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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch keinen einzigen verloren. Dabei stammen die ältesten aus einer Zeit vor mehr als achtzigtausend Jahren."
    Seth-Apophis musterte ihn mit scharfem Blick.
    „Du bist Wissenschaftler. Du weißt, wie die Körper erzeugt werden. Du kannst ihre Lebenserwartung abschätzen. Wie lautet deine Schätzung?"
    Simsin hatte die Frage erwartet.
    „Bei normaler Beanspruchung - etliche Millionen Jahre", antwortete er ohne Zögern.
    Später hatte Seth-Apophis sich oft gefragt, warum der Anxime mit dieser Eröffnung herausgerückt war. Sein Verhältnis zu Simsin und seinen Artgenossen war von gegenseitiger Zurückhaltung geprägt. Die Anximen hatten ihr den Verrat an Virwen nicht vergessen. Damals, in der Hangarhalle, hatten sie revoltieren wollen. Acht waren im Feuer ihrer Mehrzweckwaffe zusammengebrochen; der Rest hatte erkannt, daß mit moralischer Entrüstung allein der von Skrupellosigkeit, Ehrgeiz und Machthunger besessenen Seth-Apophis nicht beizukommen war, und sich zur Zusammenarbeit verpflichtet. Sie folgten ihren Anweisungen und hatten, soweit sie wußte, niemals etwas unternommen, was ihrem Interesse zuwiderlief. Und dennoch hielt sich auf beiden Seiten ein Rest von Mißtrauen.
    Das also war es, was Simsin wollte: Seth-Apophis' Vertrauen erwerben. Im Lauf der vergangenen Jahre hatte er den Respekt, der ihm als amtsführendem Kommandanten der Besatzung des anximischen Raumschiffs zustand, weitgehend eingebüßt. Simsin wollte nun seine Sonderstellung zurückerobern. Deswegen vertraute er Seth-Apophis das Geheimnis der Langlebigkeit des Androidenkörpers an.
    Die Deutung entsprach der Mentalität des Deutenden. Seth-Apophis selbst kannte nur die Motive des Eigennutzes. Es war verständlich, daß sie auch bei Simsin keine anderen Beweggründe zu erkennen vermochte. Immerhin kam ihr der Vorstoß des Anximen gelegen. Denn sie brauchte Hilfe bei einem Vorhaben, mit dem eines der letzten großen Hindernisse, die der Verwirklichung seiner Pläne im Weg standen, beiseite geräumt werden sollte.
     
    *
     
    Einst hatte sie ihn wie eine Gottheit verehrt. Dann war sie sein williger Schüler und Schützling gewesen und hatte sein Wissen in sich aufgesogen. Diese Zeiten lagen weit zurück. Seit der Ankunft der Anximen - und besonders seit jenem Augenblick, da klar geworden war, daß die Achtbeiner unter gar keinen Umständen zu Uxförds Lehre bekehrt werden konnten - herrschte zwischen Seth-Apophis und dem Verkünder eine Art Gleichberechtigung. Der eine redete dem ändern nicht ins Geschäft. Für den Verkünder war dies ein durchaus akzeptabler Zustand; denn er kannte nur die eine Aufgabe: Uxförds Lob zu singen und nach Bekehrungswilligen Ausschau zu halten. Seth-Apophis dagegen empfand ganz anders. Sie brauchte die psionischsuggestive Kraft des Verkünders für ihre eigenen Zwecke. Für sie gab es nur einen, dessen Lehre die Völker des Universums annehmen sollten, und dieser war sie selbst, Seth-Apophis.
    Die Aussprache mit Simsin hatte Früchte getragen. Simsin hielt sich für ihren Vertrauten und hatte mit seinen Anximen ein Projekt abgewickelt, das Seth-Apophis dem Verkünder gegenüber in eine äußerst günstige Verhandlungsposition beförderte. Der Verkünder selbst war ahnungslos. Das Projekt war abgeschlossen worden, ohne daß er etwas davon bemerkt hatte - eine technische Leistung ersten Ranges, die man den Anximen hoch anrechnen mußte.
    Seth-Apophis betrat die große Halle, in die der Verkünder sie damals geführt hatte, als sie noch ein Tier war.
    Sie trug eines der wallenden, mit aufwendiger Stickerei besetzten Gewänder, die die Anximen für sie gefertigt hatten. Sie gefiel sich in bunten Kleidern und hatte sogar die Anwendung von Kosmetika erlernt.
    „Hübsch siehst du aus", meldete sich der Verkünder auf telepathischem Weg. Seth-Apophis lauschte den Mentalimpulsen und versuchte zu erkennen, ob sie Spott enthielten.
    Aber der Gemütszustand des Verkünders ließ sich nicht erkennen.
    „Ich habe dir einen Vorschlag zu machen", sagte sie laut. Sie sprach Bernal.
    „Ich höre", antwortete der Verkünder.
    „Die Uxförd-Mission bringt uns nichts ein. Seit über fünfzig Jahren posaunst du unaufhörlich deine Botschaft ins All. Niemand ist dir bis jetzt ins Netz gegangen außer den Anximen, und die kamen nicht Uxförd zuliebe."
    „Das ist mir bekannt. Es kann mich nicht beirren. Ich bin an keinen Terminplan gebunden."
    „Wir hätten mehr Erfolg, wenn wir deine Botschaft änderten", behauptete

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