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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aitheran eine Miniaturversion der konzentrischen Schirmfelder, die das System in seiner Gesamtheit umgaben. Aus dem Planeten wurde somit für den, der ihn aus der Ferne betrachtete, ein winziger, unbedeutender Nebelfleck ohne innere Struktur.
    All diese Veränderungen blieben nicht ohne Auswirkung auf die Natur des Systems und insbesondere des Planeten Aitheran selbst. Die Energie, die Seth-Apophis aus der Zerstrahlung der Nachbarplaneten gewonnen hatte, war bald verbraucht. Die Aufrechterhaltung der zahlreichen Schutzschirme erforderte eine ständige Zufuhr an Leistung, und diese konnte nur der Sonne entnommen werden. Seth-Apophis heizte den Fusionsprozeß im Innern des Sterns an. Sie erzeugte Turbulenzen in der glühenden Sonnenmaterie, damit die zusätzlich erzeugte Hitze rascher an die Oberfläche gelange und dort abgezapft werden könne. Sie rechnete sich aus, daß sie durch diesen drastischen Eingriff die verbleibende Lebensdauer des Gestirns von etlichen Milliarden auf einige hundert Millionen Jahre verkürzte. Es bedeutete ihr nichts. Für sie zählte nur eine Überlegung: Sie mußte sich den unbekannten Widersacher vom Leib halten.
    Es wurde finster in der Umgebung der namenlosen Sonne. Die Anheizung des Kernfusionsprozesses wurde durch die Leistungsabnahme zur Aufrechterhaltung der Schutzschirme mehr als kompensiert. Graues Dämmerlicht senkte sich über Aitheran. Es wurde kühl, und die Luftfeuchtigkeit kondensierte zu immerwährendem Nebel. Die Pflanzen und Tiere, denen der Planet Jahrmillionen hindurch Heimat und Brutstätte gewesen war, starben ab. Die Natur experimentierte. Durch Mutation erzeugte sie eine neue Generation von Geschöpfen, der die veränderten Umweltbedingungen nichts anzuhaben vermochten. Gespenstisch bleiche Pflanzenstängel schossen, den Tentakeln eines urweltlichen Polypen gleich, aus dem feuchten, kalten Boden, wuchsen in die Höhe und bildeten ein verfilztes Geflecht, durch dessen Windungen augenlose, schlangenartige Tiere krochen. Der Nebel aber war überall. Er drehte sich vor dem trägen Wind, bildete tropfende Wände und lange Schlieren und deckte alles zu, als schäme sich die Natur dessen, was sie auf Seth-Apophis' Geheiß hatte schaffen müssen.
    Der Aufbau des Carmena-Netzes und die Abschirmung des Aitheran-Systems nahmen Jahrzehntausende in Anspruch. Erst dann hatte Seth-Apophis Anlaß, sich vor dem fremden Widersacher, den Simsin ihr angesagt hatte, sicher zu fühlen. Zehntausende von Jahren hatte es gedauert, Aitheran aus der blühenden Welt in den düsteren Pfuhl zu verwandeln, den sie vom goldenen Palast aus sah.
    Wenn sie von der höchsten Ebene des Palasts aus auf das von Nebelschlieren durchzogene Gewirr der bleichen Pflanzen hinabblickte, schien es ihr, als verberge sich in der Düsternis der kalten, feuchten Welt eine Vorahnung kommenden Unheils.
     
    *
     
    Inzwischen hatte sie begonnen, mit der Reichweite des Jetstrahls zu experimentieren.
    Die Ausweitung ihres Machtbereichs stagnierte seit geraumer Zeit. Es ging ihr darum, die Grenzen weiter zu stecken. Je weiter ihr Einfluß reichte, desto schwerer würde es dem Unbekannten fallen, ihr gefährlich zu werden.
    Daß sie die Nachbargalaxie, nur wenig mehr als einhunderttausend Lichtjahre entfernt, erreichen konnte, war ihr seit langem bekannt. Schon vor Jahrtausenden hatte sie dort ein halbes Dutzend hochentwickelter Zivilisationen erspäht und sie durch sanften Druck unter ihren Einfluß gezwungen. Jetzt aber griff sie weiter hinaus in die Tiefen des Universums.
    In einer mittleren Entfernung von zehn Millionen Lichtjahren befand sich eine kleine Gruppe von Galaxien, von denen sich zwei durch besondere Größe und einen ungewöhnlichen Reichtum an Sternen auszeichneten. Tastend erfaßte der Jetstrahl die ersten von intelligenten Wesen besiedelten Welten, und alsbald machte Seth-Apophis eine Entdeckung, die ihr zu denken gab.
    Die Müdigkeit, die sie jedes Mal nach einem Einsatz des Jetstrahls verspürte, hatte sie damit in Verbindung gebracht, daß es sie Kraft kostete, den Strahl über große Entfernungen hinweg wirksam werden zu lassen. Deswegen hatte sie dieses neuerliche Experiment mit höchster Behutsamkeit in Angriff genommen, denn sie rechnete damit, daß sie nach einer Jetstrahl-Reise über etliche Millionen Lichtjahre hinweg am Rand der totalen Erschöpfung sein würde. Überrascht stellte sie fest, daß dies nicht der Fall war.
    Der Einsatz des Jetstrahls gegen ein weit entferntes Ziel unterschied

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