Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
von ihm. Als das Mahl beendet war, sahen wir durch das Fenster, wie Nelja, das kleine Mädchen, die beiden Männer und die zwei Frauen auf den alten Lastwagen verladen wurden.
    Wir gingen hinaus. Milizsoldaten standen um den Wagen herum. Kiwibin sagte Phillip und Tirso, sie sollten in die Baracke gehen und sich zum Aufbruch fertigmachen. Erst würde der Lastwagen die sechs Dorfbewohner und die Hälfte der Milizsoldaten sowie Dr. Wassiliew und einen weiteren Parapsychologen wegbringen, dann die anderen holen.
    „Leutnant Stachinskij will Sie sprechen", sagte einer der Parapsychologen zu mir. „Dort in der Gefangenenbaracke."
    Ich wunderte mich ein wenig, ging dann aber mit in der Annahme, der Leutnant wollte etwas wegen des bevorstehenden Einsatzes mit mir besprechen.
    Als ich die Baracke betrat, sah ich Leutnant Stachinskij und drei seiner Milizsoldaten, die ihre schußbereiten Schnellfeuergewehre auf mich gerichtet hatten.
    „Hände hoch, Flindt!" schnauzte mich der Leutnant in hart akzentuiertem Englisch an.
    Mir blieb gar nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Auch hinter mir standen zwei Milizsoldaten, wie ich jetzt erst bemerkte.
    „Was soll denn das?" fragte ich.
    Einer der hinter mir stehenden Soldaten zog mir den pelzgefütterten Mantel von den Schultern und tastete mich nach Waffen ab. Die PyrophorPistole fand er natürlich. Er nahm sie an sich.
    „Sie werden hierbleiben, in der Gefangenenzelle", sagte der Leutnant. „Wir wollen nicht, daß Sie die Aktion stören."
    „Das kommt gar nicht in Frage. Ich will sofort den Genossen Kiwibin sprechen."
    „Kommissar Kiwibin weiß Bescheid. Er hat das angeordnet. Wenn Sie Widerstand leisten, wird Ihnen das schlecht bekommen."
    Die Milizsoldaten waren stämmige Burschen, dazu noch bewaffnet. Der Leutnant sah auch recht handfest aus. Ich war kein Schwächling, aber mit ihnen allen konnte ich es nicht aufnehmen. Zähneknirschend ließ ich mich in die Zelle treiben, in der zuvor die sechs gefangenen Dorfbewohner untergebracht gewesen waren. Es war ein kahler Raum mit Pritschen an den Wänden, einem Ölofen und einem stinkenden Kübel in der Ecke. Vier Milizsoldaten blieben bei mir.
    Der Leutnant gab ihnen auf russisch Anordnungen. Dann wandte er sich an mich.
    „Wenn Sie Schwierigkeiten machen, wird man Sie zusammenschlagen, fesseln und knebeln. Geben Sie keinen Laut von sich, bis der Lastwagen abgefahren ist!"
    Er betrachtete mich noch einmal kalt und ging dann hinaus.
    Die vier Milizsoldaten blieben in der Zelle. Als der Leutnant ihnen den Rücken gekehrt hatte, wirkten sie gleich weniger soldatisch. Sie nahmen eine bequeme Haltung ein und begannen, sich halblaut zu unterhalten.
    Nebenan schlug eine Tür zu. Der Leutnant rief etwas in scharfem Ton, und die vier zuckten zusammen. Dann verließ Stachinskij die Baracke. Meine Pyrophor-Pistole war ihm von dem Milizsoldaten übergeben worden.
    Mein Mantel lag noch draußen im schmutzigen Flur oder im Nebenzimmer. Ich fror, denn es war kalt in der Zelle. Das einzige, womit ich jetzt noch Dämonen abwehren konnte, waren meine Hände und die Gnostische Gemme, die ich um den Hals trug.
    Ich hörte von draußen Stimmen. Nach einer Weile kam der Lastwagen zurück. Sicher hatte Kiwibin gegenüber Phillip und Tirso eine Ausrede gefunden, weshalb ich nicht mitfuhr. Ich fragte mich, ob die Idee, mich hier einzusperren, von ihm stammte. Oder war er unter Druck gesetzt worden und hatte zustimmen müssen? An der Entschlossenheit der vier Milizsoldaten, mich zum Schweigen zu bringen, falls ich aufbegehrte, gab es keinen Zweifel.
    Ich hörte, wie die Leute draußen auf den Lastwagen stiegen. Ein paar Sachen waren aufgeladen worden. Einmal vernahm ich Tirsos helle Stimme. Sehen konnte ich durch das hochliegende, vergitterte Barackenfenster nichts.
    Der Lastwagen hielt auf der anderen Seite der Baracke. Dann fuhr er ab.
    Ich hatte keinen Ton von mir gegeben und nur unterdrückt geflucht. Was hätte ich auch tun sollen? Ein Angriff auf die vier Milizsoldaten hätte nur zu einer wüsten Schlägerei geführt. Selbst wenn Phillip und Tirso auf den Tumult aufmerksam geworden wären, was hätte ich damit gewonnen?
    Ich starrte die vier Milizsoldaten an. Sie waren nicht unfreundlich. Einer bot mir sogar eine Zigarette an.
    Ich überlegte mir, wie ich es anstellen sollte, ihnen zu entkommen; denn zu dem Seitental, von dem ich ungefähr wußte, wo es lag, mußte ich. Leider verfügte ich nicht über die Fähigkeiten eines Dorian Hunter

Weitere Kostenlose Bücher