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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seth-Apophis.
    „Ausgeschlossen." Das war mit Nachdruck gedacht. Aber gleich darauf machte sich Neugierde bemerkbar. „Ändern - wie?"
    „Die Völker dieser Galaxis brauchen keine Heilslehre. Der Kern ihrer Sterneninsel wird von gigantischen Explosionen zerrissen. Sonnen sterben, Planeten verwandeln sich in glühendes Plasma, Zivilisationen werden ausgerottet. Was die Verängstigten, von Panik Geschlagenen dort draußen brauchen, ist eine Botschaft, die ihnen Hoffnung macht.
    Kommt zur Quelle der kosmischen Kraft! Folgt der Stabilmachenden! Setzt euer Vertrauen in die Schöpferin der Ordnung! So müßten die Worte deiner Sendung lauten."
    „Die Quelle, nehme ich an, bist du." Jetzt war der Spott unverkennbar. „Ebenso wie die Stabilmachende und die Schöpferin der Ordnung."
    „Das ist richtig."
    „Aber du bist nicht die Quelle der kosmischen Kraft. Du kannst keine Stabilität erzeugen, und Ordnung zu schaffen, ist dir ebenfalls nicht gegeben. Unsere Botschaft wäre eine Lüge."
    „Keine Lüge", verteidigte sich Seth-Apophis. „Eine Extrapolation der gegebenen Bedingungen. Aus dem technischwissenschaftlichen Kenntnisgut der Völker, die auf unseren Ruf hören, schaffen wir die Möglichkeit, diese Galaxis zu beruhigen."
    Der Verkünder schwieg lange Zeit. Dann sagte er, und seine Gedanken waren schwer vor Trauer und Gram: „Dein Besuch ist nur eine Formalität, nicht wahr? Du weißt, daß ich auf deinen Vorschlag nicht eingehen kann. Aber du hast Vorsorge getroffen. Es wird so geschehen, wie Seth-Apophis will - unabhängig davon, wie meine Entscheidung lautet. Ist das richtig?"
    „Es ist richtig", bestätigte Seth-Apophis hart.
    Ein schmerzliches Seufzen schwang im Mentaläther.
    „Die Frage ist beantwortet", sagte der Verkünder. „Nicht einen Katalysator habe ich erschaffen, sondern ein Monstrum."
     
    *
     
    Naduchuvannisor, die Quelle der kosmischen Kraft.
    Vailomena, die Stabilisierende.
    Ipotherape, die Schöpferin der Ordnung.
    Von all diesen Namen gefiel ihr der letzte am besten, und sie bestand darauf, daß man sie so ansprach. Die Schöpferin der Ordnung. Wahrlich, eine Ordnung würde sie schaffen, der selbst die gigantischen Explosionen des galaktischen Kerns nichts anzuhaben vermochten. Denn es würde eine Ordnung des Geistes, der Weltanschauung, des Gehorsams sein.
    „Ich bin beeindruckt, Ipotherape - nein, ich bin begeistert von deinen Plänen, Naduchuvannisor", sprach Simsin, der Anxime, unterwürfig. „Aber ich gebe dir zu bedenken, daß die schönste Botschaft uns nichts nützt, wenn sie nicht weit genug ausgestrahlt werden kann. Es führt nun einmal kein Weg an der Erkenntnis vorbei, daß die Reichweite deines psisuggestiven Senders nur zehn Lichtjahre beträgt. Ließe sie sich auf ein paar hundert, besser noch auf ein paar tausend Lichtjahre erweitern, dann wollte ich schon eher daran glauben, daß in naher Zukunft diese ganze Galaxis unter deiner Herrschaft vereint sein wird."
    „Ich habe daran gedacht", bekannte Seth-Apophis. Sie saß in einem mit reicher Platinstickerei verzierten Gewand auf dem Thronsessel, den sie sich in jenem Saal hatte errichten lassen, der Zeuge ihres letzten Gesprächs mit dem Verkünder gewesen war.
    „Wir brauchen eine kräftigere Energiequelle. Das Zentralgestirn dieses Systems zum Beispiel. Wir müssen die Sonne anzapfen."
    „Ich staune über deine Weisheit, Ipotherape", bekannte Simsin. „Du bist weitsichtig und verständnisvoll, wie es sich für einen Herrscher geziemt. Eben diesen Vorschlag wollte ich dir auch unterbreiten."
    „Ist er durchführbar?"
    „Ohne besondere Mühe, Ipotherape. Es bedarf nur einer geeigneten Zapf- und Transformierstation. Sie sollte möglichst in der Nähe des Senders liegen, damit keine zusätzlichen Vorkehrungen für die Übertragung der Leistung geschaffen werden müssen."
    „Baut sie in diesem Tal!" gebot Seth-Apophis.
    „Gewiß, Ipotherape. Aber die Hügel sind uns im Weg."
    „Tragt die Hügel ab."
    „Und der See stört die Geometrie des Zapfvorgangs."
    „Schüttet den See zu."
    Die Anximen machten sich an die Arbeit. An diesem Abend, als die Sonne untergegangen war und die Feuer der galaktischen Explosion am Himmel leuchteten, verließ Seth-Apophis, die Schöpferin der Ordnung, den goldenen Palast. Bevor das Tal eingeebnet wurde, hatte sie noch einen Gang zu tun. Sie trug einen kleinen Behälter bei sich und machte am Nordende des Sees kurzen Halt. Dann schritt sie in nördlicher Richtung weiter und gelangte

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