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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bindend.
    „Ich werde schweigen", erklärte er schließlich.
     
    *
     
    Als er in seine Unterkunft zurückkehrte, unterbrach er wie üblich das warnende Signal, aber Unfall Nummer Drei ließ sich nicht blicken. Es war das erstemal seit langer Zeit, daß sie nicht herbeigeeilt kam, um ihn zu begrüßen, und eisige Furcht erfaßte ihn. Er war beinahe davon überzeugt, daß K'Wer die günstige Gelegenheit genutzt hatte, um den Heel töten zu lassen.
    Wie von Sinnen stürmte X'Phan vorwärts - und hielt abrupt an, als plötzlich ein Heel vor ihm auftauchte und kampfbereit die Zähne fletschte.
    Das war nicht Unfall Nummer Drei, sondern ein stattliches, ausgewachsenes Exemplar mit borstigem, gelbfleckigem Fell und zahlreichen Narben, die von siegreich bestandenen Kämpfen zeugten. Das Tier duckte sich und quietschte wütend, und X'Phan verhielt sich ganz still, um es nicht noch mehr zu reizen. Aber dann sprang Unfall Nummer Drei herbei und umschmeichelte den fremden Heel, der sich rasch beruhigte und den Parsynnen hoheitsvoll ignorierte. Das Tier hatte ohnedies andere Dinge im Kopf, als sich mit einem Parsynnen anzulegen. Als Unfall Nummer Drei mit koketten Sprüngen und leisem Quietschen in ihrer bevorzugten Sitzmulde untertauchte, sauste ihr Verehrer mit imponierend gesträubtem Fell hinterher.
    „Das hat mir gerade noch gefehlt!" murmelte X'Phan erschüttert.
    Die Kissen in der Sitzmulde kollerten herum, als fände ein mittleres Erdbeben darin statt, und die beiden Heels quietschten und keckerten erregt. X'Phan stakste auf den unteren Tentakeln quer durch den Raum und ließ sich schwerfällig in einer anderen Sitzmulde nieder. Als Parsynne hatte er wenig Verständnis für jene Art von Leidenschaft, von der die beiden Heels momentan befallen waren, aber er konnte sich recht gut vorstellen, was die beiden miteinander trieben.
    Die Parsynnen waren Zwitter und dementsprechend gleichgeschlechtlich. Da sie äußerst langlebig waren und ihre Kinder fast vollzählig zu erwachsenen Exemplaren heranwuchsen, war ihr Drang zur Fortpflanzung wenig ausgeprägt. Das hieß nicht, daß ihnen leidenschaftliche Gefühle völlig unbekannt waren - im Gegenteil: Wenn sie einmal davon gepackt wurden, dann gründlich. In diesem besonderen Zustand, der glücklicherweise nur sehr selten eintrat, wurden sie geradezu gemeingefährlich in ihrem Bedürfnis, Zärtlichkeit zu geben und zu empfangen. Sie verloren für begrenzte Zeit buchstäblich den Verstand, und je intelligenter sie im normalen Leben waren, desto närrischer führten sie sich in diesem Stadium auf - um hinterher wieder stocknüchtern zu werden. Für so vollkommene Wesen wie die Parsynnen war es ein immer wiederkehrender Schock, mit dieser primitiven Komponenten ihres Seins konfrontiert zu werden. Sie hatten daher schon vor langer Zeit damit begonnen, diese Dinge mit starken Tabus zu umgeben. Sobald ein Parsynne fühlte, daß die Fortpflanzungswut ihn zu befallen drohte, begab er sich in einen der untersten Räume einer Kuppelpyramide, wo er nur auf Gleichgesinnte treffen konnte und sicher sein durfte, daß niemand ihn in diesem schmachvollen Zustand beobachten konnte.
    X'Phan wußte selbstverständlich, daß man die Heels nicht mit den hochentwickelten Parsynnen vergleichen durfte, und was dieses fremde Tier betraf, so hätte er von ihm nichts als Schamlosigkeit erwartet. Aber was seine kleine, zarte Unfall Nummer Drei betraf, so hätte er doch gehofft, daß sie das Ganze auf dezentere Weise erledigte - abgesehen davon, daß er nach der langen Zeit ihres glücklichen Beisammenseins nicht im geringsten damit gerechnet hatte, mit dieser für ihn so wenig anziehenden Seite des Lebens konfrontiert zu werden.
    Er bemühte sich nach besten Kräften, nichts von dem wahrzunehmen, was in der Sitzmulde vor sich ging, aber da die beiden Heels keinerlei Rücksicht auf parsynnische Komplexe nahmen, bekam er zumindest soviel mit, um eines zu begreifen: R'Hsu hatte recht gehabt. Unfall Nummer Drei war wirklich ein weiblicher Heel.
    X'Phan war durch das Gespräch mit K'Wer ohnehin angeschlagen, und dieser zweite Schock traf ihn schwer. Aber die volle Erkenntnis dessen, was ihn erwartete, kam erst, als der fremde Heel zufrieden davonzog und Unfall Nummer Drei sich elegant und geschmeidig wie immer unter einen von X'Phans Tentakel kuschelte.
    Parsynnen bekamen keine Kinder - sie legten Eier. Parsynnen hatten auch keinerlei Beziehungen zu ihren Abkömmlingen. Die Ur-Parsynnen hatten ihre Eier in

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