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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auflösen."
    Virwen - wie lange war es her, seit sie diesen Namen das letzte Mal gehört hatte? Ein eigenartiges Gefühl beschlich sie. Was bewog Simsin dazu, die Erinnerung an seinen Kommandanten zu wecken?
    „Es soll geschehen, wie du es wünschst", sagte sie. „Ich werde dafür sorgen, daß niemand die Stätte deiner letzten Ruhe entweiht."
    Simsin ließ die Beine einknicken und schleifte den Leib am Boden entlang. Das war die Geste absoluter Ehrerbietung.
    „Die Himmel sollen deinen Namen rühmen, Ipotherape", rief er, „und das Glück der Anximen sei mit dir auf allen deinen Wegen."
    Mit diesen Worten wandte er sich um, verließ den Thronsaal und wurde niemals mehr gesehen. Aber es war dafür gesorgt, daß er Seth-Apophis für immer in Erinnerung bleiben sollte.
    An diesem Abend, als die Mächtige sich wie üblich in ihre geheime Kammer zurückzog, fand sie auf dem Tisch, der neben der Liege stand, ein kleines, kastenförmiges Behältnis.
    Sie musterte es verwundert. Sie konnte sich nicht erklären, wie es hierher gekommen war.
    Noch während sie es ansah, ertönte aus dem Innern des Kastens ein surrendes Geräusch. Ein Deckel klappte auf, und eine Stimme begann zu sprechen. Verblüfft erkannte sie die Modulation, deren Simsins Übersetzermechanismus sich bedient hatte.
    „Wir Anximen", begann die Stimme, „sind Meister der Mikrobiologie. Auf mechanische Technik verstehen wir uns nicht gut. Das Gerät, aus dem du meine Stimme hörst, ist eines unserer herkömmlichen Aufzeichnungsinstrumente. Primitiv, nicht wahr? Ich benutze es, um zu demonstrieren, daß es technischen Genies nicht bedarf, eine mörderische Teufelin wie dich in die Hölle zu schicken."
    Seth-Apophis erstarrte. War es wirklich der treue, zuverlässige Simsin, der zu ihr sprach?
    „Du staunst?" fuhr die Stimme fort. „Oh ja, ich durchschaute dich seit jenem Augenblick, als du uns höhnisch erklärtest, es gäbe kein Gegengift, mit dem Virwen gerettet werden könnte. Seitdem gab es für mein Dasein nur noch einen Zweck; die Rache. Gewiß, ich hatte Tausende von Möglichkeiten, dich zu töten. Du vertrautest mir, von kurzen Zeitabschnitten abgesehen, in denen dein Mißtrauen erwachte. Aber wäre das Rache gewesen? Nein. An deiner eigenen Machtgier solltest du sterben, deine Ichsucht sollte dich töten, nicht schnell und ohne Aufhebens, sondern langsam und qualvoll. Ich eröffnete dir das Geheimnis der Unsterblichkeit deines Körpers. Wie entsetzlich muß es für dich sein, zu erkennen, daß dir seine Langlebigkeit nichts nützt. Der Tod ereilt dich, lange bevor der Androidenkörper verbraucht ist.
    Du hast geraubt und gemordet, um deine Macht zu vergrößern. Du bist in die letzten Geheimnisse der Wissenschaft eingedrungen, um immer mehr Völker unter deinen Willen zu zwingen. Du hast das Wissen niemals um seiner selbst willen gesucht, sondern als Mittel zur Selbstverherrlichung. Nur so konnte es geschehen, daß dir gewisse Dinge entgingen.
    Ist dir nicht aufgefallen, daß du noch immer nicht weißt, wo das Volk der Anximen seinen Sitz hat? Daß im Lauf von mehr als eintausend Jahren kein einziger anximischer Gesandter je nach Aitheran kam? Damals, als wir auf deinen Befehl den Sender des Verkünders umbauen mußten, konstruierten wir eine Botschaft, die gewisse, nur wenigen Intelligenzen verständliche Symbole enthält. Demjenigen, der sie nicht zu deuten versteht, fallen sie nicht auf - wie sich an dir selbst beweisen läßt. Aber seit jenem Tag wissen die Anximen, daß hier eine Falle auf sie wartet, der sie aus dem Weg gehen müssen. Und so, wie mein Volk es weiß, gibt es andere Völker, die begriffen haben, daß auf Aitheran die Gefahr lauert. Gib ihnen Zeit, Teufelin, und sie werden ihre Kräfte vereinen und dich in die Hölle jagen.
    Vielleicht aber erlebst du diesen Zeitpunkt nicht mehr. Ich durfte meine Rache nicht einem einzigen Mechanismus anvertrauen, ich mußte wenigstens zwei Prozesse in die Wege leiten. Bringt dich der eine nicht um, dann tötet dich der andere. Über die zweite Methode sage ich dir nur so viel, daß du sie durch deine eigene Unersättlichkeit in Gang gesetzt hast. Oh, glaube mir: Das Schicksal hat einen ausgeprägten Sinn für Ironie. Ich bin es, der dafür gesorgt hat, daß die Dinge den Verlauf nehmen, der dich deinem tausendfach verdienten Ende zuführt. Aber für die Qual deines Todes bist nur du selbst verantwortlich."
    Ein leises Knistern drang aus dem Kasten, Simsins Gelächter.
    „Und damit

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