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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sinnvoll zu sein, und so entschloß X'Phan sich zu einem behutsamen Rückzug.
    „Ich danke dir für deine Geduld", sagte er mit allen Zeichen der Ehrerbietung. „Ich werde gründlich über dieses Gespräch nachdenken, meine Kenntnisse vervollständigen und gegebenenfalls erneut deinen Rat erbitten."
    „Du wirst mir jederzeit willkommen sein", versicherte der Berater, und das meinte er ohne jeden Zweifel ernst, denn an Bord der MISSIONAR Igab es keine jungen Parsynnen, die er unterweisen konnte, so daß er wahrscheinlich die meiste Zeit hindurch untätig herumsaß. Parsynnen haßten es, untätig sein zu müssen.
    Nachdem X'Phan den Raum des Beraters verlassen hatte, begab er sich umgehend auf die Suche nach K'Wer. Er glaubte, seinen Nestbruder gut genug zu kennen - K'Wer würde einer solchen Herausforderung bestimmt nicht widerstehen können.
    Aber K'Wer war momentan völlig damit ausgelastet, sein Amt als Kommandant wahrzunehmen. Eine wichtige und schwierige Entscheidung mußte gefällt werden: Sollten sie noch länger in dieser Miniaturgalaxie bleiben, oder war es ratsam, auch dieses Feld den anderen, kleineren Schiffen zu überlassen und statt dessen endlich den großen Sprung zu wagen? Diese Frage beschäftigte den Kommandanten so intensiv, daß er völlig außerstande war, X'Phan zuzuhören.
    X'Phan wiederum war feinfühlig genug, um dies zu erkennen, und so zog er sich in seine Kabine zurück, um auf einen günstigeren Augenblick zu warten. Er war nicht einmal böse darüber, denn er freute sich darauf, Unfall Nummer Drei wiederzusehen.
     
    4.
     
    X'Phan war sich darüber im klaren, daß er einen ungewöhnlichen Untermieter in seiner Kabine beherbergte. Natürlich war es ohnehin ungewöhnlich genug, daß ein Parsynne mit einem Heel zusammenlebte - aber mittlerweile war X'Phan fest davon überzeugt, daß Unfall Nummer Drei kein normaler Heel war.
    Unfall Nummer Drei aber lebte nun schon seit fast zwei parsynnischen Jahren und war noch immer so verspielt wie an jenem Tag, an dem X'Phan sie kennen gelernt hatte. Sie - auch X'Phan glaubte mittlerweile daran, daß sie weiblichen Geschlechts war - besaß auch noch immer das weiche, fast samtige Fell eines sehr jungen Heels. Aber das war nicht der entscheidende Faktor. Was den Parsynnen an seinem seltsamen Schoßtierchen am stärksten beeindruckte, das war dessen Intelligenz - wobei Unfall Nummer Drei selbstverständlich nicht intelligent im parsynnischen Sinn war. Aber sie vollbrachte mitunter Leistungen, die X'Phan ganz erstaunlich fand.
    Die meisten Parsynnen liebten es, eng beieinander zu leben, und Einzelgänger wie X'Phan waren sehr selten. Da man aber um seine Eigenarten wußte, respektierte man sie im allgemeinen, und X'Phan brauchte nicht zu befürchten, daß die anderen bei ihm so ungehemmt ein und aus gingen, wie das eigentlich normalerweise der Fall hätte sein müssen. Aber er war vor ungebetenen Besuchern auch nicht völlig sicher, und das brachte gewisse Risiken mit sich - vor allem für Unfall Nummer Drei.
    Parsynnen kannten keine Schlösser, mit deren Hilfe man den Zugang zu einer Kabine sichern konnte. Sie kannten nicht einmal Türen, die man zu schließen vermochte, denn sie hatten niemals die Notwendigkeit verspürt, sich von ihren Artgenossen abzukapseln.
    Wenn sie hier und da doch Türen verwendeten, dann hatten diese entweder symbolischen Charakter oder sie dienten dazu, die Heels draußen zu halten. X'Phans Artgenossen waren gerade noch imstande, sein gelegentliches Bedürfnis nach der Einsamkeit zu tolerieren, aber wenn er angefangen hätte, sich wie in seiner Wohnkuppel zu verbarrikadieren, dann hätte er diese Toleranz überfordert. Er hatte das rechtzeitig erkannt und auf den Einbau fester, verschließbarer Türen verzichtet. Statt dessen hatte er eines der Geräte, die normalerweise vor der Annäherung der Heels warnen sollte, so umprogrammiert, daß es genau umgekehrt funktionierte: Sobald ein Parsynne den äußeren Warnkreis überschritt, ertönte drinnen ein Signal.
    Es war erstaunlich leicht gewesen, Unfall Nummer Drei auf dieses Signal abzurichten.
    Sobald es ertönte, verschwand der Heel blitzartig im erstbesten Versteck und verharrte dort regungslos, bis X'Phan ihn zu sich rief.
    Nachdem X'Phan das Tier Dutzende von Malen im Zustand der Schreckstarre unter den üppigen Kissen seiner Sitzmulde hervorgeholt hatte, weil der Heel ihn dort nicht hatte hören können, war er zu einer feineren Strategie übergegangen. Er hatte einen

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