxis vorstoßen. Sie wollen nicht zu irgendeinem nebelhaften Gebilde fliegen, sondern ihre Aufgabe erfüllen, X'Phan!"
„Und was ist mit dir?" fragte X'Phan bitter. „Reizt es dich nicht, noch größere Wahrheiten erfahren zu können?"
„Das ist doch in diesem Zusammenhang völlig bedeutungslos."
„Nein, das ist es nicht. Du bist der Kommandant. Du hast die Entscheidung zu treffen!"
„Also gut", sagte K'Wer ruhig. „Wenn du es so genau wissen willst: Ich habe die MISSIONARE entworfen, damit sie die Botschaft von Uxförd in das Universum hinaustragen. Ich habe nicht die Absicht, die MISSIONARE in Forschungsschiffe umzufunktionieren. Wir werden die Materiequelle nicht ansteuern, und wenn wir zufällig in ihre Nähe geraten, werden wir ihr aus dem Weg gehen, es sei denn, sie antwortet auf unsere Signale - was ich für sehr unwahrscheinlich halte, denn nach unseren Berechnungen können dort keine intelligenten Wesen existieren."
„Und wenn eure Berechnungen falsch sind? Wenn die Materiequelle nicht nur intelligente Wesen enthält, sondern selbst ein Bewußtsein besitzt, wie dieser sterbende Planet? Wenn sie mehr über Uxförd weiß als wir?"
„Wir wissen alles über Uxförd!"
X'Phan sah seinen Nestbruder an, und er fragte sich, ob er ihn jemals richtig gekannt hatte. Das erste Zerwürfnis zwischen ihnen hatte X'Phan überbrücken können, indem er sich gegen die Ideen R'Hsus entschied und all seine Zweifel in der aufreibenden Hektik ertränkte, die der Bau der MISSIONARE mit sich brachte. Was würde ihm diesmal helfen?
Oder würde diese Kluft bestehen bleiben?
„Ich wollte, du hättest diesen sterbenden Planeten ebenfalls betreten", sagte er
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